Obwohl die deutsche Gesamtbevölkerung 2018 um 280.000 Personen angestiegen ist, verlor die katholische Kirche gegenüber dem Vorjahr rund 300.000 Mitglieder, die evangelische Kirche sogar 400.000. Die Gruppe der konfessionsfreien Menschen ist um mehr als 800.000 Personen gewachsen, die Gruppe der konfessionsgebundenen Muslime um etwa 100.000 Personen.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Kirchenaustritte bundesweit deutlich gestiegen. Die Deutsche Bischofskonferenz vermeldet, dass 216.000 Katholiken 2018 die Kirche verlassen hätten. Dies sei gegenüber 2017 ein Anstieg um 30 Prozent. Bei den Protestanten seien für das Jahr 2018 12 Prozent mehr Austritte zu verzeichnen als im Vorjahr, teilt die EKD mit.
Laut Bericht des öffentlich-rechtlichen schweizerischen Senders SRF erlebt die römisch-katholische Kirche der Schweiz derzeit so viele Kirchenaustritte wie nie zuvor - wegen des Missbrauchsskandals aber auch wegen einer allgemeinen Entfremdung von der Institution Kirche.
46 Jahre lang war der Journalist Christian Parth Mitglied der katholischen Kirche. Der Missbrauchsskandal brachte für ihn schließlich das Fass zum Überlaufen: Vor wenigen Tagen ist er ausgetreten. In einem Facebook-Post wendet er sich an die Glaubensinstitution und den Papst und erläutert seine Entscheidung. Fast 6.500 Personen haben in dem sozialen Netzwerk bisher darauf reagiert, 3.700 haben den Beitrag geteilt.
In Nordrhein-Westfalen (NRW) ist im Jahr 2018 die Zahl der Menschen, die aus der Kirche austraten, im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. 88.510 Personen haben die katholische oder evangelische Kirche verlassen.
Laut der Bistumszeitung "kirche+leben" droht dem Bistum Münster für das Jahr 2018 ein Kirchenaustrittsrekord. In Münster fand im vergangenen Jahr der Katholikentag statt.
Weltweit laufen der katholischen Kirche die Gläubigen davon. Das liegt nicht nur daran, dass religiöse Lehren in unserer immer erklärbarer werdenden Welt weniger benötigt werden, sondern auch an den Missbrauchs-Skandalen, den Luxusdebatten und der Weltfremdheit von Papst und Co.
In Österreich traten 2018 knapp 60.000 Menschen aus der römisch-katholischen Kirche aus. Die Zahl der Kirchenaustritte ist damit gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Die katholische Kirche verliert mehr und mehr Gläubige. Dieser Trend zeigt sich besonders in Westeuropa und wird noch verstärkt durch die zahlreichen Aufdeckungen von Missbrauchsfällen weltweit. Das einst so katholische Spanien ist nun das drittstärkste Land, bezogen auf die Differenz zwischen der Anzahl an Personen, die christlich erzogen wurden und derer, die sich heute noch als christlich einordnen. Damit liegt Spanien nur hinter Norwegen und Belgien.
Sechs namhafte Feministinnen in der Schweiz haben nun öffentlichkeitswirksam ihren Austritt aus der katholischen Kirche bekanntgegeben. Die Gründe dafür seien das anhaltende frauenfeindliche Verhalten der katholischen Kirche. Warum kommt der Austritt erst jetzt?
Zahlreiche Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, oft an Minderjährigen und von hohen Stellen gedeckt, erschütterten Chile in den letzten Wochen und Monaten. Nach Aufdeckung von Missbrauch, Vertuschungen, einer mageren Reaktion des Papstes und einer zögerlichen Aufarbeitung durch die Bischofskonferenz, verlassen nun zahlreiche Menschen die katholische Kirche.
Wer katholisch getauft ist, hat lebenslänglich – lebenslänglich eine Mitgliedschaft in der katholischen Kirche. Lediglich aus der Gemeinschaft der Gläubigen kann das Kirchenmitglied verbannt werden – per Exkommunikation. Ob ein Kirchenaustritt automatisch die Exkommunikation zur Folge hat, ist unter Kirchenrechtlern umstritten. hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg will deshalb sichergehen, dass ihre Abkehr von der Kirche erfolgreich war, und hat vom zuständigen Bischof eine Exkommunikationsbescheinigung erbeten.
Ihr Mitgliederschwund ist atemberaubend – für die Kirchen ist das schlimm. Aus Angst um die armen, verlorenen Seelen? Unfug. Es geht ums Geld. Mit verblüffender Offenheit spricht eine neue Studie der katholischen Kirche über die Verluste – und eruiert Gegenmaßnahmen: Vor allem Gutverdiener sollen gehalten werden.
Der Glaube an einen erfundenen, menschen-ähnlichen, personenhaft-körperlichen Gott mit Sohn und Heiligem Geist ist nicht glaubwürdig und leert im aufgeklärten Europa des 21. Jahrhunders die Kirchen. Darüber spricht Dr. Michael Balke im Interview mit Professor Klaus Johannes Tipke, dem Verfasser des Buches "Kirchenflucht – Warum?"