Das war im Luther-Jahr wohl unvermeidbar, weil es auch ein Wahljahr ist: Der stellvertretende Parteivorsitzende der NPD Ronny Zasowk hat den antisemitischen Hassprediger und Volksverhetzer Dr. Martin Luther für sich und seine Partei entdeckt. Offenbar will er sich im Luther-Hype sonnen und strebt eine Polit-Ehe der besonders widerlichen Art an. Ein Kommentar unseres Autors Bernd Kammermeier.
Es gibt bereits seit Jahren eine international militante Szene, die Ereignisse wie große internationale Konferenzen und die EZB-Eröffnung nutzt und dort Straßenschlachten plant und durchführt. Wichtig ist stets die internationale Medienberichterstattung. Dass der G-20-Gipfel in Hamburg das Ziel dieser Gruppen sein würde, war zu erwarten. Wer hier als Landesvater mit einem Vergleich zum Hafengeburtstag daneben liegt, darf sich über die Kritik nicht wundern.
Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Krisen und Katastrophen erinnern an dystopische Erzählungen. Ist die Weltuntergangstimmung gerechtfertigt? Steht dahinter sogar ein Gefallen am Zusammenbruch? Thomas von der Osten-Sacken schildert seine Gedanken in einem Kommentar.
Endlich hat er eingegriffen. Italienische Medien haben es unisono berichtet, und der Vatikan hat die Meldungen bestätigt: Papst Franziskus hat sich von einem Kardinal befreit, der ihm seit langem auf die Nerven gegangen ist, wie ich aus Rom höre. Im Ernst: Der Anstellungsvertrag mit dem Amtschef der Glaubenskongregation, dem deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, lief gestern (2. Juli 2017) ab und wird nicht mehr verlängert. Müller, bisher einflussreichster Amtsträger, sitzt vor der Tür. Eine Blamage sondergleichen.
Die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee der Rechtsanwältin Seyran Ates sorgt für Aufregung. Die Rechtsabteilung der Al-Azhar-Universität sprach eine Fatwa gegen sie aus. Der Politologe und Islamismusexperte Hamed Abdel-Samad ist besorgt und ruft zur Solidarität auf. Ein Kommentar.
London ist wieder von einem Terroranschlag getroffen worden. Diesmal richtete er sich gegen Muslime. In einem Kommentar fordert der Politologe Hamed Abdel-Samad ein entschiedenes Vorgehen gegen die Feinde der offenen Gesellschaft – egal welcher Couleur.
Wie schwer sich die deutschen Parteien mit dem Verhältnis von Staat und Kirchen tun, führte die LINKE auf ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende wie im Glashaus vor. Die Delegierten hatten Samstagnacht mit knapper Mehrheit für einen Antrag gestimmt, der deutlich über den Leitantrag des Parteivorstands hinausging. Der Antrag aus Hamburg sah ein Aufkündigen der Staatsverträge mit den Kirchen vor. Er verlangte darüber hinaus, staatliche Finanzierungen, darunter die der kirchlichen Militärseelsorge sowie der Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen, abzuschaffen.
Der Deutsche Ethikrat hat in seiner jüngsten Empfehlung zur Suizidhilferegelung dem Bundestag nahegelegt, gegen das einschlägige Urteil des Leipziger Bundesverwaltungsgerichtes vorzugehen. Dieses hatte schwerstkranken Sterbewilligen in einer "extremen Notlage" das Recht zugesprochen, zur Selbsttötung Natrium-Pentobarbital beziehen zu dürfen. Dem Ethikratsvorsitzenden und Theologieprofessor Prof. Peter Dabrock, geht demgegenüber "das Herz auf" im Bekenntnis an "Jesu Christi, der die Liebe des geglaubten Gottes verkörpert".
Vorige Woche besuchten zwei prominente europäische Politiker die polnische Hauptstadt: Der neue deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Frans Timmermans, Vizepräsident der Europäischen Kommission. Für den ersten war das der Antrittsbesuch und der zweite kam wegen der Verleihung des Titels "Mann des Jahres", zu dem ihn die größte polnische Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" wählte.
Sigmar Gabriel veranstaltete eine dreitägige Konferenz zur "Friedensverantwortung der Religionen". Im Vorfeld der Konferenz, die gestern endete, schrieb der Außenminister einen Gastbeitrag für den Berliner Tagesspiegel. Dort warnte er davor, Religionen stets nur als konfliktverschärfend anzusehen und verharmloste dabei das enorme Gewaltpotenzial, das von ihnen ausgeht. Ein Kommentar.
Die Europäische Union ist in einer tiefen Krise. Die auseinanderdriftenden Kräfte sind derzeit deutlich stärker als das Gefühl zur europäischen Familie zu gehören. Die osteuropäischen Staaten gehen ihre eigenen, nationalistischen Wege, die südeuropäischen Länder, allen voran Griechenland, leiden unter der schon lange anhaltenden Krise mit schwächelnder Wirtschaftsentwicklung und hoher Jugendarbeitslosigkeit, und die Briten sind dabei sich zu verabschieden.
Innenminister Thomas de Maizière hat die Diskussion über eine "deutsche Leitkultur" angestoßen. Zum einen forderte er den unbedingten "Vorrang des Rechts über alle religiösen Regeln", zugleich hob er die christliche Prägung des Landes hervor. Neu ist die Debatte allerdings nicht: Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, plädierte bereits vor mehr als zehn Jahren für eine "Leitkultur von Humanismus und Aufklärung", die sich einerseits von christlich-konservativen Wertevorstellungen, andererseits von einer multikulturellen Beschwichtigungspolitik abgrenzt. Der hpd veröffentlicht nachfolgend das Kapitel "Leitkultur Humanismus und Aufklärung" aus dem Buch "Manifest des evolutionären Humanismus", das 2005 im Alibri Verlag erschienen ist.
Der Politologe und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad beklagt eine mangelnde Streitkultur, wenn es um den Islam geht. Dadurch bestehe die Gefahr, dass man eine Opferhaltung bestätigt und Diskursunfähigkeit zementiert. Ein Kommentar.
Der Politologe und Islamkritiker, Hamed Abdel-Samad, warnt vor einer Beschönigung der Ergebnisse beim türkischen Referendum. Zugleich kritisiert er eine Politik, die Muslime als Kollektiv betrachtet. Ein Kommentar.
Luthers Freiheit des inneren Glaubens ist das Gegenteil von dem, wie wir heute Freiheit im Sinne von Selbstbestimmung verstehen. Dem fundamentalistischen Reformator zufolge entscheidet allen die göttliche Gnade über Heil oder Verdammnis. Luthers Judenhass ist sprichwörtlich und wird heute gern als doch hinreichend bekannt abgetan – ein Zeitgeistphänomen eben, nicht der weiteren Rede wert. Doch erweist sich der Theologe in seiner Studierstube – durch Wissenschaftsfeindlichkeit gepaart mit Teufels- und Hexenglaube – als Mann des Mittelalters.