"Wir können in der Tat nicht allen helfen". Diese Kernaussage des Buchs von Boris Palmer ist richtig und wegen ihrer Selbstverständlichkeit auch derart umstritten. Sie untergräbt das persönliche Selbstverständnis vieler, die ihre persönliche Moralität mit politischem Handeln verwechseln. Die gegen Palmer und seine Positionen vorgebrachte Polemik ist in der Sache vielfach unpräzise. Ihr eigen ist der Duktus höchster Empörung verbunden mit einem bisweilen nebulösen Umgang mit unangenehmen Fakten.
Die Journalistin Hülya Özkan berichtet in "In Erdogans Visier. Warum er die Deutschtürken radikalisieren will und was das für uns bedeutet" von den Folgen und Rahmenbedingungen einer entsprechenden Einflussnahme. Es handelt sich um ein journalistisches Buch ohne wirklich neue Einzelerkenntnisse, das aber differenziert die Gründe und Rahmensituation für die gemeinten Prozesse thematisiert.
Der Migrationsforscher und Soziologe Ruud Koopmans legt in seinem Buch "Assimiliation oder Multikulturalismus? Bedingungen gelungener Integration" zehn Abhandlungen zu unterschiedlichen Aspekten des Themas vor. Meist handelt es sich um Auswertungen und Interpretationen zu empirischen Studien, worin es auch um bedenkliche Einstellungen und Mentalitäten von Migranten, aber ohne pauschalisierende Vourteile geht.
Der Philosoph Julian Nida-Rümelin legt mit "Über Grenzen denken. Eine Ethik der Migration" einen Essay zur aktuellen Flüchtlingsentwicklung vor. Seine differenzierte Auffassung (auch zur "Legitimation von Grenzen") liegt quer zu den Polen der Debatte und ist von daher um so wichtiger für die Kontroverse, welcher es häufig genug an Tiefgründigkeit mangelt.
Im zweiten Teil unseres Interviews mit dem Philosophen Julian Nida-Rümelin zu seinem neuen Buch "Über Migration denken" geht es um gefährliche Botschaften in der öffentlichen Debatte, um echte ethische Dilemmata im Umgang mit der weltweiten Wanderung sowie die doppelte Ungerechtigkeit, die mit dem Import von Billigwaren aus den Entwicklungsländern etabliert wird.
Der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten Philosophen Deutschlands. In seinem aktuellen Buch "Über Grenzen denken" diskutiert er verschiedene Fragen der Migration unter ethischen Gesichtspunkten. Warum müssen wir über die Steuerung der Migration gerade jetzt nachdenken? Wieso ist eine großzügige Aufnahmepolitik ebenso naiv wie das Schließen der Grenzen? Wie können Ethik und Realpolitik wieder miteinander versöhnt werden. Ein Gespräch mit dem Münchener Professor für Philosophie und politische Theorie.
Zu einer gemeinsamen Tagung hatten die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Humanistische Akademie eingeladen. Annähernd 100 Gäste trafen zusammen. Es folgten vier Stunden mit Statements und vehementen Diskussionen.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) stellte in einer Grundsatzrede beim Zukunftskongress Migration und Integration in Berlin fest, dass die Rolle der Religionen bei der Integration unterschätzt worden ist.
ROSTOCK. (mpg) In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Science" fasst Frans Willekens, Migrationsexperte am Max-Planck-Institut, gemeinsam mit drei weiteren Migrationsexperten den aktuellen Stand des Wissens um die weltweiten Migrationsströme zusammen. Die Wissenschaftler liefern ein eher ernüchterndes Bild. Zum einen zeigen sie auf, dass der aktuelle Wissensstand in Sachen Migration sehr begrenzt ist. Zum anderen macht die Zusammenfassung sichtbar, dass dieses fehlende Wissen dazu geführt hat, ein falsches Bild von dem Ausmaß der aktuellen Migrationen entstehen zu lassen.
BERLIN. (hpd) Beim diesjährigen taz.lab sprachen und diskutierten 240 Personen zu dem Thema "Fremde oder Freunde. Die Lust an der Differenz". Mit dabei waren auch Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, und Mukeba Muamba, freier Autor beim Humanistischen Pressedienst.
BERLIN. (hpd) Die Regionalgruppe der Giordano Bruno Stiftung (GBS) aus Karlsruhe gab vor einigen Tagen eine Informationsbroschüre heraus, die es Flüchtlingen ermöglichen soll, sich in diesem Land zurecht zu finden. Die Informationsbroschüre soll einen Beitrag zur kulturellen Verständigung leisten und zu einer Gesellschaft beitragen, die es allen Menschen ermöglicht, frei über ihr eigenes Leben zu bestimmen.
BERLIN. (hpd) Die Deutschen bildeten im 19. Jahrhundert die größte Einwanderungsgruppe in den USA. Unter ihnen befanden sich auch Freireligiöse und Freidenker, die aus weltanschaulichen oder politischen Gründen aus Deutschland fliehen mussten. Amerika erschien diesen Dissidenten wie das "gelobte Land”, in dem freie Religionsausübung, die Trennung von Staat und Kirche, aber auch die Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit in der Verfassung verankert war.
BERLIN. (hpd) Die Flüchtlingsfrage wird hierzulande das beherrschende politische Thema 2016 und auch in den folgenden Jahren sein. Dabei ist die Flüchtlingskrise geschweige keine deutsche oder europäische Frage. Nur hat die westliche Welt sich seit Jahren weggeduckt und gehofft, mit einigen Millionen Euro humanitärer Hilfe werde sich das Problem schon irgendwie von allein lösen. Diese Politik konnte nicht erfolgreich sein.
BONN. (hpd) Die Soziologin Annette Treibel liefert mit ihrem Buch "Integriert Euch! Plädoyer für ein selbstbewusste Einwanderungsland” eine andere Perspektive auf die "neuen Deutschen” und ihre bereits erfolgte Integration. Mit leichter Hand vermittelt die Autorin anschaulich positive Entwicklungen in der Gesellschaft, die häufig genug nicht genügend zur Kenntnis genommen werden, wobei sie mit anderer Einseitigkeit aber allzu sehr die Lichtseiten hervorhebt und die Schattenseiten ignoriert.
MÜNCHEN. (mpg) Werden Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in unserem Bildungssystem benachteiligt? Welche Hürden haben sie tatsächlich? Und gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Herkunftsgruppen? Einen aktuellen Überblick über den Forschungsstand in diesem Bereich gibt ein neuer Sammelband.