Ist da wer? Da oben im Himmel? Wacht da einer über uns und all die anderen Schäfchen und Wölklein und all die anderen Grilliarden von Planeten? Und wenn es ihn gibt und er aber aus einer halb beleidigten Form von Eitelkeit heraus beschlossen hat, für immer stumm und für uns unsichtbar zu sein, wie kriege ich dann heraus, was er von mir will?
Die letzten Monate haben gezeigt, dass unsere Demokratien durch eine mediengetriebene Polarisierung in ernsthafte Vertrauenskrisen geraten können. Wenn wir Meinungsfreiheit und Grundrechte weiter schützen wollen, dann liegt ein Haufen Arbeit vor uns: Wir müssen auf breiter Basis klären, was "schädliche Inhalte" sind und ob und wie wir sie regulieren sollten. Wir müssen klären, wo genau Meinungsfreiheit Grenzen hat. Und wir müssen den Mut aufbringen, unsere Diskurs- und Medienräume sinnvoll zu gestalten. Peder Iblher bringt dazu sieben Beispiele und Vorschläge.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind Gegenstand politisch aufgeladener Diskussionen und polarisieren Bevölkerungsgruppen: Befürworter motivieren ihre Bekannten zum Einhalten von Regeln, Gegner rufen in Sozialen Medien zum Widerstand auf. Doch wie wirken sich Politisierung und soziale Mobilmachung auf das Infektionsgeschehen aus? Diese Frage haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung am Beispiel der USA untersucht.
Einer der wohl schlimmsten Alpträume und ein unvorstellbarer Vertrauensbruch ist es, plötzlich damit konfrontiert zu werden, dass der Ex-Partner Nacktaufnahmen oder Sexvideos an Freundinnen und Arbeitskollegen schickt oder auf Online-Plattformen veröffentlicht. In ganz Mexiko wird diese und andere digitale Gewalt nun mit bis zu sechs Jahren Haft bestraft.
Ein Selfie mit einem schwulen Reality-TV-Star, gepostet auf Instagram, genügte der Leitung eines Münchner Priesterseminars, um einen Priesterschüler zu feuern. Für den 21-jährigen Henry Frömmichen bedeutete dies das abrupte Ende eines Lebenstraums.
Die iranische Cyber-Polizei hat in der Provinz Sistan und Belutschistan den Betreiber eines Instagram-Accounts wegen Blasphemie, Störung des öffentlichen Friedens und des Versuchs, Sunniten und Schiiten zu spalten, festgenommen. Diese Festnahme ist kein Einzelfall.
Andre Wolf, Kommunikationsexperte, Pressesprecher sowie "Content- and Social Media Coordinator" bei "Mimikama", einem Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch, legt ein profundes Fachbuch vor, das das "schleichende Gift" von Fake News und Verschwörungsmythen sowie die Tricks und Strategien von Rechtsextremisten, soziale Medien zu unterwandern und zu missbrauchen, analysiert.
Wie sich in sozialen Medien Meinungen bilden und inwiefern es dabei zu einer zunehmenden Polarisierung der Standpunkte kommt, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs europäischen Ländern im Projekt "Odycceus" (kurz für Opinion Dynamics and Cultural Conflict in European Space). Wir sprachen mit Eckehard Olbrich und Sven Banisch, die seitens des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften an dem Forschungsvorhaben beteiligt sind.
Der religionskritische Blogger und Aktivist Amed Sherwan erhält derzeit zahlreiche Morddrohungen von Islamisten. Grund ist eine Fotomontage, die einen Kuss vor der islamischen Kaaba in Mekka darstellt.
Manchmal gibt es Filme, die den Blick einer ganzen Generation auf ein Thema verändern. "An Inconvenient Truth" war so ein Film. "Holocaust". Oder vielleicht "We feed the world". Die Netflix-Produktion "The Social Dilemma" steht für mich in dieser Reihe – obwohl ich fürchte, dass der Film nicht ganz die breite Wirkung erreicht hat, die er verdient hätte. Denn immerhin geht es darin um ein großes Thema: Er beschreibt den gewaltigen Einfluss, den soziale Netzwerke derzeit auf uns, unser Denken und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt ausüben.
Wer im Online-Marketing arbeitet, der hat in den letzten Jahren die Geburt eines Konzepts miterlebt, dessen Implikationen gleichermaßen begeistern wie erschrecken: Die Rede ist von der Hyper-Personalisierung. Mithilfe von Unmengen in Echtzeit gesammelter Daten wollen Akteure fast jeder Branche, von der Bank über die Kfz-Versicherung bis hin zu den Herstellern von Kühlschränken, ihre Angebote und Werbestrategien personalisieren. Der Preis dafür: unsere privatesten Daten.
Wir kennen nun die grundlegenden Mechanismen sozialer Medien und ihrer Algorithmen. Wir haben gesehen, dass ihre Selbstreferentialität ins informationelle Niemandsland führt. Wir haben ergründet, wie und warum die von Algorithmen vorgeschlagenen Inhalte notwendigerweise immer radikaler werden. Nach der Pflicht nun also die Kür: Wie sorgen wir für demokratiekonforme Plattformen? Ein Brainstorming.
Welchem System folgt eigentlich der Algorithmus, der bei YouTube für die Empfehlungen zuständig ist? Einem gefährlichen, sagt Guillaume Chaslot, der mit an dem Programm gearbeitet hat. Doch auch die Personen und Institutionen, denen wir folgen, bestimmen unseren Feed. Eine Untersuchung des Gefahrenpotentials der Filtermechanismen sozialer Medien.
Wenn 1950 fünf Menschen eine Tageszeitung kauften, dann lasen sie die gleichen Inhalte. Wenn 1990 fünf Menschen abends die Tagesschau einschalteten, dann sahen sie die gleichen Nachrichten. Wenn aber 2020 fünf Menschen morgens das Smartphone einschalten und Nachrichten lesen, dann sehen sie bisweilen fünf völlig verschiedene Welten. Diese Artikel-Serie will ergründen, mit welchen Parametern soziale Medien Informationen bewerten, welchen Effekt diese Bewertung auf die Verbreitung von Informationen online wie offline hat und ob uns tatsächlich eine, wie die WHO sie nennt, "Infodemie" bevorsteht.
Das Märchenbuch Bibel hat eine neue Heimat gefunden: als Playmobilversion auf YouTube. Hat Religion, also der feste Glaube an märchenhafte Vorstellungen aus der Bronzezeit, noch eine Zukunft? Vielleicht ja in den Kinderzimmern der Menschheit. Dort wo der Weihnachtsmann, Lord Voldemort und Darth Vader eine Rolle spielen.