Die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak legt in ihrem Buch "Politik mit der Angst. Zur Wirkung rechtspopulistischer Diskurse" Reflexionen zu Ausgrenzung, Identitätsversprechen, Nationalismus und Provokationen durch einschlägige politische Akteure vor. Dabei arbeitet die Autorin eine Fülle von Gemeinsamkeiten heraus, welche anhand von Fallbeispielen ganz unterschiedlicher Populisten in verschiedenen Ländern verdeutlicht werden.
Was haben ein Computer, ein Kleinkind und ein junger Zebrafink miteinander gemeinsam? Sie analysieren auf ähnliche Weise Wort- beziehungsweise Tonfolgen, fand Richard Hahnloser vom Institut für Neuroinformatik der Universität Zürich zusammen mit seinem Team heraus. Zebrafinken lernen das Singen ähnlich wie Kinder das Sprechen. Kein Wunder, sie verfügen über dasselbe FOXP2-Sprachgen.
Hunde können sehr verschieden aussehen, trotzdem lernen Kinder auf der ganzen Welt sie treffsicher zu erkennen. Ein Bauer hat "zwölf Stück Vieh", das klingt ein bisschen, als bezeichne man zwölf Teile aus einer Masse, wie Tortenstücke aus einer Torte. Die japanische Sprache sieht das tatsächlich so. Beschreibt oder schafft Sprache eine Realität? Leben wir in einer ganz anderen Welt als die Tiere, fragt Charles Taylor in "Das sprachbegabte Tier".
Wenn es bei den derzeitigen Umfrageergebnissen bleibt, wird die Alternative für Deutschland (AfD) im Herbst in den Bundestag einziehen. Doch für welche Inhalte steht diese Partei? Während führende Repräsentanten wie Björn Höcke mit dem Vokabular des rechten Randes hantieren, kommt das Grundsatzprogramm der Partei "weichgespült" daher. Doch es lohnt sich, genauer hinzusehen, meint der Wissenschaftsautor Jürgen Beetz und hat den Text einer sprachkritischen Analyse unterzogen. Martin Bauer sprach mit ihm über sein neues Buch "Auffällig feines Deutsch", das verborgenen Schlüsselwörter des Parteiprogramms unter die Lupe nimmt.
Psychologie versus Linguistik. Wie funktioniert Sprache? Liegt allen Sprachen eine Universalgrammatik zugrunde, und ist sie an einer bestimmten Stelle im Gehirn zu verorten, wie Noam Chomsky glaubt? Oder gibt es keine spezifische Fähigkeit, Sätze zu bilden, die sich von anderem Denken prinzipiell unterscheidet und nicht aus diesem hervorgeht, wie Michael Tomasello meint?
Das Unwort des Jahres 2016 ist "Volksverräter". Wenn man diesen Begriff verstehen will, muss man zunächst einmal untersuchen, wer als Volk definiert wird. Als die Marschierer der Montagsdemonstrationen 1989 und 1990 "Wir sind das Volk" riefen und das Ende der DDR einläuteten, brachten sie damit zum Ausdruck, dass die Regierung das Volk nicht mehr repräsentierte, und dass die große Mehrheit des Volkes demokratische Veränderungen forderte.
Das Unwort des Jahres 2016 lautet "Volksverräter". Die "Sprachkritische Aktion" hatte den Begriff unter einer Vielzahl von Einsendungen ausgewählt, da er ein typisches Erbe von Diktaturen, unter anderem der Nationalsozialisten sei.
Wie schon der österreichische Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein (1889-1951) feststellte, enthält der Mythos komprimiert gespeicherte Lebensweisheiten mit realen und emotionalen Hintergründen. Das heißt: Mythen bedienen sich einer symbolischen Sprache, die sowohl gefühlsmäßig wie auch faktisch gedeutet werden kann.
Gisela von Wysocki hat selbst bei Adorno studiert. So kann man erwarten, in dem zweiten, dem neuen Roman der heute 76-jährigen nun einiges über Adorno als Professor zu erfahren. Denn so oder so ähnlich mag es wirklich gewesen sein: Adorno – ein Zauberer, ein Wortzauberer, der sich selbst nur zu gern von Frauen bezaubern ließ. Angehimmelt und charmant. Der Koautor der "Dialektik der Aufklärung" philosophierte, wo immer er auch war.
Die menschliche Sprache ist einzigartig. Auch wegen der Grammatik – also der Fähigkeit, mit Wörtern nach bestimmten Spielregeln potentiell unendlich viele verschiedene Sätze zu bilden und zu verstehen. Wissenschaftler des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und der Newcastle University haben nun herausgefunden, dass auch Affen komplizierte Regeln innerhalb von Silbenfolgen entdecken können. Das Gehirn von Makaken ist beim Hören komplexer Silbenkombinationen in ähnlicher Weise elektrisch aktiv wie das von drei Monate alten Babys. Affen besitzen somit wahrscheinlich "Vorläuferfähigkeiten" für den Spracherwerb.
Zum Schweigen ist er noch lange nicht zu bringen. Der heute 87-jährige Noam Chomsky protestierte gegen den Irak-Krieg der USA und beteiligte sich an der Occupy-Wall-Street-Bewegung. Nun hat der große alte Mann der Linguistik eine Art Vermächtnis vorgelegt. Einen Essay, in dem er seine Sprachtheorie mit der Biologie und dem Anarchismus verbindet. "Was für Lebewesen sind wir?", stellt er schon im Titel die Frage.
LEIPZIG. (mpg) Bisher gingen Experten davon aus, dass unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen, keine neuen Laute lernen können und dass Sprache folglich ihren Ursprung nicht bei ihnen hatte. In einem Imitiationsspiel gelang es dem Orang-Utan Rocky jedoch, Tonhöhe und Tonfall von vokalähnlichen Rufen einer Forscherin nachzuahmen. Die Entdeckung zeigt, dass Orang-Utans die Fähigkeit haben, ihre Stimme zu kontrollieren. Dem internationalen Forscherteam gehörte auch Alexander Mielke vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig an, geleitet wurde es von Forschern der Durham University in Großbritannien.
BERLIN. (hpd) Gorillas summen, ja, man könnte es als Singen bezeichnen. Warum, darüber gibt es laut Eva Luef, Thomas Breuer und Simone Pika vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen, die das Verhalten der Tiefland-Gorillas im Dzanga-Ndoki Nationalpark und im Noubalé-Ndoki Nationalpark im Kongo beobachteten, verschiedene Hypothesen.
BERLIN. (hpd) Forscher in Japan fanden es als Erste heraus. Bestätigung kam aus Uppsala und Zürich. Kohlmeisen verfügen über eine Syntax. Sie kombinieren Ruflaute, die je einzeln eine Bedeutung haben, miteinander und geben ihnen damit eine neue Bedeutung.
LEIPZIG. (mpg) Die Fähigkeit, Sprache erzeugen und verstehen zu können, macht den Menschen zu etwas Einzigartigem. Doch nicht nur Menschen, auch Affen und Hunde können Wörter lernen. Wo liegt er also, der entscheidende Unterschied zu unserer menschlichen Sprache? Und wie entwickelt sich eigentlich dieses Medium, in dem wir sprechen und schreiben, denken und dichten?