Zur Demonstration gibt es eine dpa-Meldung: “Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sagte, auf der Demonstration seien Themen angesprochen worden, bei denen man sich fragen müsse, ob etwas zu ändern sei. Mit dem Motto ‘Wir haben es satt’ werde aber die Mehrheit der Landwirte in eine Ecke gestellt. ‘Deswegen empfehle ich, aus den Ecken und aus der Selbstgewissheit herauszukommen und miteinander zu reden.’”
Der Veranstalter sprechen von 50.000 (Polizei von 25.000) Menschen: Bauern und Verbraucher, die vereint den Stopp von Tierfabriken, Gentechnik und TTIP fordern und für eine Agrarwende, eine grundlegend andere Agrarpolitik am 17. Januar 2015 in Berlin auf die Straße gingen. Das Bündnis fordert von der Bundesregierung eine klare Absage an das EU-USA-Handelsabkommen TTIP, einen wirksamen gesetzlichen Schutz der Land- und Lebensmittelwirtschaft vor der Gentechnik sowie den sofortigen Stopp des weiteren Ausbaus von Mega-Ställen. Ein Traktorenkonvoi mit über 90 Traktoren führte den Zug an.
Aus dem “Bühnen-Programm” am Potsdamer Platz
“Das EU-USA-Handelsabkommen (TTIP) dient einseitig global agierenden Konzernen und wird vielen bäuerlichen Betrieben hier und weltweit die Existenzgrundlage entziehen. Gleichzeitig drohen die Verbraucherstandards gesenkt zu werden”, sagt Jochen Fritz, Sprecher des “Wir haben es satt!”-Bündnisses. “Das heißt mehr Gentechnik im Trog und Hormonfleisch durch die Hintertür. Deswegen fordern wir von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel TTIP zu stoppen!”
Auch die Agrarpolitik der Bundesregierung wird von den Veranstaltern scharf kritisiert: Sie habe dazu beigetragen, dass beispielsweise seit dem Jahr 2000 mehr als Dreiviertel der SchweinehalterInnen aufgegeben haben, während Fleischkonzerne zunehmend die Tierhaltung übernähmen. Trotz eines Über-Selbstversorgungsgrades mit Fleisch von 120 Prozent würden weiter Mega-Ställe in Deutschland genehmigt.
“Die Strategie, die Produktion immer weiter auszudehnen, was zu Dumping-Exporten auf dem Weltmarkt führt, ist gescheitert. Die Landwirtschaft in Deutschland braucht eine Zukunft jenseits von Tierfabriken und Mega-Schlachthöfen”, so Fritz weiter. “Wenn die Bundesregierung jetzt nicht handelt, zementiert sich eine agrarindustrielle Struktur, die nicht mehr veränderbar ist. Die Zukunft liegt in der Ernährungssouveränität auf Basis regionaler Märkte.” Die Verbände werden keine Ruhe geben.
Hintergrundwissen: Weltagrarbericht vom 15. Januar 2015
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