Zum 8. Mai

70 Jahre nach der Befreiung

Doch gibt es auch dieser vertraglichen Festlegung zuwiderlaufende Bestrebungen. Im Jahr 2014 hat sich in Dresden der Verein "Denk Mal Fort! e.V." gegründet. Er ist aus der 2011 gegründeten Bürgerinitiative "Freundeskreis Sowjetischer Garnisonfriedhof Dresden" hervorgegangen. Diese kleine Gruppe engagierte sich gegen die Umgestaltungspläne des Friedhofseigentümers (Freistaates Sachsen) für den Nordflügel dieser historischen Friedhofsanlage. Dort sollte die Friedhofsarchitektur eingeebnet werden, um die Anlage pflegeleichter zu machen. Sie sollte durch eine schlichte Grünfläche mit kleinem Gedenkbereich ersetzt werden.

Der Sowjetische Garnisonsfriedhof in Dresden ist ein einmaliges historisches Zeitzeugnis und damit Dokument für die 50 Jahre währende Epoche der Anwesenheit sowjetischer Truppen. Diese Anlage soll als Denkmal in ihrer Gesamtheit in ihrem derzeitigen Erscheinungsbild dauerhaft erhalten bleiben. Der Verein sieht im Erhalt des Originalfriedhofs die Chance, Stadtgeschichte nacherlebbar zu machen und ein großes Potenzial für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit.

Eingang Garnisionsfriedhof
Eingang Garnisionsfriedhof

Mit dem Bemühen um den Erhalt des historischen Erbes der Stadt Dresden beabsichtigt der Verein eine Verankerung in der lokalen Gedenk- und Erinnerungskultur. Zweck des gemeinnützigenVereins ist die dauerhafte Erhaltung und Pflege von Denkmälern und Gräbern der Toten der Reichseinigungskriege, des Ersten Weltkrieges, des Zweiten Weltkrieges, der NS-Diktatur, des Kalten Krieges und des Stalinismus auf dem Territorium der Landeshauptstadt Dresden. Weiterhin zielt er darauf ab, einen Beitrag zur Ausgestaltung der lokalen und regionalen Erinnerungskultur zu leisten, Bildungs- und Jugendarbeit durchzuführen, völkerverbindenden, generationsübergreifenden Dialog zu fördern und die wissenschaftliche Erforschung der Entstehungsgeschichte der vorstehend genannten historischen Stätten sowie der Schicksale der durch diese gewürdigten Menschen zu unterstützen.

Geschichte des Sowjetischen Garnisonfriedhofes Dresden[1]

Der Sowjetische Garnisonfriedhof ist in seiner Art einmalig in Sachsen. Er dokumentiert die Zeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Abzug der in Dresden stationierten 1. Gardepanzerarmee im Sommer 1992. Der gesamte Friedhof steht unter Denkmalschutz. Nicht nur die in der Mehrzahl der künstlerisch gestalteten Grabmale, ein Ehrenmal und drei Obelisken prägen den Friedhof, sondern auch die aufwendige landschaftsgärtnerische Gestaltung. Er ist der einzige Friedhof in Dresden, auf dem ausschließlich ausländische BürgerInnen beigesetzt wurden.

Die Anlage befindet sich seit 1945 im Stadtteil Alberstadt, am Rande der Dresdner Heide. Anfangs wurden dort sowjetische Soldaten beerdigt, die im benachbarten Standortlazarett ihren Verwundungen oder Krankheiten erlegen waren. Ab 1946 kamen Umbettungen von verstorbenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern von kleineren Friedhöfen aus der näheren Umgebung hinzu. Später beerdigte man dort Militärangehörige und Zivilpersonen aus den Dresdner Kasernen. Der Friedhof wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrmals erweitert. Heute hat er eine Gesamtfläche von 2 ha. Auf ihm ruhen 2.268 Tote.

Der älteste Teil des Friedhofes ist der im Süden gelegene Teil. Hier befinden sich ausschließlich Kriegsgräber aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Auch steht hier der 16 Meter hohe Sandsteinobelisk, welcher 1947 bis 1949 vom Bildhauer Friedrich Press geschaffen wurde. Die Auftragsarbeit der Stadt Dresden entstand in Zusammenarbeit mit dem Architekten Emil Leibold. Im Teil A liegen 153 Einzelgräber sowie 83 Sammelgrabanlagen. Insgesamt fanden dort rund 550 Menschen ihre letzte Ruhe.

Obelisk
Obelisk