Volksabstimmung zur Homo-Ehe

Irischer Frühling!

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"Ireland votes to legalise gay marriage", Screenshot YouTube
"Ireland votes to legalise gay marriage", Screenshot YouTube

KÖLN. (hpd) Die Volksabstimmung der Iren, Schwulen und Lesben die Ehe zu öffnen, stellt viel mehr dar als nur einen Sieg der Humanisten über die Religiös-Dogmatischen. Es ist auch eine schallende Ohrfeige der Iren für die katholische Kirche, die sich der Einführung der Homo-Ehe mit ihrem gesamten Machtapparat entgegenstellte.

Man unterschätze die Iren nicht – man halte das nicht für die marginale Entscheidung eines kleinen Landes am Rande des Kontinentes. Für die Katholische Kirche hatte Irland stets eine ganz besondere Bedeutung – das geht bis auf die iroschottische Missionstätigkeit in Europa zurück, als im sechsten und siebten Jahrhundert die irischen Missionare Ninian, Columcilla und natürlich Patrick auf dem europäischen Kontinent zahlreiche katholische Klöster gründeten.

Jahrhundertelang bestand geradezu ein Bindestrich zwischen den Worten "irisch" und "katholisch", auch im Kampf gegen die Unterdrückung und Bevormundung durch die protestantisch-anglikanischen Engländer spielte der Katholizismus in Irland lange Zeit die Rolle einer identitätsstiftenden Ideologie. Das ist jetzt eindeutig vorbei!

Die Iren haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie nicht vergessen haben, dass die Aufdeckung der ganzen scheußlichen Missbrauchsskandale durch pädophile katholische Priester in Irland ihren Ausgangspunkt hatte.

Die Katholische Kirche hatte jahrzehntelang die pädophilen Täter geschützt, statt die Missbräuche aufzuklären, hatte die Täter geschützt statt die Opfer und damit ihren Anspruch, eine moralische Instanz zu sein, verspielt. Die Iren sind es leid, sich vorschreiben zu lassen, wen sie lieben dürfen und wen nicht, sie sind es leid, wie sich der Machtapparat der katholischen Kirche direkt oder indirekt in gesellschaftliche und politische Entscheidungen einmischt.

Der vergangene Freitag ist vielleicht ein kleiner für Irland, aber ein großer Tag für säkulare Humanistinnen und Humanisten. Noch in den 1990er Jahren gab es in Irland Gesetze gegen Homosexuelle, und 2015 stimmt die Mehrheit der Bevölkerung gegen den erbitterten Widerstand der katholischen Kirche für die Homo-Ehe! Wertewandel ist möglich! Die Iren können stolz auf sich sein.

Das macht Mut und Hoffnung, eine solche Entscheidung der Bevölkerung eines Tages auch in Saudi-Arabien und Brunei, in Russland und Nigeria zu erleben.