Homosexuelle sind "gestörte Menschen", und verführt von der "Religion des Teufels". Mit diesen Erkenntnissen hat sich jetzt der allseits beliebte österreichische Weihbischof Andreas Laun zu Wort gemeldet.
In einem Beitrag auf kath.net wendet der unverheiratete Sexualitätsexperte sich dabei an die Menschen in seinem Titularbistum Libertina, von dem er selber nicht sagen kann, wo es liegt ("in Tunesien oder Libyen, ganz sicher scheint das nicht zu sein"). Die Diözese Libertina, zu der er im Internet spricht, ist nämlich seit einigen Jahrhunderten nicht mehr existent. Laun selber argwöhnt, es gebe wohl nicht allzu viele Christen dort, sondern vorwiegend "Skorpione", "Kamele" und "Muslime", die, seiner Ansicht nach, "Jesus Christus leider noch nicht kennen".
Dass ein Blick in den Koran ihn hier eines Besseren belehren könnte, kümmert Bischof Laun nicht, aber muss es auch nicht. Er ist ja an einem ganz anderen alten Buch ausgebildet, und im Bestreben, Seelen im nordafrikanischen Raum zu retten, können Details leicht mal untergehen. Sich auf die Erkenntnisse der Bibel, einiger Päpste mit Sexualitätsmitteilungsbedarf und einer renommierten Seherin stützend, teilt Bischof Laun den ihm unterstellten Schäfchen daher das Neueste aus dem 21. Jahrhundert mit, weil es ja vielleicht noch gar nicht bis in die Wüste hin vorgedrungen ist. Falls der eine oder andere imaginäre Christ in Libertina des Deutschen doch nicht so sehr mächtig sein sollte, haben wir die wichtigsten Punkte hier kurz zusammengefasst:
1) Gott hat den Sex zwischen Mann und Frau erfunden, damit wir uns seine Liebe zu uns besser vorstellen können.
2) Geradezu "verrückt" vor Sehnsucht und Liebe zu uns ist Gott, daher hat er sich dann auch irgendwann unter die Menschen begeben.
3) Nach dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus hat der Teufel jetzt die Gendertheorie erfunden und macht sich in all seiner Bosheit an die "Umrüstung von Verkehrszeichen auf männliche und weibliche Figürchen".
4) Gleichberechtigung ist ein gutes Anliegen, die Förderung von Kinderkrippen hingegen dient einer "Verstaatlichung der Kinder".
5) Homo- und Transsexuelle sind "gestörte Menschen", und hinter der "Gender-Ideologie", wir erwähnten es, steckt "die Lüge des Teufels".
6) Die Kirche erfindet keine eigenen Gebote, sondern ist "der Vernunft verpflichtet".
Was für verwirrende Zeiten dies doch sind! Allerdings, liebe imaginäre tunesisch-libysche Christen mit Internetzugang: In eurer Abgeschiedenheit zwischen Skorpionen und Kamelen seid ihr sicher vor allen Anfechtungen des modernen Lebens. Einfach noch ein paar Jahre abwarten, dann kommt alles in Ordnung. Weihbischof Laun nämlich deutet unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise an, dies könne "die letzte Schlacht" sein. Bis die dann endgültig geschlagen ist, hoffen wir auf weitere unterhaltsame Beiträge von ihm.
9 Kommentare
Kommentare
tiberio am Permanenter Link
Der homovernarrte Weihbischof über sein schwules Steckenpferd: "Was mich an der Homosexualität so heftig reizt"
http://volkundglauben.blogspot.de/2014/06/andreas-laun-der-weihbischof-mit-dem.html
Noncredist am Permanenter Link
Uiiii. Die gute Laune ist wieder da :) (pun intended!)
Meine kurze Meinung zu der Zusammenfassung:
>> 1) Gott hat den Sex zwischen Mann und Frau erfunden, damit wir uns seine Liebe zu uns besser vorstellen können. <<
Gottes Liebe zu uns ist eine aus der Evolution entstandene und von Nervenenden ausgelöste Ausschüttung von Endorphinen? Unterrichtet dies die Kirche tatsächlich?! :)
>> 2) Geradezu "verrückt" vor Sehnsucht und Liebe zu uns ist Gott, daher hat er sich dann auch irgendwann unter die Menschen begeben. <<
Ich habe von den Menschen welche von Gott persönlich als "auserwähltes Volk" ausgesucht wurden, nie so eine Behauptung gehört. Auf welche Belege fundiert diese kühne Behauptung nochmal? ;)
Und wie verhält es sich mit der Sehnsucht nach Liebe zu uns, wenn man sich die Gaskammern vor Augen hält? Bin gespannt, wie der Herr Laun, welcher die Verrücktheit einer hebräischen Gottheit kennt, die Theodizee-Problematik lösen kann :)
>> 3) Nach dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus hat der Teufel jetzt die Gendertheorie erfunden und macht sich in all seiner Bosheit an die "Umrüstung von Verkehrszeichen auf männliche und weibliche Figürchen". <<
Hier wurde ich hellhörig. Natürlich musste ich als guter Ketzerjournalist dies überprüfen und bat um einen Termin beim Teufel. Nach einem kurzen Gespräch muss ich leider mitteilen, dass Herr Laun leider unrecht hat. Der Teufel hat weder mit dem Kommunismus, Sozialismus, Terrorismus, Nationalsozialismus oder dem Genderismus zu tun gehabt. Neben dem Bleistiftanspitzer und dem Kaminfeuer erfand er eigentlich nur noch den Katholizismus, an dem er bis heute gut verdient ;)
>> 4) Gleichberechtigung ist ein gutes Anliegen, die Förderung von Kinderkrippen hingegen dient einer "Verstaatlichung der Kinder". <<
Kinderkrippen sind die moderne Form der "Großmutter passt auf die Kinder auf"-Arbeitsteilung. Ausgebildete ErzieherInnen werden damit beauftragt, Kinder zu hüten. Das Kinder, welche Bürger in einem Land und somit auch gleichzeitig "Teil eines Staates" sind, auf irgendeine Art "verstaatlicht" werden sollen - was auch immer dies sein soll - kann man unter "Verfolgungswahn" abheften. Die Kinder werden in einer Kinderkrippe weder der "Staatsideologie" gefügig gemacht, noch der einzigen und wahren Staatspartei, der XXX (hier drei beliebige Buchstaben einfügen). Woher der Erkenner von satanistischen Aktivitäten und Begutachter der Götterverrücktheit so etwas kennen sollte, oder ob er sich dies einfach nur aus der Nase zieht, bleibt - wie so immer - offen :)
>> 5) Homo- und Transsexuelle sind "gestörte Menschen", und hinter der "Gender-Ideologie", wir erwähnten es, steckt "die Lüge des Teufels". <<
Auch hier muss ich den Teufel von heute morgen zitieren: "Nö."
Wie der gute Herr Laun die Welt "erkennen" mag, wann und wo etwaige Lügen eines Teufels existent seien, bleibt offen. Womöglich erzeugen gewisse chemisch ebewusstseinserweiternde Substanzen Halluzinationen, oder der Weihracht wird inhaliert... ich kenne mich damit leider nicht aus ;)
>> 6) Die Kirche erfindet keine eigenen Gebote, sondern ist "der Vernunft verpflichtet". <<
Der gute Karlheinz Deschner bietet hierzu ein hervorragendes mehrbändiges Meisterwerk an, welche eine echte Fundgrube für diese verpflichtete Vernunftsentscheidungen der katholischen Kirche ist. Kann ich nur empfehlen! Die "eigenen Gebote" hat man sich nicht aus der Nase gezogen, sondern sind alle aus dem naturalistischen Fehlschluss der "katholisch erkannten Naturethik" entstanden. Was sich nicht irgendwie aus dieser ominösen Vernunftsethik ableiten lässt, spricht man einfach dem Zeus, Odin oder Satan zu. Und schon ist das Problem gelöst! Das philosophische Denkgebäude eines katholischen Geistlichen kann so federleicht sein :)
nihil jie am Permanenter Link
Und ich glaube eher, dass der Teufel Andreas Laun erfunden hat um unsere Nerven zu testen.
Roland Fakler am Permanenter Link
Die Thesen von Laun dürften für Paläontologen interessant sein, weil sie erfahren, wie Saurier gedacht haben.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Menschen, an denen das alltägliche reale Leben vorbeigezogen ist, sollten mit von ihnen wohlgemeinten, doch leider irrealen, Ratschlägen etwas zurückhaltender umgehen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wie durchgeknallt kann man noch sein, A. Laun? Etwas mehr mäßigen, sonst kommen die Männer in Weiß mit nem Hoodie - eins mit den langen Ärmeln...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Am meisten entsetzt mich an dieser unfassbaren Geschichte die Erkenntnis, dass wir die katholische Kirche nie überwinden werden.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Sie sind ein Hetzer, Herr Laun.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Wer diesem Kerl direkt etwas sagen möchte: laun@osfs.at