Ein Bündnis von mehr als 30 Organisationen, zu denen auch der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Niedersachsen gehört, demonstrierte am vergangenen Donnerstag in Hannover gegen eine geplante Veranstaltung des Schweizer Historikers und Publizisten Daniele Ganser. Ganser ist umstritten, da er als Verbreiter von Verschwörungsmythen gilt.
Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Niedersachsen zieht eine positive Bilanz aus der Demonstration gegen die Veranstaltung des umstrittenen Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser. Geschätzt rund 200 Bürger*innen waren dem Aufruf des Bündnisses gefolgt, das sich aus mehr als 30 Vereinen und Verbänden, Organisationen, Parteien und Initiativen gegen Rechts sowie jüdischen Gemeinden gebildet hatte. "Wir sind eine Einheit in der Vielheit, um mit Gottfried Wilhelm Leibniz zu sprechen", sagte Guido Wiesner, Präsident des HVD Niedersachsen. "Es freut uns sehr, dass eine so große und heterogene Gruppe aus Unterstützer*innen zusammengefunden hat, um gegen Verschwörungsfantasien und gegen jede Form von Antisemitismus zu protestieren."
Auf der Kundgebung wurden mehrere Redebeiträge gehalten, unter anderem von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, den Jüdischen Gemeinden, dem Freundeskreis Hannover sowie den Omas gegen Rechts. Für den HVD Niedersachsen sprach Michael Hans Höntsch, Verbandsmitglied und ehemaliger Sprecher der SPD-Landtagsfraktion gegen Antisemitismus. "Ich lebe bewusst ohne Religion, aber mit einem Wertekanon, in dem der Humanismus, die Toleranz und der Einsatz für unsere Demokratie eine zentrale Bedeutung haben", sagte Höntsch. "Gegen all das steht Daniele Ganser. Er bedient den Antisemitismus und fördert Verschwörungsfantasien – immer unter dem Vorwand, nur Fragen zu stellen. Er ist ein moderner Rattenfänger, der seine Anhängerschaft in der Mitte der Gesellschaft rekrutiert."
Die Geschäftsführerin des HVD Niedersachsen, Catrin Schmühl, sagte, dass es dem Verband nicht darum gehe, andere Meinungen zu verbieten. "Ein offener Diskurs auf wissenschaftlicher Basis ist ein Grundpfeiler des Humanismus und selbstverständlich auch ein im Grundgesetz verankertes Recht. Daniele Ganser hat jedoch kein Recht darauf, dass seine Meinung unwidersprochen bleibt. Auch eine Demonstration oder eine Gegenveranstaltung ist Teil dieses Diskurses."