Die Corona-Pandemie wirft ihre langen Schatten bis in die heutigen Tage. Das Virus hat zwar seinen Schrecken verloren, doch das Bewusstsein der Verschwörungstheoretiker und Schwurbler bleibt vergiftet. Sie sind immer noch gefangen in ihrer geistigen Verirrung, und ihr Fanatismus lebt munter weiter. Die Auswüchse dieses Phänomens lassen sich an zwei tragischen Familiengeschichten festmachen.
Thule, der sagenumwobene Ort im hohen Norden geistert heute durch zahllose Romane, Filme, Computerspiele. Weithin bekannt ist auch die Thule-Gesellschaft, ein völkischer Geheimorden der 1920er und frühen -30er-Jahre, der Legenden zufolge bis in die Zeit nationalsozialistischer Herrschaft und danach Einfluss besessen haben soll. Die Mythen um Thule sind erheblich älter und gehen bis in die Antike zurück.
Polizei und Kriminalprävention warnen in der Schweiz vor den Staatsverweigerern und haben eine Broschüre mit Empfehlungen für die Staatsangestellten herausgegeben.
Am kommenden Donnerstag, 23. November, ist ab 20:15 Uhr der Philosoph Dr. Andreas Edmüller zu Gast im "Humanistischen Campus" des HVD Bayern. "Aufklärung statt Alarmismus!" lautet das Motto, unter dem er – im Rahmen einer Online-Buchvorstellung – einen professionellen Umgang mit Verschwörungstheorien, Irrationalität und Denkfehlern anregt. Der Referent ist vielfacher Sachbuchautor und gleichzeitig Beirat des HVD Bayern.
Vor kurzem wurde in Berlin erneut der "Goldene Aluhut" an die Desinformationsverbreiter des Jahres verliehen. Auch wieder mit dabei: der Positivpreis "Facts Heroes Award". Bei einer Rede zum Thema Israel kam es zum Eklat.
Seit dem Beginn der Terrorangriffe auf Israel verbreiten unterschiedliche Akteur:innen Desinformationen und Propagandanarrative der palästinensischen Terrororganisationen. Bestehende Feindbilder werden hierbei bestätigt und weiter ausgebaut, antisemitische Vorstellungen manifestiert und die Brutalität der Hamas wird als vermeintlicher "Freiheitskampf" oder "Widerstand" legitimiert.
Die neue Online-Plattform "OY VEY!" des Vereins WerteInitiative e.V. – jüdisch-deutsche Positionen will vor allem über antisemitische Verschwörungserzählungen aufklären. Hierdurch sollen Betroffene sowie eine kritische Öffentlichkeit gestärkt werden.
Eine erste entwickelte Auffassung von einer Theorie zur "Verschwörungstheorie" findet sich im Gegensatz zu vielen Mythen bei dem österreichisch-englischen Erkenntnis- und Sozialphilosophen Karl R. Popper. In seinem Buch "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" sind es nur zwei Seiten, worüber man aber angesichts der im Internet kursierenden Welle von Verschwörungsvorstellungen reflektieren sollte.
Ein Viertel der Deutschen glaubt, dass Politik in Deutschland von "geheimen Mächten" gesteuert werde. Ein Fünftel ist davon überzeugt, Massenmedien würden die Bevölkerung "systematisch belügen". Das zeigt eine Studie der Universität Hohenheim in Stuttgart.
In den vergangenen Wochen haben die aktuellen hohen Umfragezahlen der AfD wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Sie gipfelten zuletzt in Debatten um den AfD-Bundesparteitag und das Sommerinterview des MDR mit dem rechtsextremen Thüringer Fraktionsvorsitzenden Höcke. Im Zusammenhang mit dem Parteitag wurde darüber berichtet, dass die vortragenden AfD-Mitglieder in ihren Reden vermehrt Verschwörungserzählungen verbreiteten. Dass die Partei rassistische und antisemitische Verschwörungsmythen gezielt zur politischen Agitation nutzt, ist allerdings kein neues Phänomen.
Chemtrails, gefälschte Mondlandung – aber auch Reichsbürger, Trumps gestohlener Wahlsieg und die absurden Behauptungen von QAnon: Anhänger von Verschwörungstheorien ignorieren Fakten, pflegen irrationale Weltbilder, manche werden sogar zu Mördern. Und es gibt mehr von ihnen, als man wahrhaben möchte. Umso wichtiger ist, zu verstehen, wieso sie so hartnäckig an ihren Überzeugungen festhalten.
Es gibt Verschwörungstheorien, die die einen eher anekdotisch erinnern, die aber für andere regelrecht sinnstiftende Bedeutung besitzen. Zu diesen gehört die an eine reale Begebenheit anknüpfende Geschichte vom "Neuschwabenland", die ein ganzes Bündel an Mythen beinhaltet und für die die Bezeichnung "Großmutter aller Verschwörungstheorien" wohl angebracht ist.
"Heute kann jeder und jede jeden Unsinn veröffentlichen und über Soziale Netzwerke in die Welt hinausblasen. Wenn der richtige Ton angeschlagen wird, sorgen Algorithmen dafür, dass er oder sie gehört wird." Angriffe aktivieren auch Abwehrkräfte; vor zwei Jahrzehnten begann der Kampf gegen Fake News in den USA, 2014 stellte sich "CORRECTIV.Faktencheck" als erstes gemeinnütziges Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum der Aufgabe, Falschnachrichten zu kennzeichnen und Fakes Recherchen entgegenzusetzen.
In einer Untersuchung von 25 Studien kommen Forschende an den irischen Universitäten zu Cork und Dublin zu dem Ergebnis, dass Präventionsmaßnahmen und kritisches Denken das wirksamste Gegenmittel gegen Verschwörungsdenken darstellen. Die Metastudie zeigt auch, dass Personen, die einmal begonnen haben, an Verschwörungsmythen zu glauben, durch Faktenchecks und logische Argumente kaum mehr zu beeinflussen sind.
Populisten und Verschwörungsanhänger haben eine Gemeinsamkeit: Sie neigen dazu, misstrauisch zu sein. Das geht aus einer neuen Publikation von Isabel Thielmann und Benjamin Hilbig hervor. Hierfür hat die promovierte Psychologin Thielmann, die am Freiburger Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht forscht, gemeinsam mit dem Psychologieprofessor Hilbig von der Universität Kaiserslautern-Landau drei Studien in Deutschland und Großbritannien durchgeführt.