#Unteilbar-Demo in Berlin

Für eine offene Gesellschaft

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#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin
#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin

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#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin
#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin

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#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin
#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin

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#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin
#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin

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#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin
#Unteilbar-Demo am 13.09.2018 in Berlin

Fast eine Viertelmillion Menschen demonstrierten am Wochenende für eine offene Gesellschaft. Trotz Kritik an einigen wenigen der mehr als 1.000 Organisationen und Unterstützer, die zu der Großdemo aufgerufen haben, zeigte die Veranstaltung eindrucksvoll, dass die Entwicklung der Gesellschaft von vielen Bürgern kritisch gesehen wird. Mit mehr als 240.000 Menschen war #Unteilbar eine der größten Demos in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Auch Außenminister Heiko Maas unterstützte die Großdemonstration. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er: "Wir lassen uns nicht spalten – von rechten Populisten schon gar nicht." Nun sind es nicht allein rechte Populisten, die die Gesellschaft spalten (wollen), sondern ebenso linke Gruppen, die andere wegen deren Kompromissbereitschaft kritisieren.

Diesen Fehler hat nicht nur das Netzwerk #Aufstehen um Sarah Wagenknecht begangen. Viele der Kritiker sehen den "Feind" noch immer in einer anderen linken Gruppierung als bei denen, die Sozialabbau betreiben, gegen Minderheiten hetzen und die Demokratie gefährden.

Ein Großteil der 242.000 Teilnehmer des Zuges durch die Hauptstadt haben genau das verstanden. Und das wurde ebenfalls in den Reden und auf Plakaten und Transparenten deutlich.

Es hat schon etwas Seltsames an sich, wenn eine Demonstration unter dem Hashtag #Unteilbar schon im Vorfeld von der linken Sammelbewegung #Aufstehen diskreditiert werden sollte. Die Kritik an einigen wenigen der Organisationen, die zu der Veranstaltung aufriefen, ist jedoch eher peinlich für die Kritiker als für die Organisatoren. Demokratie lebt unter anderem von Kompromissen.

Nur, weil zum Beispiel der Zentralrat der Muslime ebenfalls zur #Unteilbar-Demo aufrief, können nicht alle anderen Organisationen ebenfalls diskreditiert werden.

Zu den Unterstützern der Demonstration gehörte unter anderem auch die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs). Deren Vorstandssprecher fand deutliche Worte gegen diese Art Kritik. Den Vorwurf, mit der Unterstützung der Demo auch den Zentralrat der Muslime und deren Haltung zu z. B. Menschenrechten und die Rolle der Frau zu unterstützen, kontert Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon mit den Worten: "Die Giordano-Bruno-Stiftung hat den politischen Islam kritisiert, die weltweite Bewegung der Ex-Muslime angestoßen und Kritische Islamkonferenzen organisiert – lange bevor es die AfD oder Pegida überhaupt gab. Uns muss also niemand über die Gefahren des islamischen Faschismus aufklären. Dieses Wissen wurde ja gerade von der gbs und ihren Beiräten (u.a. Hamed Abdel-Samad) in die gesellschaftliche Debatte hineingetragen."

"Die gbs hat die traditionellen Islamverbände wie etwa den Zentralrat der Muslime (ZdM) immer wieder scharf kritisiert und mit dem Zentralrat der Ex-Muslime (ZdE) eine Gegenorganisation aufgebaut", heißt es weiter in der Stellungnahme der gbs. "Wenn sich der ZdM mit der Demo #unteilbar offiziell zur 'offenen Gesellschaft' bekennt, so sollte man dies als Chance begreifen und ihn beim Wort nehmen. Selbst wenn es sich hierbei nur um ein Lippenbekenntnis handeln sollte, schafft dies dennoch eine hilfreiche Arbeitsgrundlage für die weitere Diskussion. Ab sofort sollte man den ZdM fragen, wie er es denn wirklich mit den Prinzipien der offenen Gesellschaft (Freiheit, Gleichheit, Individualität und Säkularität) hält. Das dürfte eine interessante Debatte werden."

Abschließend zitiert Schmidt-Salomon den Philosophen Herbert Marcuse mit dem Satz: "Es ist besser, das Gute steht nur auf dem Papier – als nicht einmal dort." Dem mag man hinzufügen: Es ist besser, man geht auf die Straße - als nicht einmal dort Haltung zu zeigen.