Freedom of Thought Report:

Glaubensfreiheit in vielen Ländern weiterhin ausgeschlossen oder bedroht

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Die Organisation Humanists International hat gestern ihren 10. Freedom of Thought Report veröffentlicht: Einen Bericht über die Rechts- beziehungsweise Menschenrechtslage von Humanist*innen, Atheist*innen und nichtreligiösen Menschen weltweit.

Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) ist Mitglied von Humanists International und empfiehlt die Lektüre des Freedom of Thought Report allen Entscheidungsträger*innen in der Bundesregierung und im Bundestag, in hohen Gerichten ebenso wie im Auswärtigen Amt. Erwin Kress, Vorstandssprecher des HVD-Bundesverbandes, betont: "Glaubensfreiheit und ebenso die Freiheit von einem Glauben sind mehr als Gedankenfreiheit. Sie sind die Voraussetzung für Berufsfreiheit, für Lehr- und Wissenschaftsfreiheit, für Redefreiheit und anderes mehr."

Der Präsident von Humanists International, Andrew Copson, erklärt: "Der diesjährige Freedom of Thought Report bietet wieder einmal eine düstere Lektüre. Darin beschreiben wir die Diskriminierung, welcher Humanist*innen und andere nichtreligiöse Menschen weiterhin ausgesetzt sind, weil sie es wagen, ihre Weltanschauung auszudrücken und zu versuchen, nach ihrem Gewissen zu leben."

Der Bericht stellt fest, dass Humanisten in 144 Ländern auf der ganzen Welt diskriminiert werden. Die Formen der Diskriminierung und Benachteiligung sind vielfältig:

  • In 39 Ländern der Welt gibt es eine Staatsreligion.
  • Die staatliche Gesetzgebung leitet sich in 35 Ländern ganz oder teilweise aus dem Religionsrecht ab.
  • Regierungsvertreter*innen oder staatliche Stellen in 12 Ländern belästigen Nichtreligiöse oder schüren offen Hass oder Gewalt gegen sie.
  • Blasphemie bleibt in mindestens 83 Ländern weltweit strafbar, unter diesen kann in 6 Ländern die Todesstrafe verhängt werden.
  • Der Abfall vom offiziellen Glauben ist in 17 Ländern eine Straftat, die in 12 von ihnen mit dem Tode bestraft wird.
  • Diskriminierende Finanzierung von Religion gibt es in 79 Ländern.
  • Die Inanspruchnahme religiöser Gerichte in familiären oder moralischen Angelegenheiten besteht in 19 Ländern.
  • In 26 Ländern dürfen Nichtreligiöse zumindest einige Ämter nicht ausüben.
  • In staatlich finanzierten Schulen in 33 Ländern gibt es verpflichtenden Religionsunterricht ohne säkulare oder humanistische Alternative.
  • In 16 Ländern ist es schwierig oder illegal, sich offen humanistisch zu organisieren.

Die Veröffentlichung des Berichts fiel mit dem 40. Jahrestag der Verabschiedung der Erklärung der UN-Generalversammlung zur Beseitigung jeder Form von Intoleranz und Diskriminierung aufgrund von Religion oder Weltanschauung zusammen. Der Weg dorthin ist noch steinig und weit.

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