Nachruf

In Memoriam: James "The Amazing" Randi (1928 – 2020)

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James Randi (7. August 1928 – 20. Oktober 2020)
James Randi

Als ich ihn traf, war er längst eine Legende. Es war vor acht Jahren, auf dem World Skeptics Congress in Berlin. Der kleine Mann mit schlohweißem Bart und verschmitztem Blick zog alle in seiner Umgebung in seinen Bann. Was er tat, sah aus wie Zauberei, aber es war viel mehr als das.

Vorgestern, am 20. Oktober, ist James Randi mit 92 Jahren verstorben. Er war einer der ganz Großen in der Welt des skeptischen Denkens. Einer, der mit Charme und Humor Trickser und falsche Gurus entzauberte. Wie paranormal ihre Künste auf der Bühne auch erscheinen mochten – der gestandene Illusionist und Bühnenzauberer Randi zeigte dieselben Kunststücke. Dass bei ihm Illusionskunst statt Psi-Kräften dahinter steckte, daraus machte er kein Geheimnis. Im Gegenteil, das gehörte zum Konzept: James Randi machte Tricksereien publik, bevor irgendjemand von "alternativen Fakten" sprach.

Da überrascht es kaum, dass er 1976 zu den Gründungsmitgliedern der US-amerikanischen Skeptikerorganisation CSICOP gehörte, ohne die es auch in Deutschland wohl keine Skeptikerbewegung geben würde. Randis Impulse für die heute blühende Szene sind zahlreich. So geht der Schmähpreis "Das Goldene Brett" auf Randis "Pigasus Awards" zurück.

Legendär ist auch seine One-Million-Dollar-Challenge: eine Million US-Dollar Preisgeld für die erste Person, die unter kontrollierten wissenschaftlichen Versuchsbedingungen eine paranormale Fähigkeit nachweisen würde. Damit wurde seine Stiftung James Randi Educational Foundation weltweit bekannt.

Die deutschen Psi-Tests, die seit 2004 von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) durchgeführt werden, gehen auf Randis Challenge zurück. Bei der ersten Testreihe im September 2004 war der Meister sogar selbst anwesend, anlässlich der Verleihung des Erwin-Fischer-Preises des Internationalen Bunds der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA). In den ersten Jahren fungierten die deutschen Psi-Tests sogar als Vortests dazu. Hätte jemand bestanden, wären ihm nicht nur die 10.000 Euro der GWUP sicher gewesen, sondern er wäre auch der Teilnahme an der Challenge einen großen Schritt näher gekommen.

2016 kam James Randi noch einmal nach Europa, als ihm in Wien der Heinz-Oberhummer-Award für Wissenschaftskommunikation verliehen wurde. "Ich bin alt genug, um dem Tod ins Auge zu sehen, aber ich habe keine Angst davor", sagte er damals im Interview mit meinem Kollegen Bernd Harder. "Ich kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken und sehe dem Unausweichlichen mit Gelassenheit entgegen."

Danke für alles, James Randi.

Dokumentationsfilm über James Randi: "An Honest Liar" (2014):

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