Der religionskritische Blogger und Aktivist Amed Sherwan erhält derzeit zahlreiche Morddrohungen von Islamisten. Grund ist eine Fotomontage, die einen Kuss vor der islamischen Kaaba in Mekka darstellt.
Die Fotomontage wurde von Amed Sherwan am 17. Dezember auf Facebook und Instagram als Teil einer Bilderreihe gepostet. Sie zeigt einen Kuss mit dem ägyptischen Atheisten Mohamed Hisham vor der Kaaba, die von gläubigen Muslimen als eines der zentralen Heiligtümer des Islam angesehen wird. Wie Amed Sherwan erklärt, handele es sich bei dem Bild um ein Zeichen der Solidarität mit LGBTIQ*-Personen in muslimischen Communitys.
Daraufhin gingen bei dem jungen Aktivisten massenhaft Beleidigungen und Gewaltandrohungen ein – darunter auch konkrete Morddrohungen. Insbesondere fundamentalistische Muslime aus Pakistan riefen in Kommentaren dazu auf, Sherwans Beiträge bei Facebook und Instagram zu melden. Und tatsächlich wurden beide Profile nur kurze Zeit später gesperrt.
Mittlerweile hat Sherwan wieder Zugriff auf sein Facebook-Konto. Sein Instagram-Account ist weiterhin deaktiviert. Nachdem er wieder auf Facebook aktiv werden konnte, ist ein Beitrag mit der Fotomontage jedoch ohne Warnung erneut verschwunden. Viele der eingegangenen Beleidigungen und Drohungen sind dagegen weiterhin sichtbar.
"Da ich inzwischen Tausende Drohungen bekommen haben, schaffe ich es nicht, sie alle einzeln zu melden. Tatsächlich machen mir Morddrohungen aus Pakistan auch weniger Sorgen als aus Europa. Die Drohungen aus Europa nehme ich sehr ernst und werde sie auch anzeigen", erklärt Sherwan, der vor allem auf den Schutz durch die Öffentlichkeit hofft und nun eine Online-Petition gestartet hat. "Ich glaube selbst nicht mehr daran, dass solche Anzeigen ernsthaft Erfolg haben. Aber falls mir etwas zustößt, weiß die Polizei dann zumindest, wo sie ihre Ermittlungen anfangen können."
Ex-Muslime sind in Gefahr
Die Fotomontage wurde in den vergangen Tagen tausendfach und weltweit in den sozialen Netzwerken geteilt. Ein entsprechender Beitrag der ex-muslimischen Aktivistin Zara Kay wurde beispielsweise über 6.700 Mal auf Twitter retweetet. Sie erhielt daraufhin nicht nur zahlreiche Drohungen, sondern wurde später auch wegen Blasphemie angezeigt. Inwiefern die Anzeige mit dem Beitrag im Zusammenhang steht, ist noch nicht geklärt.
Nachdem sie davon berichtete, dass sie auf einer Polizeiwache in Tanzania vernommen wird, war mehrere Stunden nichts mehr von ihr zu hören. Mittlerweile gibt es die Nachricht, dass sie sich wieder in Sicherheit befinde. Aufgrund der Sensibilität des Themas seien weitere Informationen über die aktuelle Situation aber vorerst nicht möglich.
5 Kommentare
Kommentare
Giordano Bruno am Permanenter Link
Wie verblendet und verklemmt müssen diese streng Gläubigen Muslime sein, dass sie auf Grund eines Kusses zweier Menschen mit Morddrohungen reagieren, oder ist das nur der Neid über den Mut der beiden öffentlich zu ihr
Konrad Schiemert am Permanenter Link
M.E. sind die Morddrohungen kein "Neid über den Mut", sondern einfach nur Hass auf Andersdenkende. Sie sind tatsächlich "verblendet und verklemmt".
Hans Trutnau am Permanenter Link
Völlig verblendet; deren erste, frühkindl. Formatierung wurde von ebenso Verblendeten vorgenommen usw. usw.
M. Landau am Permanenter Link
Verklemmt? Mag sein. Aber steckt da nicht doch etwas mehr dahinter als eine bigotte Momentaufnahme? Den G.W.
Aber, was würde geschehen, wenn Religions-, Meinungs-, und Pressefreiheit, sowie Demokratie und Menschenrechte in islamischen Staaten alltägliche und gelebte Realität wären? Im Iran wären die Mullahs binnen kurzem am Ende und die dumpfen Feudalherrscher auf der anderen Seite des Persischen Golfs müssten sich umgehend ins Exil retten, sinnigerweise in Gegenden wie die EU, UK, USA, Canada und die Schweiz natürlich ... um dort in Freiheit, Frieden und Luxus leben zu können.
Auch im bundesdeutschen Rechtswesen, dem von Einigkeit und Recht und Freiheit, finden wir - immer noch - aktive Hinterlassenschaften reaktionärer Inquisitoren. Etwa dieser anachronistische §166 StGB, der 'bösen Worte' über Bekenntnisse, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigunen, rechtskräftig im Namen des Volkes gewaltsam unterbinden soll. Zum Tode auf dem Scheiterhaufen wird hierzulande zwar niemand mehr verurteilt, aber bis zu drei Knast sind schon noch drin. Die eifrigen Befürworter dieses »Gotteslästerungsparagrafen«, wie er im 'Volksmund' genannt wird, sind die zahllosen alten weißen Männer und Frauen im Dunstkreis der vorgestrigen Religionsparteien CDU/CSU. Leider trägt der Opportunismus vieler SPD-Genossen in der 'GroKo' dazu bei, dass diese Stück finsteres Mittelalter, bis weit ins 21. Jahrhundert hinein, erhalten geblieben ist und weiterhin hochgehalten wird.
Das reale Bedrohungspotential reicht von der, mit dem Schwert vollstreckte öffentliche Enthauptung in Riad, bis hin zur Geld- oder Haftstrafe in einem deutschen Amtsgericht, wo ein, über der Richterbank fest an die Wand genageltes Kruzifix die einzige Richtung weist.
Niemand ist verklemmt, wenn es um skrupellosen Machterhalt geht. Wie eh und je gehen solche Zeitgenossen, ohne mit der Wimper zu zucken, über Leichen.
Roland Schütze am Permanenter Link
Liebe Islamistinnen und Islamisten!