Nigeria: Wegen Blasphemievorwurfs von Mob gesteinigt

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Am 25. Juni wurde Usman Buda in Sokoto, im Nordwesten Nigerias, von einem Mob getötet. Der Metzger soll sich, nach Aussagen der Polizei, in einem Gespräch mit einem Markthändler blasphemisch über Prophet Mohammed geäußert haben. Daraufhin formierte sich ein Mob, der Buda steinigte. Da Blasphemie nach der in nördlichen Regionen Nigerias ebenfalls geltenden religiösen Gesetzgebung gemäß der Scharia mit einem Todesurteil belangt werden kann, nehmen immer wieder Menschen Bestrafungen in die eigene Hand. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert die Behörden zu dringendem Handeln auf.

Usman Buda war Muslim und arbeitete im städtischen Schlachthof von Sokoto. Auf einem Markt soll er sich im Gespräch mit einem Händler blasphemisch über Prophet Mohammed geäußert haben, nachdem ihn bettelnde Kinder um ein Almosen um Allahs und des Propheten Willen gebeten hatten. Das immer hitziger werdende Gespräch soll eine wütende Menge angezogen haben, die begann ihn zu steinigen. Anwohnende teilten Videos, die zeigen, dass selbst Kinder mit Steinen auf Buda warfen. Polizeisprecher Ahmad Rufa'i erklärte, dass die Polizei bei ihrer Ankunft den Platz vom Mob verlassen und das Opfer bewusstlos vorgefunden habe. Bei der Ankunft im Krankenhaus wurde Buda für tot erklärt.

Nach dem grausamen Lynchmord meldete sich der Gouverneur von Sokoto, Ahmed Aliyu, zu Wort. Er forderte die Bevölkerung auf, Recht nicht in die eigene Hand zu nehmen. Im gleichen Atemzug bekräftigte er jedoch, dass seine Regierung entschlossen gegen jene vorgehen würde, die der Blasphemie für schuldig befunden würden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Nigeria meldete sich am Abend des 25. ebenfalls mit einer Forderung. Auf Twitter appellierte die Nichtregierungsorganisation an die Behörden, rasch zu handeln. So sollen die Schuldigen an der Ermordung Usman Budas der Justiz zugeführt werden. Zudem soll Nigeria die Menschenrechte und mit ihnen die Rechte auf freie Religionswahl und die Meinungs- und Redefreiheit schützen.

Seit vielen Jahren warnen Amnesty International und viele weitere Organisationen vor Anti-Blasphemiegesetzen, die gern missbraucht werden, um unliebsame Mitmenschen ins Gefängnis zu bringen oder in den Tod zu schicken.

Der brutale Lynchmord an Buda ist ein weiterer in einer langen Reihe. Vor etwa einem Jahr starb Ahmad Usman. Der ebenfalls geschlagen, gesteinigt und dann angezündet wurde. Wenig verwunderlich in einer Region, in der vermeintliche Schmähungen Allahs oder seines Propheten zu Todesurteilen und Haft für Kinder führen können.

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