Nathanael Liminski gründete vor 15 Jahren als 20-Jähriger den ultrakonservativen katholischen Jugendverband "Generation Benedikt" und schrieb dazu auch ein Buch mit gleichem Titel. Später trat er unter anderem als Redner beim "Forum deutscher Katholiken" auf, einem Sammelbecken von rückwärts gerichteten Anhängern der katholischen Kirche, die die Werte des vorkonziliaren Katholizismus vertreten und jede Reform in Richtung von mehr Mitbestimmung von Laien und die Gleichstellung von Frauen in der Kirche ablehnen. In Talkshows profilierte er sich unter anderem als Vorkämpfer gegen freie Sexualität, deren Verfechter*innen er wegen ihres Lebenswandels massiv angriff, ohne ihr Recht auf Privatleben auch nur im Ansatz zu respektieren.
Über diesen katholischen Fundamentalisten müsste man kein Wort verlieren, wäre er nicht zum Büroleiter bei Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) aufgestiegen und inzwischen sogar Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei in Nordrhein-Westfalen geworden. Mit seinem Fleiß und seiner eisernen Disziplin hat er sich dort offensichtlich unverzichtbar gemacht, denn Laschet gilt nicht als guter Büro-Organisator.
Dass Liminski mit diesem religiösen Hintergrund innerhalb der CDU in die zweite Reihe abgetaucht ist, wundert nicht, denn jüngeren (und meist nicht mehr besonders religiösen) CDU-Wählern ist eine solche Person eher suspekt, und Wechselwähler werden davon geradezu abgeschreckt. Doch hinter den Kulissen spielt dieser streng konservative Macher eine wichtige Rolle in der CDU-Führungsriege.
Fazit: Wer für Laschet votiert, wählt den katholischen Fundamentalismus gleich mit. Oder wie Jan Böhmermann so schön formulierte: Liminski ist die rechte Hand Laschets und die linke Hand Gottes.
Siehe dazu auch:
- "Der Mann hinter Armin Laschet" (Rhein-Neckar-Zeitung)
- "Sie nennen ihn Laschets Schattenmann" (Spiegel-Online)
- "Laschets neue rechte Hand" (Deutschlandfunk)
9 Kommentare
Kommentare
Giordano Bruno am Permanenter Link
Mit diesem Artikel hat sich Laschet, für mich, als Kanzlerkandidat erledigt. Wir brauchen in der Politik mehr vorausschauende Menschen und keine Rückwärts gewanden, verklemmte
Rene Goeckel am Permanenter Link
Hier sieht man deutlich, dass die Arme unseres Parasiten Kirche bis in die hintersten Ecken reichen. Nun wundert mich auch Laschets Haltung zu Woelki und der "Selbstaufarbeitung" nicht mehr.
A.S. am Permanenter Link
Nicht "linke Hand Gottes" sondern linke Hand des Teufels.
Die Religionen sind das Werk teuflisch schlauer, machtgeiler Menschen, die erkannt haben wie gut sich das abergläubge Wesen Mensch mit wunderbaren Verheißungen und höllischen Drohungen manipulieren lässt.
Es ist immer die Machtgier einiger, die vielen andern das Leben zur Hölle macht.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ich bin aus diesem Verein ausgetreten, weil ich mein Leben nicht auf Märchen, sondern auf Wahrheiten gründen wollte. Die kriminelle Geschichte dieses Vereins hat meinen Entschluss dann noch wesentlich befördert.
Tyto Alba am Permanenter Link
Dieser Mann stammt schon aus ein straff erzkatholischen Familie. Sein Vater war sehr prägend. Mal bei Wikipedia nachlesen. Der Vater heisst Jürgen Liminski.
A.S. am Permanenter Link
Was diesen jungen, intelligenten Mann so eifrig für die Kirche eintreten lässt? Da hätte ich ein paar Hypothesen anzubieten:
- das Faszinosum der Macht. Macht ist die Schnittmenge zwischen Religion und Politik, die Grundlage für den Bund von Thron und Altar. Oder auch der Grund für Zwist, wenn es darum geht, wer in der Machthierarchie Ober bzw. Unter ist (Investiturstreit, Canossa).
Religiöser Glaube macht nicht generell dumm. Er schafft nur eine Tabuzone für's Denken, in die der Gläubige sich nicht gedanklich hinein traut. Tut er's doch, wird er über kurz oder lang zum Atheisten. So ging es mir.
Die Tabuzone im Hirn wird bei Gläubigen mit Dogmen überbrückt, so dass die Tabuzone ihm selber nicht auffällt.
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke A. , das hast du wieder sehr tiefschürfend erklärt!
M. Landau am Permanenter Link
Hatte jemand Armin Laschet für akzeptabel gehalten? Der religiöse Fundamentalist wir das Land noch mehr ausbremsen als diese lutherische Pfarrerstochter aus der Uckermark.
Uwe Kalkbrenner am Permanenter Link
Einflussreiche Schaltstellen in administrativen Bereichen der Gesellschaft sind mit Vertretern besetzt, deren Weltbild archaischen Vorstellungen entsprechen.
Ihre religiöse Dogmatik und Erklärungsmuster der Bibel lassen sie mit geschickter Rhetorik im Licht der Evolution erscheinen. In Wahrheit, ein unüberbrückbarer Widerspruch! Liminski, als Spiritus Rector der CDU, ist nur ein Beispiel für das Streben religiöser Eiferer, Errungenschaften der Demokratie und des weltlichen Humanismus auszuhebeln. Eine gerechtere Gesellschaft ist mit dieser religiösen Ideologie nicht machbar!