Heute, am 23. März, ist "Atheisten-Tag". Ein Tag, um sich bewusst zu machen, dass Atheisten an vielen Orten der Welt angegriffen werden. Ins Leben gerufen hat ihn "Atheist Republic", die weltweit größte Online-Community für glaubensfreie Menschen. Ihr Gründer Armin Navabi hat anlässlich des heutigen Tages einen Gastbeitrag für den hpd verfasst.
Wenn sie Christen wären, würden ihre Stimmen gehört werden. Wenn sie Juden wären, würden ihre Stimmen gehört werden. Wenn sie Muslime wären, würden ihre Stimmen gehört werden. Aber sie sind Atheisten und es scheinen ihnen nicht viele zuzuhören. Der Atheisten-Tag ist ein Tag, an dem wir es ihnen schwer machen wollen, uns zu ignorieren. Wir reißen geografische, kulturelle und sprachliche Barrieren ein, damit wir uns finden und uns gegenseitig unterstützen können.
Atheisten sind eine der am schnellsten wachsenden Minderheiten der Welt und viele von ihnen entscheiden sich lieber dafür, ihre Ansichten öffentlich kundzutun, als ihren Mangel an religiösem Glauben zu verstecken. In manchen Fällen kann dieses öffentliche Bekenntnis zum Atheismus zu einer heftigen sozialen Gegenreaktion von Freunden und Familie führen; an anderen Orten kann es sogar physisch gefährlich sein, den eigenen Atheismus einzugestehen.
Unser Ziel ist es, Atheismus zu normalisieren. Aber nicht nur den stillen Atheismus. Viele religiöse Menschen behaupten, tolerant gegenüber Atheisten zu sein, solange sie ihre Ansichten über Religion für sich behalten. Die Toleranz, die gegenüber religiösen Menschen erwartetet wird, verlangt von diesen allerdings nicht, still zu sein. Wir tolerieren religiöse Menschen während sie Bücher bewerben, die finden, dass wir ewige Folterqualen verdienen. Und dann können sie es nicht tolerieren, wenn wir einfach nur ihre religiösen Überzeugungen in Frage stellen oder verspotten.
Wir wollen nicht nur, dass sie unsere Existenz akzeptieren. Wir fordern von ihnen ein, dass sie nicht nur uns tolerieren, sondern auch unsere Angriffe auf ihre Religion, genau wie wir ihre Angriffe auf alle Ansichten tolerieren, die sie anzufechten wünschen. Atheismus bedeutet nichts als das Nichtvorhandensein eines Glaubens an Gott. Nichts Anderes gehört dazu. Das heißt nicht, dass wir uns nicht zusammentun und denjenigen von uns, die wegen ihres Nichtglaubens zur Zielscheibe werden, Unterstützung anbieten können. Religion hat kein Monopol auf Gemeinschaft.
Der Atheisten-Tag hilft, dass noch mehr Atheisten einander finden und unterstützen können. Er hilft Atheisten, sich weniger allein und isoliert zu fühlen. Wenn Atheisten sich finden, bilden sie Gemeinschaften wie zum Beispiel Atheist Republic, die mittlerweile die größte atheistische Community weltweit ist. Sie verstärkt die Stimmen derer, die Schutz brauchen. Wir wollen für sie da sein. Und wir fangen gerade erst an.
Wer möchte, kann ein Selfie von sich mit dem "Grünen Kreis", dem Symbol des Atheisten-Tags, posten und dabei den Hashtag "#atheistday" verwenden, dann kann das Bild von Atheist Republic geteilt werden.
10 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Da sind wir, meine Frau und ich, einer Meinung, Atheismus hat etwas mit Realität zu tun, Glaube und Religion nur mit Hirngespinst und Machtgier. Deshalb werden wir immer mehr
Werner Helbling am Permanenter Link
Da steht uns regional und weltweit noch ein riesiger Arbeits- und Aufklärungsaufwand ins Haus. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Es dürfte ganz einfach schneller vonstatten gehen. Die Hoffnung stirbst zuletzt.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
1. Der grüne Kreis sieht zwar schön aus, aber kann 1001 andere Ideen als das Atheismus suggerieren. Es wäre schön in einem Wettbewerb ein Symbol zu finden, das mehr aussagt.
2. Atheist zu sein ist der einfache Normalzustand für einen Mensch. Vielleicht ist das zu wenig Gemeinsamkeit für eine Gruppe um eine Gemeinschaft zu bilden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Und dann können sie es nicht tolerieren, wenn wir einfach nur ihre religiösen Überzeugungen in Frage stellen oder verspotten" - woran sich zeigt, dass Spott wirkt; Spott sei Dank!
Wolfgang am Permanenter Link
Also ich mache jeden Tag Atheistentag: Ich habe die Mach mich gegen einem imaginären Gott zu erhaben.
Was stört besonders am heutigen Christentum?
Die religiöse Gehirnwäsche (mit Drohungen, Versprechungen, ständigen Wiederholungen von Behauptungen) bei wehrlosen Kindern und bei Jugendlichen durch Autoritäts- und Vertrauenspersonen.
- Die damit verbundene Gewöhnung, nicht bewiesene und nicht nachprüfbare Behauptungen als Wahrheiten zu akzeptieren. Religion ist die Mutter aller Esoterik.
- Die gerade in letzter Zeit in vielen Variationen geäußerte unverschämte Behauptung, Ungläubige seien moralisch minderwertig: z.B. „Moral braucht Gott“, „Der Humanismus, der Gott ausschließt, ist ein unmenschlicher Humanismus.“ (Enzyklika „Caritas et Veritate“, 29.7.2009)
- Die Verlogenheit der Kirchen im Umgang mit der Bibel.
- Vortäuschen von Frömmigkeit; Kontrolle des Arbeitsmarkts im sozialen Bereich; Etikettenschwindel bei kirchlichen Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Caritas, Diakonie und Misereor, die nur zu einem geringen Teil aus Kirchensteuern finanziert werden.
- Der Klerus traktiert fast 2000 Jahre nach Erfindung des Christentums und trotz europäischer Aufklärung immer noch die Menschheit mit einem besonders widerwärtigen elaborierten Wahnsystems. Berechtigte Kritik wird weg theologisiert bzw. eliminiert!
Roland Fakler am Permanenter Link
Regierungen, die vernünftige Menschen durch Drohungen dazu zwingen, an nicht-existierende Geister zu glauben, sollte man das Vertrauen entziehen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Und das sobald als möglich!!!
Werner Helbling am Permanenter Link
Ja, lieber Roland, da kann ich Dir zu 100 % zustimmen!
Wolfgang am Permanenter Link
Regierungen, die einen Gott in ihrer Verfassung haben müssen, sind in keiner guten Verfassung.
Klaus Brückner am Permanenter Link
Man kann es drehen wie man will, Religionen sind für mich intellektueller Schwachsinn. Sie sind menschliche Illusionen, die hauptsächlich dem Wunsch nach ewigem Leben und einem Leben im Paradies entspringen.