7. Weltanschauungsfreiheit auch in der Migrationsgesellschaft garantieren
Vielfalt ist besser als Einfalt, doch erst die Freiheit macht das Leben lebenswert. Ein säkularer Staat muss das Recht auf Weltanschauungsfreiheit für alle Menschen garantieren – ganz egal ob mit oder ohne Migrations- oder Konfessionshintergrund. Deutschland ist ein freies Land, und wer vor der religiösen Unterdrückung in seinem Heimatland geflohen ist, muss hier Schutz finden.
Im Jahr 2010 setzte ein Gründungsmitglied unseres Zentralrats, die GiordanoBruno-Stiftung, das "Asyl für Ex-Muslime" durch. Bis dahin wurde konfessionsfreien Flüchtlingen in Deutschland kein Asyl wegen religiöser Verfolgung gewährt – obwohl auf die Abkehr vom Islam in einigen Ländern sogar die Todesstrafe steht. Doch auch heute noch werden konfessionsfreie Menschen in Flüchtlingsunterkünften von ihren religiösen Landsleuten drangsaliert.
Dies zeigt das Schicksal von Rana Ahmad, die 2015 aus Saudi-Arabien nach Deutschland geflüchtet ist. Sie hat den Verein Säkulare Flüchtlingshilfe e.V. mitgegründet, der heute ebenfalls Mitglied im Zentralrat der Konfessionsfreien ist.
In ihrem Spiegel-Bestseller "Frauen dürfen hier nicht träumen" schrieb sie über die Menschen, die aus islamischen Gottesstaaten nach Deutschland fliehen: "Viele von ihnen sind keineswegs strengreligiös, sondern haben – wie ich – eine besonders starke Abneigung gegen jede Form religiöser Bevormundung. Sie wollen einfach nur in Freiheit leben und ihren Beitrag zu einer funktionierenden Gesellschaft leisten."
Unzählige Geflüchtete haben schwerste religiöse Gewalt erfahren, wurden zum Tragen des Kopftuchs gezwungen, inhaftiert und gefoltert oder mussten Enthauptungen während des Muezzinrufs beiwohnen. Es ist daher wichtig, diese Menschen vor Retraumatisierung zu schützen und jede Form von Islamismus auf deutschem Boden zu bekämpfen. Die deutsche Migrationsgesellschaft steht dabei vor schwierigen Fragen:
Welche Rolle sollte Religion im modernen Rechtsstaat spielen? Wie beugen wir religiösem Extremismus vor und schützen staatliches Recht vor religiöser Tyrannei?
Solange die Kirchen die heutigen Privilegien genießen, können auch islamische Gemeinden Sonderrechte fordern: vom Verschleierungszwang für Beschäftigte bis zur Beschallung der Öffentlichkeit. So lässt sich die offene Gesellschaft sicher nicht gegen ihre Feinde verteidigen! Als Zentralrat der Konfessionsfreien fordern wir gleiches Recht für alle – also Sonderrechte für niemanden.
6 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Punkt für Punkt volles Programm.
Gut so!
Stefan am Permanenter Link
Danke für Euer Engagement - offensichtlich ist der Bedarf dafür größer als je zuvor. Ich finde die Punkte kristallklar und sehr nachvollziehbar - der Logik kann man sich nicht verschliessen.
Wie kann man (über Mitgliedschaften in gbs und eifriges Teilen in social media / Freundeskreis etc. hinaus) unterstützen?
Gruss und schönes Wochenende.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Nachdem ich diesen Bericht gelesen und verinnerlicht habe, frage ich mich,:::Worauf
Eine Regierung, welche ständig gegen die Einsichten und Wünsche der Bevölkerung handelt kann und wird sich nicht lange an der Macht halten können.
A.S. am Permanenter Link
Lieber Herr Baierlein, solange die Bürger so dumm sind, gläubige PolitikerInnen zu wählen, wird das Parlament die Gesetze machen, die die Kirche will.
A.S. am Permanenter Link
Insgesamt ein gutes Programm, aber bei Punkt 12 muss ich doch Kritik üben:
Indoktrination kann nicht Privatsache sein. Religion wird uns indoktriniert.
Demokratie geht in der Theorie davon aus, dass vernünftige Menschen mit freiem Willen eigenständig Informationen bewerten, daraus Schlüsse ziehen und Entscheidungen trefffen.
Was aber bleibt von Demokratie, wenn die Menschen (der Souverän der Demokratie) systematisch indoktriniert und manipuliert werden? Es kann die Regierung sein, die die Bürger indoktriniert. Es können aber auch gesellschaftliche Gruppen sein, die die Bürger zu indoktrinieren versuchen. Die religiösen Führer indoktrinieren ihre Gläubigen systematisch. Auf diesem Wege schaffen sie es, dass die gläubigen Bürger selber ihre Demokratie zerstören.
Nein, Indoktrination darf keine Privatsache sein.
Religion ist Indoktrination + Angstpädagogik + Manipulation.
Religion wird uns indoktriniert, mit Religion werden wir manipuliert. Die Kirche indoktriniert uns, die Kirche manipuliert uns.
Mit Religion werden Menschen und Menschenmassen gesteuert. Von Priestern. Wer gibt Priestern das Recht dazu?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
@ A.S.
Demokratie zu legen.