Der international bekannte Blogger Raif Badawi sitzt seit vier Jahren in Saudi Arabien in Haft. Nun wurden auch seine Schwester Samar Badawi und die Aktivistin Nassima al-Sadah wegen ihres Einsatzes für Frauenrechte inhaftiert.
Wie Human Rights Watch berichtet, wurden die beiden Frauen vor drei Tagen verhaftet. Samar Badawi zählt zu einer der ersten Frauen, die sich mit einer Petition an die saudischen Behörden wandten, in der gefordert wurde, dass Frauen Auto fahren, wählen und auch selbst bei Wahlen kandidieren dürfen. Für ihren Einsatz wurde sie 2012 mit dem International Women of Courage Award der Vereinigten Staaten ausgezeichnet.
Auch Al-Sadah setzte sich für die Abschaffung des religiösen Vormundschaftssystems und die Aufhebung des Fahrverbots ein. 2015 war sie Kandidatin bei Kommunalwahlen. Die saudischen Behörden hatten ihren Namen jedoch wieder vom Wahlzettel gestrichen und sie von der Kandidatur ausgeschlossen.
"Die Verhaftungen von Samar Badawi und Nassima al-Sadah signalisieren, dass die saudischen Behörden jede friedliche Meinungsverschiedenheit auch heute noch als Bedrohung für ihre autokratische Herrschaft ansehen", sagte Sarah Leah Whitson, Direktorin für den Nahen Osten bei Human Rights Watch. "Nach den jüngsten willkürlichen Verhaftungen von Geschäftsleuten, Frauenrechtlern und reformistischen Klerikern sollten sich die Verbündeten und Partner Saudi-Arabiens fragen, was 'Reform' in einem Land bedeutet, in dem die Rechtsstaatlichkeit sträflichst ignoriert wird."
7 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Was versprechen sich die saudischen Behörden davon? Sympathiepunkte?
Ja, manche Frauen werden jetzt wieder eher kuschen, vielleicht das Auto sicherheitshalber stehen lassen; wer weiß, was während der Fahrt geschieht. Aber andere werden hoffentlich aufwachen und dem Beispiel dieser beispielhaften Frauen folgen.
Was will das saudische Königshaus denn machen, falls alle Frauen aufstehen und für ihre Rechte eintreten? Ganze Städte in Gefängnisse verwandeln? Die Bewegung der nach Freiheit schreienden Frauen ist in Bewegung, sie ist längst unterwegs und wird von vorgestrigen Bartträgern nicht aufgehalten werden können.
Die weltweite Vernetzung - auch unsere Unterstützung - zeigt den Frauen, dass es einen Weg aus der geistigen Sklaverei gibt. Menschen haben ein Recht auf Freiheit, auf freie Meinungsäußerung - nicht nur auf Autofahren...
Jutta Lingos am Permanenter Link
Das ist Angstbeißen. Wer sich bewaffnet mit Wort oder Tat hat Angst. Alle Männer dieser Erde laufen mit Waffen in den Hosentaschen rum und bewaffnen sich, das ist ein großes Zeichen von Ängstlichkeit.
Ingrid Kepler-My am Permanenter Link
Schockierend - und ein Land wie dieses wird von den Vereinigten Staaten unterstützt? Es könnte nicht rückständiger, grausamer und ungerechter gegenüber von Frauen sein !!
Carola Dengel am Permanenter Link
Und in Europa demonstrieren Menschen, für die "Freiheit" der Religion, für das Tragen von Burka und allen anderen möglichen Verschleierungen.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ein Regime, das keine andere Legitimität besitzt, als der „Hüter der heiligen Stätten, eines nicht-existenten Geistes zu sein“, kann Denkfreiheit nicht zulassen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Sippenhaft. Bekannt.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
in der BRD kriecht man Religiösen hinten rein. immer wegen der Nazis und der unterentwickelten Identität. Die Identität garantieren Kirchen und Religionen?