Nürnberg

Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft am kommenden Wochenende

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Die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft veranstaltet jährlich in Nürnberg ein Tagesseminar zu Leben und Werk dieses bedeutenden Klassikers der Religionskritik. In diesem Jahr ist es besonders hochkarätig besetzt und findet am Samstag, den 8. November von 10 bis 18 Uhr im Marmorsaal des Nürnberger Presseclubs statt. Zielgruppe sind keineswegs nur Fachleute.

Von Ludwig Feuerbach (1804-1872) stammt die berühmte Projektionsthese zur Erklärung des religiösen Glaubens: Bedürfnisse und Sehnsüchte des Menschen werden auf den Himmel projiziert und einem Übervater zugeschrieben: "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde". Feuerbach fragt nicht nur nach dem "Wesen des Christentums" (so der Titel seines Hauptwerks von 1841), sondern auch nach dem Wesen des Menschen. Er stiftet dazu an, die Projektion zu durchschauen und von den natürlichen Fähigkeiten des Menschen auszugehen, so begrenzt diese auch sein mögen: "Das Geheimnis der Theologie ist die Anthropologie". Damit ist Feuerbach ein früher Vordenker des säkularen Humanismus und hat das aufklärerische Denken seit Mitte des 19. Jahrhunderts inspiriert.

Referenten des Nürnberger Tagesseminars sind die Pädagogik-Professorin Ursula Reitemeyer aus Münster, die auch Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft der Feuerbach-Forscher ist, sowie der renommierte Hegel-Experte Prof. Andreas Arndt aus Berlin. Feuerbach war von Hegel geprägt, wandte sich dann aber von dessen geistzentrierter Philosophie ab und dem naturalistischen Denken zu.

Neben dem freigeistigen Ludwig werden zwei weitere bedeutende Feuerbachs vorgestellt: sein Vater Paul Johann Anselm Feuerbach (1775-1833), der als Jurist das bayerische Strafrecht reformierte und die Folter abschaffte, und Ludwigs Neffe Anselm Feuerbach (1829-1880), der als Maler mit Großgemälden wie "Das Gastmahl des Plato" und "Die Amazonenschlacht" bekannt wurde.

Über den Erstgenannten spricht Prof. Eric Hilgendorf aus Würzburg, über den Zweitgenannten Ulrike Ackermann-Hajek aus Nürnberg.

Außerdem referiert der Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Frank Riegler, über die Bedeutung Feuerbachs für die freigeistige Bewegung. Die früheren Funktionäre und Anhänger säkularer Organisationen kannten nämlich "ihren Feuerbach" sehr gut, und es wäre schade, wenn diese Kenntnis eines wichtigen Klassikers langsam verloren ginge. Den Abschluss bildet ein Podium, auf dem die Bezüge zur Gegenwart ausgeleuchtet werden. Moderiert wird die Veranstaltung vom Vorsitzenden der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft, Helmut Fink.

Das Programm mit Ort und Zeiten finden Sie hier und im Anhang zu diesem Artikel.

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