Um Skandale zu vermeiden und das Ansehen seiner Diözese zu schützen, soll Ex-Bischof Howard Hubbard jahrzehntelang den sexuellen Missbrauch katholischer Amtsinhaber an Minderjährigen vertuscht haben. Erst in diesem Monat wurde eine knapp 700-seitige Aussage bekannt, die Hubbard im vergangenen Jahr tätigte. Über Jahrzehnte soll er dutzende Verbrechen von elf Priestern gedeckt haben. Missbrauchsvorwürfe gegen sich selbst weist er zurück.
Bis 2014 war Howard Hubbard Bischof der katholischen Diözese Albany in New York. Danach verblieb er dort noch einige Jahre als emeritierter Bischof, bis die Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens zu viel wurden.
Allerdings sollte es noch bis April 2021 dauern bis die Polizei Hubbard zu den zahlreichen Anzeigen Betroffener befragte. 680 Seiten umfasst seine viertägige Aussage, die erst Ende März 2022 veröffentlicht wurde. Darin finden sich dutzende Fälle, in denen elf Priester Minderjährigen sexualisierte Gewalt angetan hatten.
Dazu befragt, warum er die Akten der Fälle in einem Geheimarchiv mit eng beschränktem Kreis an Zugangsberechtigten aufbewahrt, statt diese der Polizei übergeben zu haben, erklärte Hubbard, er habe nicht angenommen, dazu verpflichtet gewesen zu sein und zudem einen Skandal verhindern wollen.
Betroffene Priester hatte Hubbard nach Jemez Springs in ein Zentrum der Kongregation der Diener des Paraklets geschickt. Dort sollten zum Beispiel Alkoholismus, nervöse Zusammenbrüche und Pädophilie behandelt werden. Ohne jede Information der Gemeinde wurden die Priester nach ihrer Rückkehr wieder eingesetzt, wo sie teilweise weiterhin Minderjährige vergewaltigten und missbrauchten. Vorwürfe, selbst sexuelle Gewalt ausgeübt zu haben, weist Hubbard zurück.
Das Survivors Network of those Abused by Priests, kurz SNAP, das "Netzwerk Überlebender priesterlichen Missbrauchs", erhofft sich nun einen tatkräftigen Einsatz der Polizei, um alle Unterlagen zu erhalten und die Täter für ihre Verbrechen vor Gericht zu bringen.