Vernehmung von Julian Assange in London

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Wikileaks-Gründer Julian Assange
Julian Assange

In der ecuadorianischen Botschaft in London wurde der Gründer der Enthüllungs-Plattform WikiLeaks, Julian Assange, erstmals zu den gegen ihn in Schweden erhobenen Vorwürfen wegen angeblicher Vergewaltigung und sexueller Belästigung vernommen.

Am Montagvormittag des 14. November traf die schwedische Generalstaatsanwältin Ingrid Isgren in der ecuadorianischen Vertretung in London ein. Nach der UN-Resolution wird die schwedische Staatsanwaltschaft nach über sechs Jahren ihre Beschuldigungen zum erste Mal überhaupt vortragen, so twitterte es die Internetplattform WikiLeaks.

Ecuadors Botschafter Carlos Ortiz führte die Vernehmung und wird die Ergebnisse bekanntgeben und weiterleiten. Daraufhin soll die schwedische Staatsanwaltschaft eine Entscheidung darüber treffen, ob sie die Ermittlungen gegen Julian Assange fortsetzen wird.

In diesem drei Tage andauernden Verhör soll auch ein DNA-Test geplant sein. Der gebürtige Australier Julian Assange weist allerdings alle Anschuldigungen von sich. Der ecuadorianische Außenminister Guillaume Long versicherte gegenüber der britischen Agentur Press Association (APA), sein Land habe einem juristischen Verfahren gegen Julian Assange nie im Wege gestanden und werde dies auch in Zukunft nicht tun.

Der WikiLeaks-Gründer hatte 2012 politische Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London gesucht, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Dort wird dem Australier Vergewaltigung und sexuelle Belästigung vorgeworfen. Seine Schuld streitet der Journalist allerdings ab. Der 45-Jährige befürchtet außerdem, dass die schwedischen Behörden ihn weiter an die USA überstellen werden, wo ihm wegen der Veröffentlichung von brisanten Informationen sogar die Todesstrafe drohen könne.

Auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London zeigte der WikiLeaks-Gründer am 5. Februar die UN-Resolution, die seine vierjährige "Inhaftierung" beenden soll.

Am 4. Oktober 2016 feierte die Internetplattform WikiLeaks ihren 10. Geburtstag. In diesem Zeitraum veröffentlichte sie über 10 Millionen Dokumente über Korruption, Kriegs- und Umweltverbrechen und Menschenrechtsverletzung verschiedener Regierungen, Unternehmen und Institutionen.