Humanisten begrüßen Kreuzverzicht in Wiener Klinik

Klinik ohne Kreuze

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Der Humanistische Verband Österreich (HVÖ) begrüßt ausdrücklich den Kreuzverzicht in der Klinik Wien Floridsdorf (KH Nord). Das Kreuz in öffentlichen Einrichtungen zeigt nach Ansicht des Verbands "die Kumpanei zwischen Staat und Kirche".

"Das war eine längst überfällige Maßnahme. Wie die letzten Kirchenaustrittszahlen zeigen, ist Österreich unaufhaltsam unterwegs in eine mehrheitlich konfessionsfreie Gesellschaft. Dem muss endlich Rechnung getragen werden", sagt dazu der Präsident des Humanistischen Verbandes Österreich, Gerhard Engelmayer.

Auch das Argument, dass das Kreuz ein europäisches Traditionssymbol sei, lässt er nicht gelten: "Das Christentum stammt aus Vorderasien und wurde durch brutale Missionierung etabliert. Für viele ist das Kreuz schlicht ein Folterinstrument und für tausende kirchliche Missbrauchsopfer in Österreich auch ein Zeichen dafür, dass die römisch-katholische Kirche faktisch straffrei Verbrechen an ihnen verüben konnte."

Hintergrund:

Am Montag wurde bekannt, dass das Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf in Wien darauf verzichtet, in den Zimmern Kreuze aufzuhängen. Beim ORF heißt es, dass die Entscheidung gegen das (in Österreich noch übliche) Aufhängen von christlichen Symbolen bereits "während der Planungsphase des neuen Spitals beschlossen worden" ist. "Grund hierfür ist jener, dass sonst nur vielleicht ein religiöses Symbol in den Zimmern ist und das auch andere Konfessionen diskriminieren könnte", sagte Pflegedirektor Jochen Haidvogel dazu. "Im Grunde genommen haben wir das sehr selten, dass Patientinnen und Patienten sagen, sie vermissen irgendwelche religiösen Symbole in den Zimmern."

Es sei auch bekannt, dass es in anderen Krankenhäusern dazu kommen würde, dass Patienten die Kreuze abnehmen.

Ganz religionsfrei ist aber auch das Krankenhaus Nord nicht: "Auf Ebene drei des neuen Spitals gibt es ein Seelsorgezentrum mit einer christlichen Kapelle, einer Moschee und einem jüdischen Gebetsraum."

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