Am Wochenende hatte die Auswahlkommission des Bertha von Suttner-Studienwerks (BvS) die Qual der Wahl: Aus den 170 eingegangenen Bewerbungen mussten die 15 besten Kandidat*innen für das "Suttner-Stipendium 2022" gefunden werden. Zusammen mit den 10 Stipendiat*innen aus der letzten Ausschreibung wird das Förderwerk ab Oktober insgesamt 25 Studierende unterstützen.
"Wie schon im vorangegangenen Jahr war die Qualität der Bewerbungen beeindruckend hoch", heißt es aus dem Vorstand des Studienwerks, dem Anja Krüger-Chan (Humanistischer Verband Deutschlands – HVD), Michael Schmidt-Salomon (Giordano-Bruno-Stiftung – gbs), Ralf Schöppner (Humanistische Akademie Deutschland) und Tobias Wolfram (Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender) angehören. "Die 32 Top-Kandidatinnen und -Kandidaten, mit denen wir in der letzten Woche Gespräche führten, lagen in ihren Qualifikationen zum Teil sehr eng beieinander. Deshalb ist die Entscheidung in einigen Fällen äußerst knapp ausgefallen. Tatsächlich hätten deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber ein Stipendium verdient, aber das ist mit den begrenzten Mitteln des humanistischen Studienwerks, das im Unterschied zu den religiösen Förderwerken noch keine staatlichen Gelder erhält, leider nicht möglich."
Immerhin: Dank einer großzügigen Spende aus dem Umfeld der Bewegung des Effektiven Altruismus konnte die Zahl der Stipendienplätze um 50 Prozent, von 10 auf 15, erhöht werden. Zudem sollen die Spendengelder dazu genutzt werden, um die ideelle Förderung für alle Stipendiat*innen weiterzuentwickeln und die Organisation des Studienwerks, die bislang ehrenamtlich erfolgte, zu professionalisieren.
Breites Interessensspektrum
Die 15 neuen Suttner-Stipendiat*innen stammen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, von der Mathematik, Informatik, Biologie und Medizin über die Wirtschafts-, Politik- und Medienwissenschaften bis zur Psychologie, Designtheorie und Philosophie. Einige Stipendiat*innen fangen gerade erst mit ihrem Studium an, andere arbeiten bereits an ihrer Promotion. Die meisten von ihnen sind an deutschen Universitäten eingeschrieben, andere erweitern ihre Kenntnisse gerade in Cambridge oder am MIT. Die Interessen der Stipendiat*innen sind erstaunlich breit gefächert, gemeinsam ist ihnen allen jedoch die klare Orientierung an humanistischen Werten sowie an einer säkularen und rationalen Sicht der Welt.
"Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den neuen Suttner-Stipendiatinnen und -Stipendiaten, die uns mit ihrem Wissen, ihrer Offenheit und ihren vielseitigen Talenten beeindruckt haben!", erklärt der BvS-Vorstand, der bei den Auswahlgesprächen von Mitgliedern des wissenschaftlichen Direktoriums und des Beirats des Suttner-Studienwerks (Prof. Dr. Tanja Gabriele Baudson, Prof. Dr. Jutta Standop und Prof. Dr. Horst Marschall) unterstützt wurde. Das erste Zusammentreffen aller 25 Suttner-Stipendiat*innen wird vom 11. bis 13. November im "Haus des Humanismus", einer Einrichtung des HVD, in Berlin erfolgen. Im Sommer 2023 wird es dann wieder eine Zusammenkunft im "Haus Weitblick" der gbs oberhalb des Rheins geben (siehe hierzu den Bericht vom ersten Stipendiat*innen-Treffen im Mai 2022).
Zwischen den beiden jährlichen Präsenztreffen in Berlin und Oberwesel bietet das Studienwerk virtuelle Veranstaltungen und Diskussionsrunden an und ermöglicht es seinen Stipendiat*innen, an interessanten Kongressen teilzunehmen. Die nächsten Gelegenheiten hierzu sind die Fachtagung "Humanismus in, Mitgliedschaft out?", die für den 30. September im "Haus des Humanismus" in Berlin geplant ist, sowie das Kortizes-Symposium "Gehirne zwischen Genie und Wahnsinn", das vom 7. bis 9. Oktober in Nürnberg im großen Saal des "Germanischen Nationalmuseums" stattfinden wird.
Die Meldung erschien zuerst auf der Website des Bertha von Suttner-Studienwerks.