Islamverband

DITIB kritisiert türkischstämmige Bundestagsabgeordnete

BERLIN. (hpd) Der türkisch-islamische Dachverband DITIB kritisiert türkischstämmige Abgeordnete wegen der vom Bundestag beschlossenen "Armenien-Resolution". Die Mitglieder des Islamverbands in Deutschland fühlten sich nicht mehr von den türkischstämmigen Abgeordneten vertreten, sagte Zekeriya Altug vom DITIB-Bundesverband am Sonntag in der Tagesschau.

Noch am Vormittag hieß es, dass die Türkisch-Islamischen Union (DITIB) sich von den massiven Anfeindungen gegen türkischstämmige Bundestagsabgeordnete wegen der Armenien-Resolution des Bundestags distanziert. Zitiert wurde dazu der Generalsekretär der DTIB, Bekir Alboga, mit den Worten: "Wir verurteilen jede öffentliche Schmähung, jeden Aufruf zu Hass und Gewalt".

Hetzerische Diffamierungen, Gewaltbereitschaft und entmenschlichende Anfeindungen seien keine legitimen Mittel, um in einer demokratischen Gesellschaft Konflikte und Meinungsverschiedenheiten auszutragen, betonte Alboga laut Berliner Morgenpost. Auch ein anderer DITIB-Sprecher, der Koordinator der Landesverbände Murat Kayman, hatte am Wochenende betont, die Beschimpfung und Bedrohung von Parlamentariern sei nicht hinnehmbar, sondern entschieden zu verurteilen.

Völlig andere Töne hörte man dann jedoch am Abend in den Tagesthemen. Zekeriya Altug vom DITIB-Bundesverband gab kund, dass sich der DITIB nicht mehr von den türkischstämmigen Abgeordneten des Bundestages vertreten fühle. "Das ist natürlich ein riesiger Vertrauensverlust, der die Menschen hier weiter spaltet." Dass diese Spaltung genau durch die DITIB – in diesem Falle deutlich sichtbar – bestärkt wird, vergaßen sowohl Altug als auch der interviewende Journalist.

Die DITIB wird von der Türkei gesteuert und spricht sich offen dagegen aus, dass sich türkischstämmigen Einwanderer vollständig in die deutsche Mehrheitsgesellschaft eingliedern. Auf der Webseite des Präsidiums für Religionsangelegenheiten der Türkischen Republik, der Leitungsbehörde des DITIB, heißt es: "Die Integration der im Ausland lebenden Bürger und ihre Verbundenheit zu ihrer Ursprungsidentität zu gewährleisten ohne ihre Assimilierung." (Hervorhebung JW)