BERLIN. (hvd-bb) In diesem Jahr konnten Eltern erstmalig ihre Kinder auf Antrag am Welthumanistentag vom Schulunterricht befreien lassen (im vergangenen Jahr fiel der 21. Juni auf einen schulfreien Sonntag). Im Deutschlandfunk fanden das Erzbistum Berlin und die evangelische Kirche Platz und eine Journalistin, um ihr Mißfallen darüber loszuwerden.
"Da könnte ich genauso gut fragen, ob nicht die Kommunistische Plattform ihre Kinder befreien kann am Geburtstag von Karl Marx." So äußerte sich Christoph Lehmann vom Diözesanrat des Erzbistums Berlin in einem Beitrag des Deutschlandfunks polemisch zu der Entscheidung des Berliner Senats, den Welthumanistentag als weltanschaulichen Feiertag an Berliner Schulen anzuerkennen.
Als "Entwertung für den christlichen Glauben" empfand Markus Dröge, Bischof der evangelischen Kirche Berlin/Brandenburg, die Gleichstellung des Humanistischen Feiertags mit denen von Christen. Insgesamt zeichnet der Radiobeitrag, der im Deutschlandfunk am 21.06. ausgestrahlt wurde, ein negatives Bild. Danach sei die Entscheidung des Berliner Senats über die Anerkennung als Feiertag vor allem Ergebnis "guter Lobbyarbeit" einer seltsamen Gruppe gewesen.
Dabei ist die Gleichbehandlung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften im Grundgesetz festgeschrieben. Zudem hat sich die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten enorm gewandelt. Neben den beiden großen christlichen Kirchen sind eine Vielzahl anderer Konfessionen und Nichtkonfessionen hinzugekommen. Allein in Berlin sind nach Schätzungen 50 und mehr Religions- bzw. Weltanschauungsgemeinschaften aktiv.
Den größten Anteil in der Bevölkerung haben allerdings die Konfessionsfreien mit etwa 60 Prozent aller BerlinerInnen. Viele dieser Menschen und darüber hinaus auch konfessionell gebundene teilen laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts EMNID eine humanistische Lebensauffassung. Das zeigt auch die Anzahl teilnehmender SchülerInnen am Lebenskundeunterricht in Berlin – es sind über 60.000.
Es war daher ein positives und längst fälliges Signal, dass der Berliner Senat vor zwei Jahren dieser veränderten Glaubenslandschaft Rechnung getragen hat. So können sich neben SchülerInnen mit humanistischer Weltanschauung auch solche vieler anderer Religionsgemeinschaften in Berlin an ihren Feiertagen vom Schulunterricht befreien lassen.
Wir HumanistInnen haben den Welthumanistentag in Berlin auf vielfältige Weise begangen. Es gab ein großes Straßenfest, viele LebenskundelehrerInnen führten besondere Aktionen mit ihren SchülerInnen durch und regten eine Auseinandersetzung mit humanistischen Werten an – innerhalb des Schulunterrichts wohlgemerkt.
Es ist schade, dass Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen dies als "Entwertung ihres Glaubens" ansehen. Noch ärgerlicher ist hingegen, dass die Journalistin einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt sich so offen die Haltung der beiden Kirchenvertreter zu eigen macht.
Pressemitteilung des HVD Berlin-Brandenburg
34 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Seltsam, das nie ein Gott kommt und die Karre aus dem Dreck zieht. Dreck bleibt halt Dreck. Was hat man gebetet, gefleht und gekämpft. Alles vergebens, sollte doch einmal sehr nachdenklich machen, gelle?
Andi am Permanenter Link
Konsequent christlich gedacht handelt es sich tatsächlich um eine "Entwertung ihres Glaubens". Das Christentum ist ja nicht für die Demokratie gemacht. Es handelt sich um eine totalitäre Ideologie.
Marcel Meder am Permanenter Link
Hallo Andi,
das ist pure Polemik unter die Gürtellinie und nicht sehr hilfreich. Zu dieser Zeit gab es so etwas wie unsere Form von Demokratie gar nicht und die Menschen konnten nur in den Strukturen und Kategorien denken, die ihnen bekannt waren (dazu müssen Sie sich nur mal an die eigene Nase fassen, dann wird Ihnen das schnell klar).
Den christlichen Glauben als "Ideologie" zu desavouieren, ist genauso wenig hilfreich wie die Äußerungen der beiden Kirchenleitungen und noch dazu einfach falsch (beschäftigt man sich ein wenig mit den Inhalten des christlichen Glaubens, wird einem das schnell klar. Es ist immer die Frage, was wir - die Glaubenden - daraus machen!)
Abgesehen davon gibt es bei Paulus eine Stelle, die könnte für Sie von Interesse sein: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus." DAS ist bahnbrechend. Nur leider wird immer wieder gern auch in der Kirche vergessen, dass es diese Aussage gibt.
Und die Angst der Kirchen: Natürlich haben "wir" als Kirche "Angst": Uns brechen die Mitglieder weg, große Veränderungen kommen auf uns zu bzw. sind schon im Gange, mit denen wir umgehen müssen, und das fällt den Gemeinden schwer - gerade weil wir lange ein weltanschauliches "Monopol" hatten und jetzt mit einer völlig veränderten Situation umgehen müssen.
Dass natürlich solche pauschal abwertenden und despektierlichen Äußerungen von Kirchenleitungen nicht gerade dazu dienen, ein konstruktives Miteiander zu fördern, versteht sich von selbst. Und diesen Aussagen kann ich - für mich - definitiv nicht zustimmen oder gutheißen.
In diesem Sinne plädiere zumindest ich für einen "achtsamen" Umgang miteinander und einen konstruktiven Dialog - notfalls auch gegen die Vorstellungen der Kirchenleitungen.
Björn Müller am Permanenter Link
frei nach ihrem o.g.
Marcel Meder am Permanenter Link
Mit der (nicht ganz unwichtigen Einschränkung): "in Christus". D.h. erstmal nur, dass es unter Christen so sein soll. Auf andere Religionen bezieht sich der Text vermutlich nicht.
Siegrun am Permanenter Link
Wer Privilegien hat, lässt sie sich ungern streitig machen, ist doch klar!
Olaf Sander am Permanenter Link
"Warum haben christliche Kirchen immer noch Angst vor Humanisten?"
Sie müssen Angst haben und wenn man sich die Aussagen der kirchlichen Vertreter zum Humanistentag so anhört, haben sie die auch. Sie haben Angst vor den Humanisten, weil diese ihren kleinsten gemeinsamen Nenner, nämlich den Mensch in den Mittelpunkt der Menschen zu stellen, wie eine Botschaft vor sich her tragen.
Wenn der Mensch im Zentrum der menschlichen Aufmerksamkeit steht, braucht es keine angeblichen Götter mehr und auch nicht deren Regeln. Klar, dass die Kirchen das nicht wollen und jede noch so kleine Annäherung an ihren Status Quo verhindern wollen.
Vermutlich sind die Kirchen auch in Sorge, dass sich die vielen Weihnachtschristen, also jene, die nur der Tradition wegen zu Weihnachten in die Kirche gehen, hier noch einen weiteren freien Tag gönnen könnten - und den Humanisten dankbar dafür sind.
Am Ende haben die Kirchen Angst davor, dass die Menschen beginnen könnten die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und ihr schlechtes Gewissen nicht mehr ins Nichts auszulagern. Genau das passiert nämlich, wenn Menschen Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Und nicht Gott.
Björn Müller am Permanenter Link
Dumm nur, daß es ja Lehrmeinung der Christen gibt, daß Jesus sowohl menschlich als auch göttlich war, ist und bis in alle Ewigkeit bleibt.
Marcel Meder am Permanenter Link
Sorry, aber das ist nun mal wirklich Blödsinn (der zweite Teil der Aussage). "Lehrmeinung": Genau, eine MEINUNG, die durchaus nicht unumstritten ist, auch wenn vllt die meisten Christen das so glauben.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Da könnte ich genauso gut fragen, ob nicht die Kommunistische Plattform ihre Kinder befreien kann am Geburtstag von Karl Marx."
Das wäre jedenfalls begründbarer, als Feiern, die mit wundersamen Lebensdaten zweifelhafter Figuren zweifelhafter Existenz und unzweifelhaft unethischen Verhaltens zusammenhängen - und dem Rest der Bevölkerung auch noch Tanz und "Das Leben des Brian" verbieten...
Horst Herrmann am Permanenter Link
Wo bleibt die Neutralität unseres Gemeinwesens, wenn Feiertage,
Ich werde eine eigene Initiative zum Thema säkulare und christliche Feiertage starten. Alles ist schon für den Herbst vorbereitet. Vielleicht klappt es auch, dass die Gewerkschaften, Wächterinnen über die arbeitsfreien Tage, sich offen zu Wort melden. Und auch die Abgeordneten in den Landtagen und im Bundestag sollten sich endlich äußern. Anschreiben! Aufwecken!
Sandra Pacholke am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Herrmann, teilen Sie uns doch bitte deine Pläne mit:
bundesvorstand@parteiderhumanisten.de
Michael Paschko am Permanenter Link
Der Schlüssel zum Verständnis dieses Beitrags ist der letzte Satz der Redakteurin, in dem es heiße, der Vorgang um den Welthumanistentag zeige die Schwäche der Kirchen im Bundesland, in dem es auch keinen Religionsunt
Offenbar liegt hier das Verständnis eines Kampfes der christlichen Kirchen gegen den Atheismus als Interpretationsmodell der Vorgänge um die Unterrichtsbefreitung zugrunde. So werden auch die seltsamen Einlassungen der Kirchenvertreter verständlich. Das Ganze dürfte auch vor dem Hintergrund der "verlorenen Schlacht" beim Volksentscheid zum Religionsunterricht in Berlin zu sehen sein.
Sowohl Redakteurin als auch Kirchenvertreter sehen sich offenbar in einer Art Kampf der Religionen und Weltanschauungen und nicht in einem pluralistischen Nebeneinander verschiedener Religionen und Weltanschauungen.
David am Permanenter Link
warum christen angst vor allem freien haben. ganz einfach weil sie unfrei sind. mal so ganz allgemein gesagt.
Paul am Permanenter Link
"Danach sei die Entscheidung des Berliner Senats über die Anerkennung als Feiertag vor allem Ergebnis "guter Lobbyarbeit" einer seltsamen Gruppe gewesen."
Seltsame Gruppe-, dies aus dem Munde einer Männerrunde, die schon seit 2000 Jahren seltsame Gewänder oder auch Männer die Frauenkleidern tragen (was bestimmt für manche auch seinen Reiz hat (-: ) und Werte vermitteln, die immer nur der Priesterkaste und dem Staat von nutzen waren, Armut predigen und Kaviar futtern.
Marcel Meder am Permanenter Link
"... an die Gebildeten unter ihren Verächtern ..."
Sorry, hier werden leider eine Menge Plattitüden von sich gegeben. Das ist jetzt auch nicht besser, als die misslungenen Äußerungen der beiden Kirchenleitungen. Das führt zu gar nichts, außer zu Ab- und Ausgrenzungen und nicht zum Dialog. Und es klingt ehrlich gesagt wie das Gerede von christlichen Fundis und Konservativen - nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Natürlich haben die Kirchen "Angst", denn sie müssen lernen, mit der veränderten Situation umzugehen. Das fällt nicht so leicht und ist durchaus verständlich, finde ich. Klar - dann ist aber auch ein anderer Ton angebracht.
Die Aussage, der christliche Glaube sei totalitär und entbehre jeder Grundlage, ist schlichtweg falsch. Worauf basiert denn der Humanismus, wenn nicht auf dem "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und "Liebe deinen Feind"? Das ist keine Erfindung der Aufklärung, die Aufklärung hat nur den ethischen Kern des christlich-jüdischen Glaubens wieder hervorgehoben, gegen diejenigen, die es eigentlich besser hätten wissen müssen!
"Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus." Paulus übrigens.
Außerdem wird "Gott" immer wieder falsch verstanden. Natürlich steht er an erster Stelle - wenn man annimmt, dass er der Schöpfer auch von uns ist (jetzt mal in der eigenen christlichen Logik gedacht). Und gerade der Rekurs auf diese "göttliche Instanz" (wir erinnern uns: Liebe ..., es gibt nicht ...) entzieht sowohl den Menschen als auch das Tier jeglicher menschlicher Willkür, denn wir werden verantwortlich gemacht und darauf festgenagelt für die Art und Weise, wie wir mit unseren Mitmenschen und unseren Mitgeschöpfen umgehen (wir bleiben in der Logik).
Dass das oft nicht gut geht - auch dafür gibt es christlicherseits eine Antwort. Die will nur niemand hören und der Schwarze Peter wird dann den Religionen zugeschoben. Als ob es ohne Religionen (religiöse Weltanschauungen) keinen Krieg und keine Gewalt gäbe?! Sorry, das sagt einem schon der gesunde (aufgeklärte, humanistische) Menschenverstand, dass das eine Illusion ist!
Aber das sind nur meine 2cents zum Thema. Nochmals: Ich plädiere für einen Dialog, nicht für einen Monolog. das heißt aber für beide Seiten, dass wir uns mäßigen müssen, anstatt gleich immer wieder draufzuschlagen. Macht es doch einfach besser als unsere beiden Kirchenleitungen!
Andi am Permanenter Link
Sie plädieren für Verständnis, gar Mitgefühl für den gestürzten Diktator und seine Anhäger?
Marcel Meder am Permanenter Link
Äääh, sorry, auf dieser "argumentativen" Grundlage kann man einfach nicht diskutieren.
Und übrigens: "Paulus war auch alles andere als ein Demokrat, ebenso Luther." Das ist eine ziemlich sinnfreie, weil geschichtsvergessene Aussage. 2 Fragen: Was ist ein "Demokrat"? Wer war zu Paulus' oder Luthers Zeiten ein "Demokrat"?
MfG; Marcel Meder
Andi am Permanenter Link
Sie bestätigen mit Ihrer Reaktion doch nur, daß die jeweiligen Götter immer nur so schlau waren, wie die Menschen als deren Hirngespinste sie entstanden sind!
Paul am Permanenter Link
Wieder ein Fehlschuss Ihrerseits, denn der Begriff der "Nächstenliebe" ist keinesfalls eine Neuentwicklung der Christen, sondern wurde den Griechen gestohlen, wenn dies selbst der Altkanzler vom Vatikan, Rat
In Dialog treten, ist wie einem Hooligan, mit einem halben Meter Abstand, versuchen zu erklären, dass sein Verein Kacke ist. Für einen Gläubigen und ich spreche jetzt nicht von den, ich bleib da drin, weil die Kirchen Gutes tun, ist schon der Anflug von Kritik unerwünscht, weil die Kirche immer die Wahrheit spricht. Wer die Wahrheit schon immer hat, braucht nicht in Dialog mit anderen zu treten, dieses Rad dreht sich seit 2-tausend Jahren so und da wird sich nix ändern. Selbst die Unterscheidung zwischen Kirche Religion und Gläubigen, wie es manche gerne machen, bleibt sich am Ende doch gleich, alles Humbug, Magie, Zauberei. Da hat selbst David Copperfield, die besseren Tricks drauf............
Marcel Meder am Permanenter Link
Das mit der "Nächstenliebe"/Feindesliebe wage ich zu bezweifeln (vor allem wenn das Ratzinger "zugibt", dann halte ich gleich mal gar nichts davon). Die sind Teil der Tora bzw. der Propheten.
Und der Mißbrauch an Kindern? Warum erzählen Sie mir das? Das ist furchtbar, was den Kindern passiert ist. Und ich verabscheue diese Taten und das Rumgeiere (der katholischen Kirche) zutiefst (auch wenn es solche Fälle durchaus auch in der evangelischen Kirche gibt, unter anderen Vorzeichen, aber unter nicht minder schlimmem Verdrängen). Ich bin aber auch nicht für ein (erzwungenes) Zölibat (das es übrigens in den evangelischen Kirchen nicht gibt). Und ich bin natürlich dafür, dass die Verantwortlichen bestraft werden. Also nochmal: Warum schmieren Sie mir das Gebetsmühlenartig auf die Backe?
Und der Rest? Hm. Was soll ich darauf antworten. Einen Dialogversuch sehe ich nicht. Im Gegenteil, die meisten hacken - wie Sie auch gerade - auf mir herum, meist nur mit Plattitüden, die ich fast schon erwartet habe. im Moment fühle ich mich eher wie derjenige, der den Hooligans gegenübersteht! Ist das "humanistisch"? Nein: Traurig.
Paul am Permanenter Link
---vor allem wenn das Ratzinger "zugibt", dann halte ich gleich mal gar nichts davon---
Möchten Sie Ratzinger jetzt der Lüge oder Unwissenheit bezichtigen?
---Also nochmal: Warum schmieren Sie mir das Gebetsmühlenartig auf die Backe?----
Gebetsmühlenartig würde doch bedeuten, ich nehme den Rosenkranz zum Vergleich, es Ihnen schon 50 Mal ohne Unterlass um die Nase gerieben zu haben--daran kann ich mich mit dem besten Willen nicht erinnern...
---Im Gegenteil, die meisten hacken - wie Sie auch gerade - auf mir herum, meist nur mit Plattitüden, die ich fast schon erwartet habe----
Wenn Fakten für Sie Plattitüden sind, dann gerne, es wird noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit auf die Verbrechen der RK oder der EK hingewiesen. Kritiker wie Deschner kamen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk selten oder gar nicht zu Wort. "Der Worte machen sie gar viele, doch an ihren Taten werdet ihr sie erkennen" Wer mit dem moralischem Zeigefinger seit 2000 Jahren auf andere zeigt, sollte aufpassen, denn die anderen Finger der selben Hand, zeigen immer auf einen selbst. Ich befasse mich eben lieber mit Fakten, als mit Vermutungen.-----Ach nochmal zu den Plattitüden bzw. gebetsmühlenartig, ich musste mir gut 40 Jahre jeden Sonntag den selben Käse anhören und die versuchte Zauberei, aus Wasser und Wein das Blut Christi zu machen und aus einem Stück Oblate das Fleisch dazu, hat aber nie geklappt, das ist für mich gebetsmühlenartig die Leute "veräppelt"-----
---- im Moment fühle ich mich eher wie derjenige, der den Hooligans gegenübersteht! Ist das "humanistisch"? Nein: Traurig -----
Hooligans machen weit weniger mit Worten, als mit ihren Fäusten, fühlen Sie sich körperlich bedroht?
Ich nenne ihnen zwei Beispiele römisch-katholischen Hooliganverhaltens, als ich noch Mitglied der RK war, wurde ich von einem Katholiban mit auf eine Veranstaltung der Pius-Brüder mit genommen, Gebets-Singsang vor einem Kino in Heidelberg, weil dort der Film, Die letzte Versuchung Christi lief, die Brüder labberten jeden Besucher dumm von der Seite an, der rein oder raus ging. Als zwei junge Männer, in Feierlaune, auf die Versammlung trafen und sie sich lustig über Gebetsveranstaltung machten, konnte ein älterer Mann, mit Zornesröte im Gesicht, gerade noch von seinen Mitbetern zurückgehalten werden, sonst wäre er mit seinen Fäusten auf die beiden los.
Ein anderes Beispiel, als mir jemand zu Ostern ein frohes Osterfest wünschte, erwiderte ich eine schönes Hasenfest und schon holte er mit der flachen Hand zum Schlag aus, um mir auf den Hinterkopf hauen.......mit mir aber nicht. Soviel zum humanen Verhalten Testosteron gefluteter Katholiken.
Wurde dem Menschen nicht gleich nach der Geburt, von der Kirche, das Recht auf das eigene Leben abgesprochen, also in ewiger Leibeigenschaft der Pfaffen, wurde die Ausbeutung der Bauern nicht über Jahrhunderte betrieben??
Welche Anmaßung und Arroganz!
Und jetzt nochmal zu den Gebetsmühlen, es fällt mir immer wieder auf, wenn die Argumente ausgehen, wird gerne mal drum herum geredet, um vom Kernthema abzulenken, da wird auch mal mit allerlei philosophischer Trickserei versucht, eine Existenz eines übergeordneten Wesens herbei zu schreiben. Solange die Kirchen nicht beweisen können, dass es diesen Gott gibt, ist es mir vollkommen egal, was die von mir wollen, vor allem mein Geld bekommen die Herren auf direktem Wege nicht mehr.
Marcel Meder am Permanenter Link
„Gebetsmühlenartig“ und „Plattitüden“ war natürlich ein Reflex von mir und kein guter: Dass Sie alle Christen für das Handeln einiger haftbar machen, das ist Usus, wenn es gegen „die Kirche“ geht.
Ich wiederhole mich: Ich finde Missbrauch furchtbar und die Menschen, die andere missbrauchen müssen bestraft werden. Dass es (vor allem, aber nicht nur) katholische Kirchenleitungen (und nicht nur die) versuchen, solche Verbrechen unter den Teppich zu kehren, ist absolut indiskutabel. Nur kann ich wenig machen, wenn es (in diesem Fall und das scheint mir bei Ihnen im Zentrum zu stehen) um die katholische Kirche geht. Da mische ich mich als evangelischer Christ nur bedingt ein, denn letztlich handelt es sich es eine Außenperspektive, die vielleicht der „normale“ katholische Gläubige ernst nehmen würde, vielleicht auch noch der Ortspfarrer – aber das war es dann schon. Das „katholische Kirchenvolk“ muss vor allem das Maul aufreißen, damit eine Veränderung eintreten soll.
„Wer mit dem moralischem Zeigefinger seit 2000 Jahren …“, „ich musste mir gut 40 Jahre jeden Sonntag denselben Käse anhören …“ etc.
Ohne Ihnen nahetreten zu wollen: Insgesamt scheint generell Ihr größtes Problem die katholische Kirche und ihre offiziellen Vertreter zu sein, denn die stehen ganz stark in Ihrem Fokus. Es gibt aber nicht DIE Kirche, auch wenn der Vatikanstaat das vielleicht immer wieder suggerieren möchte, sondern verschiedene Kirchen. Und in jeder müssen die jeweiligen Mitglieder gegen das angehen, was auf Amtsseite schief läuft. Deswegen interessiert es mich auch nur bis zu einem gewissen Grad, wenn der Leiter der Nachfolge-Institution der (katholischen!) Inquisition oder der Bischof von Rom sich offiziell äußern.
Ich persönlich kenne keinen Pfarrer oder z.B. Diakon, der so handeln würde, wie sie es Ihren Erfahrungen nach geschildert haben. Von mir jedenfalls würde jemand, der gewalttätig gegen einen anderen handelt, sei er nur „einfacher“ Gläubiger, PfarrerIn, Bischof oder was auch immer, gehörig in den Senkel gestellt, würde ich so ein Handeln mitbekommen.
Was Ihre Äußerungen zu christlichen Glauben generell angeht: Mir ist es egal was Sie glauben oder „woran sich Ihr Herz hängt“ – solange Sie sich selbst und andere menschenwürdig behandeln (christlich gesprochen - auch wenn Sie mir vielleicht widersprechen würden - als Geschöpf und Ebenbild Gottes). Dass ist es, was ich von Ihnen, von Muslimen, Juden, anderen Christen etc. erwarte. Aber genau das ist das generelle Problem von Menschen in Machtpositionen – egal ob Christ, Jude oder Atheist. Und das gehört öffentlich gemacht und gerichtlich bestraft. Mehr kann ich dazu –so sachlich wie es mir möglich war - nun wirklich nicht mehr sagen.
Daniel E. am Permanenter Link
Dialog - Warum nicht. Aber dann bleiben wir mal bitte bei den Fakten.
Ich gestehe sowohl Dir als auch anderen Christen aber zu dass eine Humanisierung der europäischen Gesellschaft wohl kaum ohne eine humanistische Bibelauslegung möglich gewesen wäre. Dies zeigt aber eben auch die Schwammigkeit der heiligen Schrift, wenn man damit auch Hexenverbrennung und Glaubenskriege rechtfertigen kann. Sorry, schreibt die Bibel endlich um, wenn Ihr die Glaubenssätze des Mittelalters für blödsinnig haltet.
"Gott wird falsch verstanden" - Bei allem Respekt, aber sobald etwas in der Bibel anders interpretiert wird, ist die vorherige Lesart immer falsch verstanden worden. Das war bei der Abschaffung der Monarchie so, der Evolution, der Einführung der Homo-Ehe (zumindest bei der EKD), usw. Gott wird falsch verstanden - Fragen wir doch mal die Pius-Bruderschaft, ob liberale Christen Gottes Wort richtig verstehen. Aber Du kennst die richtige Antwort?
Wenn Du schon einen Dialog wünschst, dann aber auch einen Richtigen und nicht immer mit den selben Vorurteilen und Falschdarstellungen daherkommen, wie man sie von den Kirchen kennt.
Frank Roßner, H... am Permanenter Link
Lieber Herr Meder,
so einfach "christlich" sind der Humanismus und seine verschiedenen Ausprägungen nicht. Speziell wenn Sie in diesem Forum schreiben, sollten Sie sich schon bei den Schriften der HA BB, HAD und der HA Bayern informieren.
Vielleicht googeln Sie mal unter Cancik und/oder Groschopp. Erst vor einigen Tagen gab es eine interessante Tagung der HAD in Stuttgart und einen engagierten Beitrag dazu von Horst Groschopp hier im hpd.
Viel Erfolg!
Marcel Meder am Permanenter Link
Lieber Herr Roßner,
danke für die Infos.
Eins zu eins vermutlich nicht, ich muss natürlich auch holzschnittartig schreiben, sonst bin ich ja nur noch am Recherchieren. Aber ich denke von der Aufklärung kommend ist die Auseinandersetzung mit dem christlichen Gedankengut normal gewesen und das war sozusagen die Positiv- oder Negativ-Folie, mit der die meisten gearbeitet haben. Deswegen nehme ich schon an, dass dieser Gedanke mit prägend gewesen ist (um es vorsichtig zu formulieren) für alle folgenden, von der Aufklärung beeinflussten Bewegungen (wie auch das Christentum selbst!), bei denen die körperliche sowie seelische Unversehrtheit und die Entfaltungsmöglichkeiten des Menschen im Mittelpunkt stehen. Nehme ich zumindest an und liege damit vermnutlich nicht völlig falsch - ?
Grüße, MM
Klaus Bernd am Permanenter Link
„Es ist schade, dass Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen dies als "Entwertung ihres Glaubens" ansehen. „
Also „schade“ finde ich das eigentlich nicht, sondern sehr sehr merkwürdig.
Andreas Leber am Permanenter Link
<<Als "Entwertung für den christlichen Glauben" empfand Markus Dröge, Bischof der evangelischen Kirche Berlin/Brandenburg, die Gleichstellung des Humanistischen Feiertags mit denen von Christen.>>
Kann man das eigentlich noch arroganter formulieren?
Andi am Permanenter Link
Klingt als würden die Kirchenvertreter "heulen und mit den Zähnen knirschen"?!
Kay Krause am Permanenter Link
Einfache Antwort auf die Titelfrage: Die christlichen Kirchen haben Angst vor jeglicher Konkurrenz. Schon die Katholiken haben seit 500 Jahren Angst vor den Protestanten!
Ich bitte alle weltoffenen hpd-Leser um Unterstützung für diesen Vorschlag und gebe für Spendenwillige gern meine Konto-Nr. bekannt.
Halleluja!
Björn Müller am Permanenter Link
falls es jmd noch nicht wissen sollte "Halleluja" ist die deutsche Transkription des hebräischen הַלְּלוּיָהּ (hallelu-Jáh), das sich aus dem Imperativ Plural preiset von hillel (hebräisch für „preisen, verh
Quelle: Wikipedia
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das lässt hautnah ahnen, was passierte, ließe man die Kirchen immer noch schalten und walten wie sie wollten...
Daniel E. am Permanenter Link
Wer sich jemals mit "wahren Christen" unterhalten hat und immer wieder die Frage gestellt bekommt wie man ohne Gott eine objektive Moralvorstellung haben kann, wundert sich nicht mehr über solche Sprechblase
Gläubige, die in einem Meer von Glücksgefühlen baden, wenn sie vor der Jungfrau Maria stehen, können es sich eben nicht einfach vorstellen, dass man nur einfach so aus rationalen Gründen feiern kann.
Zitat: "Da steht doch ... ein ganz anderes gesellschaftliches Engagement der christlichen Gemeinden hinter den christlichen Feiertagen" - Typische Denkweise, nur ein Glaube könne Menschen dazu bringen aufopfernd zu sein. Aus sich der Gläubigen, die "alles" für ihren Glauben tun, stimmt das auch. Ohne den Glauben wäre dieser Mensch nichts. Eine Denkweise, die man in der Bibel leider allzu häufig liest.
Vielleicht wäre es hilfreich, in Zukunft die Sommersonnenwende in der medialen Vordergrund zu bringen um so auch den spirituellen und völkerverbindenden Charakter eines solchen Feiertags anzusprechen.
Wolfgang am Permanenter Link
Alle Menschen werden normal geboren, erst durch die Taufe werden die Menschen zu einem Christen degradiert.
Bei den Atheisten gibt es keine Scheinheiligkeit, bei den Christen nur!