Geistige Brandstiftung

Antiislamismus in den Medien

Islamhass spielt Fundamentalisten in die Hände. Diese Meinung vertritt Lamya Kaddor in einem Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung.

Sie warnt davor, die Muslime als homogene Gruppe anzusehen. "Zu Recht berichten die Medien über die dunklen Seiten des Islams" schreibt Kaddor. "Manche aber betreiben geistige Brandstiftung und tragen den Islamhass so weiter in die Mitte der Gesellschaft."

Natürlich müsse man "in diesen Tagen" über die barbarischen Verbrechen der IS-Terroristen oder die Radikalisierung muslimischer Jugendlicher durch Salafisten, auch in Deutschland, sprechen. "Aber es wird immer so getan, als bedrohe 'der Islam' 'den Westen'. Dabei wird außer Acht gelassen, dass die meisten Muslime ebenfalls bedroht werden durch diese muslimischen Extremisten." Sie selbst ist eine der Bedrohten, denn sie vertritt eine liberale, vernunftorientierte Auslegung islamischer Quellen: "Ich schreibe als muslimische Autorin gegen Salafisten, Islamisten und Fundamentalisten."

Aus ihren eigenen Beobachtungen, die sie im Artikel schildert, wird deutlich, wie Medien (z.B. der FOCUS) diese Stereotypen bedienen und wie diese dann in der Gesellschaft aufgenommen werden.

"In der Konsequenz ist diese Stimmungsmache das Futter, das die islamischen Extremisten nährt. Die Salafisten locken Jugendliche mit dem Argument: der Westen hasst den Islam. Weiß man doch, muss man gar nicht groß erklären. Künftig können sie als Beleg den Focus-Titel hochhalten."