Die Vereinten Nationen wollen über ein Verbot aller Atomwaffen verhandeln. Widerstand kommt von den Atommächten USA, Russland, Großbritannien und Frankreich. Auch Deutschland stimmt gegen ein Atomwaffenverbot.
Die überwältigende Mehrheit der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen hat am 27. Oktober in New York die Aufnahme von Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot beschlossen. Im UN-Hauptausschuss für Abrüstung stimmten 123 Staaten dafür, bereits für März 2017 eine entsprechende UN-Konferenz einzuberufen. 38 Staaten - angeführt von den USA und Russland - stimmten dagegen. Zu ihnen gehören fast alle NATO-Staaten inkl. Deutschland. 16 Staaten, darunter China, enthielten sich der Stimme. Die Endabstimmung in der UN-Generalversammlung steht noch aus, wird aber an diesem Votum kaum etwas ändern.
"Das Abstimmungsergebnis kommt einer abrüstungspolitischen Revolution gleich. Noch nie haben es die atomwaffenfreien Staaten gewagt, die Atomwaffenstaaten und ihre Alliierten in einer solchen Frage zu überstimmen", erklärte Sascha Hach, deutscher Sprecher der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und fügte hinzu, die Ablehnung Deutschland sei "eine Schande".
Die Heuchelei der Bundesregierung, die mit Lippenbekenntnissen eine Welt ohne Atomwaffen befürwortet aber mit den Hardlinern in der NATO gegen Verhandlungen für die Ächtung und Abschaffung der Nuklearwaffen stimmt ist kaum noch zu überbieten.
Die nukleare Teilhabe Deutschlands, die Einbindung der Bundeswehr in die Atomkriegsplanung der USA und NATO und die Bereitschaft der Bundesregierung, selbst den Einsatz der in Deutschland stationierten US-Atombomben durch die Bundeswehr zu genehmigen, ist ein Zeugnis abgrundtiefer Verachtung für den Mehrheitswillen der Bevölkerung.
85 Prozent der Bundesbürger sprechen sich dafür aus, dass die auf deutschem Boden gelagerten Atomwaffen abgezogen werden. 93% befürworten, dass Atomwaffen völkerrechtlich verboten werden. 88% sprechen sich dagegen aus, dass die in Deutschland gelagerten Atomwaffen durch neue und einsatzfähigere Bomben ersetzt werden. (Meinungsforschungsinstitut Forsa, März 2016)
Pressemitteilung von no-nukes-germany.de.
5 Kommentare
Kommentare
Constanze Cremer am Permanenter Link
Journalistisch etwas fragwürdig, da nur einseitig betrachtet, kein Argument der Gegenseite genannt wird.
Es gibt sicher auch Argumente, warum so gestimmt wird, es ist nur die Frage, wie gut diese sind...
Mir fiele spontan ein, dass zwar evtl. die demokratischen Staaten dann brav ihre Waffen abbauen würden, Pakistan und vor allem Nordkorea und wohl auch Iran darüber aber nur lachen würden...
Mein Geschichtslehrer hat früher immer gesagt, dass der Atombombe sicher einmal ein Denkmal gebaut werden würde, denn sie hat im Kalten Krieg per Abschreckung für Frieden gesorgt.
Und auch wenn die Atomwaffen mittlerweile beängstigend weit verteilt sind, funktioniert der Aspekt der Abschreckung nach wie vor: wer würde schon durch den Gegenschlag sein eigenes Land auf Dauer völlig zerstört und auf Dauer unbewohnbar sehen wollen?
Thorsten am Permanenter Link
"sie hat im Kalten Krieg per Abschreckung für Frieden gesorgt."
Ralph Knauf am Permanenter Link
In dieser Frage kann es im humanistischen Sinne nur Einseitigkeit geben: Das Teufelszeug muss weg! Es gibt nichts Inhumaneres als die Drohung der gegenseitigen Vernichtung in einem Atomkrieg.
PS. Die ersten beiden Atombomben über Hiroshima und Nagasaki fielen übrigens mit christlich-göttlichem Segen: ein düsteres Kapitel aus der Kriminalgeschichte des Christentums.
Constanze Cremer am Permanenter Link
Wenn die Herren dann auch noch ausführen würden, WIE man Kim Jong-un und Co. dazu bringt, ihre Atomwaffen unschädlich zu machen...
Natürlich wäre das schön, wäre ich absolut auch für. Aber wir leben in der Realität und nicht bei "Wünsch Dir was".
Otfríed Schrot am Permanenter Link
Dazu müsste ein Vertreter der UNO erst einmal mit Kim Yong Un reden.Aber der Präsident der Vereinigten Staaten ist ja zu fein dazu, sich dazu herab zu lassen, den "Kleinen Dicken" mal nach Washington einzula