TRAIN. (hpd) Zoos hierzulande halten sich viel zugute auf den “Bildungsauftrag” der ihnen vom Gesetzgeber zugewiesen ist. Zum 1.1.1977 trat das sogenannte “Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege” in Kraft, kurz: Bundesnaturschutzgesetz oder BNatSchG, das in §42 Abs.3 Ziffer 6 vorschreibt, Zoos seien so zu errichten und zu betreiben, dass “die Aufklärung und das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen Vielfalt gefördert wird, insbesondere durch Informationen über die zur Schau gestellten Arten und ihre natürlichen Biotope”.
Eben dieser “Bildungsauftrag” ist das meistgenannte Argument, mit dem Zoos ihre Existenz rechtfertigen. Als “größte außerschulische Bildungseinrichtungen” würden sie jährlich Millionen von Menschen erreichen - die Rede ist von 65 Millionen Besuchern pro Jahr allein in deutschen Zoos -, die nicht nur wertvolle Tier- und Artenkenntnisse erhielten, sondern über das sinnlich erfahrbare Begreifen der Natur für deren Schutz sensibilisiert würden.
In Wirklichkeit trifft nichts dergleichen zu. Erhielten die Besucher tatsächlich wertvolle Erkenntnis über die in den Zoos vorgehaltenen Tiere und Arten und würden dadurch für deren Schutz sensibilisiert, wäre die “Rote Liste” vom Aussterben bedrohter Arten nicht so erschreckend lang, wie sie ist. Seit Generationen werden etwa Orang Utans in Zoos zur Schau gestellt, ohne dass dies irgendeine Auswirkung auf den Schutz ihrer natürlichen Lebensräume gehabt hätte. Auch der Megahype um den im Zoo von Berlin gehaltenen Eisbären Knut hat allenfalls die Zookasse zum Klingeln gebracht, für den Schutz der Arktis und ihrer Bewohner hat er erkennbar nichts bewirkt.
Tatsächlich geht es den Zoos um “Bildung” ihrer Besucher, wenn überhaupt, zu allerletzt. Für Kinder werden großflächige Spielplätze mit Kletter-, Schaukel- und Hüpfburgeinrichtungen vorgehalten, vielerorts gar Kirmesattraktionen wie Autoscooter, Riesenrad oder Parkeisenbahn. Fortlaufend werden irgendwelche “Aktionstage” veranstaltet: Am Ostersonntag etwa “hoppelt der Osterhase durch den Zoo und verteilt bunte Ostereier” (Zoo Augsburg), am Pfingstwochenende “verteilen als Maikäfer verkleidete Helfer Schoko-Maikäfer an die Besucher” (Tierpark München), und an Halloween gibt es eine “Gruselparty”, bei der im “gespenstig dekorierten” Zoo “Blut- oder Geisterbowle” ausgeschenkt wird (Zoo Neunkirchen). Dazu werden regelmäßige Spiel- und Bastelnachmittage angeboten, auch Märchenlesungen, Kasperletheater, Karnevals-, St.Martins- oder sonstige Lampionumzüge; zu Schuljahresbeginn werden ABC-Schützen- (West) oder Zuckertütenfeste (Ost) ausgerichtet, in den Schulferien gibt es vielerorts die Möglichkeit zu einer “Abenteuerübernachtung” im Zoo, einschließlich Micky-Maus-Filmvorführungen und Kinderdisco.
Auch für das gesetztere Publikum gibt es Sonderevents, klassische Konzerte etwa, wahlweise auch Jazz-, Dixieland- oder Tangoabende, Modenschauen, Theateraufführungen oder kulinarische 5-Gänge-Menues (bevorzugt im Aquarienhaus, in dem es nicht “riecht”). Sonntägliche Frühschoppen im Zoo werden mit Biergartenmusik angereichert, nachmittags gibt es Cafehausmusik mit Stehgeiger, spätabends ein Feuerwerk. Betriebsfeiern werden ausgerichtet, Jubiläen, Junggesellenabschiedsfeten und Hochzeiten, letztere gerne in Elefanten- oder Großkatzenhäusern, einschließlich eindrucksvoller “Erinnerungsfotos”; selbst Gottesdienste gibt es, in denen vor den eingesperrten Tieren die “Schönheit der Schöpfung” besungen wird. Nichts ist zu abseitig - noch nicht einmal Erotik-Shootings vor tierischer Kulisse -, als dass nicht versucht würde, darüber zahlende Kundschaft anzuziehen: Im Zoo Dortmund beispielsweise gibt es regelmäßige “Star-Wars-Aktionstage” mit “Lichtschwertkämpfen” vor den Tiergehegen, das Elefantenhaus des Zoos Wuppertal wird samt den Elefanten zur Bühne für “Modern Dance”-Inszenierungen. Im Berliner Zoo gibt es seit 2005 im Vorfeld des alljährlichen “Christopher Street Day” eine glamouröse “Gay Night at the Zoo”, bei der unter der Schirmherrschaft des Regierenden Berliner Bürgermeisters “Lesben und Schwule unter freiem Himmel zu Swingmusik tanzen” können.
Dass das alles nicht das Geringste mit dem vorgeblichen Bildungsauftrag des Zoos zu tun hat, kümmert niemanden, ebensowenig die Frage, welche Auswirkungen der zusätzliche Lärm und Rummel - für viele der Sonderveranstaltungen werden die Öffnungszeiten in die Abend- und Nachtstunden hinein verlängert - auf die Tiere hat. Diese dienen ohnehin nur als Staffage
Advent im Zoo
Zoos sind Schönwettereinrichtungen. Wie trostlos sie im Grunde sind, wird umso deutlicher, je mehr das Jahr sich dem Ende zuneigt. Die meisten Tiere sitzen der Kälte wegen in extrem beengten Innenräumen und langweilen sich buchstäblich zu Tode. Die Außengehege sind verwaist, desgleichen die Kinderspielplätze und Imbissbuden: die Lust einen Zoo zu besuchen, tendiert selbst bei ein eingefleischten Zoofreunden gegen null. Aber: nur bis zu Beginn der Weihnachtszeit.
27 Kommentare
Kommentare
georg am Permanenter Link
Der Autor hat sicher recht, wenn er meint, diese Art von Veranstaltungen entsprächen nicht dem Bildungsauftrag des Zoos.
Claudia am Permanenter Link
Genau das ist der Punkt. Zoos dienen der Erholung und Unterhaltung. Und das (u. a.
Die Menschen gehen nicht in den Zoo, um sich über das Leben der Tiere und deren natürlichen Habitat zu informieren. Es reicht ihnen, wenn sie sich einen schönen Nachmittag machen und dabei exotische Tiere begaffen können.
Ich bleibe beim Beispiel Tiergarten. Seit 40 Jahren werden dort Delfine gehalten. Die katastrophalen Bedingungen und Todesfälle lasse ich an dieser Stelle mal außer acht.
Seit ca. 20(?) Jahren hat man sich den Bildungsauftrag übergestülpt und 'klärt' die Menschen angeblich über die Umweltbelastung, Dolphin-Drive etc. auf. Ich habe bei einer von 5 Vorführungen erlebt, das Taiji erwähnt wurde. In den anderen Vorführungen wurde gerade mal 90 Sekunden auf die Problematik im Meer hingewiesen.
In den letzten 40 Jahren ist die Meeresverschmutzung, Überfischung, Beifang (u. a. Delfine) dramatisch angestiegen.
Nashörner... erst gestern habe ich gehört, dass weiße Nashörner aussterben werden.
Was ist mit den vielen Menschenaffen, die in den Zoos leben? Sie stehen für die Regenwälder Afrikas und Indonesiens.. schon mal gesehen, dass es da fast keinen Regenwald mehr gibt?
Wieviele der Besucher verzichten wohl auf Palmöl? Ich behaupte mal, die wenigsten.
Erst befriedigt man durch Affe & Co. seine menschlichen Egoismen und anschließend gehts in den Supermarkt zu den tollen Nestle-Produkten.
Sorry, aber ich kann dem Autor, Herrn Goldner, nur zustimmen.
Wieso ist unser Planet in dem Zustand, in dem er ist, wenn es in Zoos eine Vielzahl an Bildungsveranstaltungen gibt ?
Mit Missgunst, schlechte Laune oder Misanthropie hat das nichts zu tun. Das ist schlicht und ergreifend der Menschenverstand.
Aber das kennt man als Tierschützer ja. Wem die Argumente der Tierschützer nicht gefallen muss sich eben solcher Phrasen bedienen...
Claudi am Permanenter Link
Bei dem von Ihnen kritisiertem Triceratops, dem "Saurier" in der Krippe, handelt es sich wohl eher um ein dem Saurier - zugegeben- ETWAS ähnlichem-Dreihornchamäleon :-) Findet man in manchen Zoos auch leben
jonas am Permanenter Link
Schließe mich Georg an. Der Artikel ist seeehr einseitig. Überlegen Sie, Herr Goldner, mal bitte: Zoos müssen auf jeden Cent achten, denn reich wird keiner mit einem.
Peinlich übrigens, dass Sie kein Dreihornchamäleon von einem Triceratops unterscheiden können...
Henriette am Permanenter Link
Einseitig?
jonas am Permanenter Link
Kritik ist gut, aber die Medaille hat immer zwei Seiten.
Ich werde später weiter ausholen, habe aber jetzt keine Zeit dafür.
jonas am Permanenter Link
So, jetzt hole ich etwas weiter aus.
Die von Ihnen genannten Zoo-Dokus sind in der Tat einseitig und eigentlich wahrheitsverzerrend (z.B. werden die eigentlich nicht so schönen und medial unwirksamen Momente im Zooalltag nicht gezeigt), das kann man gerne kritisieren (ich stehe an dieser Stelle auf Ihrer Seite), dennoch können und geben Zoo-Dokus einen guten Blick, das sollte man nicht unterschätzen. Sie kritisieren die mediale Aufbauschung von Geburten, da bin ich auch bei Ihnen (bspw. war der Knut-Hype deutlich überzogen; hat aber Chancen geboten, auf die Bedrohungen der Arktis aufmerksam zu machen). Nichtsdestrotrotz müssen Zoos auch Nachrichten von Geburten veröffentlichen, es geht schließlich um Transparenz. Dass gerade die Boulevardpresse das manchmal übertreibt, ist aber nicht die Schuld der Zoos.
Wenn wir schon bei Transparenz sind, dann war (und ist es auch noch) falsch, was der ein oder andere Zoo gemacht hat und mMn ohne Grund Daten zurückgehalten hat. Zoos müssen defintiv transparenter werden, aber es gibt gute erste Wege. Die neue Website zur Delfinhaltung samt aller medizinischen Daten ist beispielsweise ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung, die ganze Zerrerei vor gEricht war von beiden Seiten eigentlich nicht nötig (WDSF behauptet zwar, dass die Daten unvollständig seien, aber der Zoo hat die Karten offen gelegt, jetzt ist der WDSF dran und muss das Gegeteil beweisen, wenn sie das behaupten).
Zoos haben auch in anderen Bereichen Fehler gemacht und es gibt auch immer noch Sachen, die auch ich kritisiere (z.B. hält Magdeburg jetzt Weiße Löwen, was ich nicht wirklich verstehen kann, aber Achtung -> Einzelfall!). Sinnvolle Kritik ist deshalb gut und man stößt immer uaf offene Ohren. Wenn man jedoch partout gegen Zoos ist, hilft das den Tieren und den Zoos nicht weiter. Gleich von Grund auf alle zoos zu stigmatisieren und die Mitarbeiter und Zoodirektoren partout als Tierquäler (oder sogar als Drogenhändler wie das Herr Goldner gemacht hat) zu bezeichnen, bringt niemandem etwas. Beide Seiten müssen auf sich zu gehen, um etwas zu bewirken und letztendlich den Tieren zu helfen.
Ob es Tieren im Zoo psychisch gut geht, können wir nur mutmaßen. Herr Encke hat das letztens schön formuliert: keiner weiß wirklich, wie das Tier sich im Zoo fühlt und ob es sich wohl"fühlt" (im menschlichen Sinne). Was man aber sagen kann, ist, ob es einem Tier physisch gut geht und das können die Mitarbeiter (seien es Tierpfleger, Tierärzte oder Biologen) im Zoo besser sagen als ein normaler Bürger oder eben ein Tierrechtler. Zu behaupten, dass die Tiere "frei" sein wollen, ist auch sehr schwammig. Wir wissen nicht, ob Tiere "Freiheit" empfinden können, selbst bei Menschenaffen nicht (wir wissen nur, dass Menschenaffen ein sich selbst erkennen können, in gewissen Maßen vorausschauend planen können und sich bis zu einer gewissen Zeit Erinnerungsvermögen besitzen).
Dennoch hat natürlich jedes Tier seinen Platz auf der Erde und sollte in erster Linie diesen auch ausfüllen können (und nicht im Zoo leben müssen). Heutzutage bedroht aber die *superintelligente*(Achtung: Ironie!) Spezies namens "Mensch" das ökologische Gleichgewicht. Wir alle müssen an einem Strang ziehen, um es halbwegs zu retten. Zoos, Tierschutzverbände, Naturschutzverbände können alle etwas bewirken.
Zoos können sicher nicht alle Arten, die vom Aussterben bedroht sind, retten, aber schon ein Bruchteil hilft in irgendeinem Maße das ökologische Gleichgewicht zu erahlten. Selbst wenn nur eine Tierart gerettet wird, profitieren dutzende, wenn nicht hunderte andere Arten, z.B. die, die für die eine Tierart geschaffene Reservate besiedeln.
Wisent, Przewalskipferd, Säbelantilope, Addax, Kalifornischer Kondor , Spix-Ara, Waldrapp, Sabah-Nashorn oder Goldkopflangur, diese und mehr Arten wären heute definitiv verschwunden und zwar für immer (die letzten beiden sogar ohne, dass sie je in Zoos gehlaten wurden). Eine gerettete Art ist besser als gar keine.
Zoos haben den Riesenvorteil, dass sie so viele Mesnchen erreichen können, das muss man einfach ausnutzen. Ich gebe zu, dass bei vielen Leuten nicht die Bildung, sondern die Erholung ausschlaggebend für einen Zoobesuch ist. Aber nichtsdestotrotz nehmen dann doch einige Leute die zahlreichen und stetig weiter verbesserten Bildungsangebote (Zooschule, Führungen, multimediale Angebote etc.) wahr. Und wenn nur ein paar Leute etwas mitgenommen haben, ahben wir schon etwas gewonnen. Finden Sie das nicht?
Nochmal: Zoos leben von Kritik, Kritik ist gut, aber muss realistisch sein (das ist dei Forderung von Abschaffung nicht, denn wo sollen die Tiere hin(langsames Auslaufen würde definitiv viel zu lange dauern) und wo sollen die Mitarbeiter hin?).
Und noch was: Artenschutz ist nicht immer messbar, denn viele Zoos schicken auch Personal zur Ausbildung (von Pflegern in Auswilderungsstationen bspw.) dorthin, wo man Hilfe dringend benötigt (z.B. der Zoo Leipzig nach Borneo zur Zuchthilfe der Sabah-Nashörner). Aber das was messbar ist, nämlich die finazielle Hilfe, ist ganz ordentlich wie ich finde (ca.350 Mio. US-Dollar pro Jahr spenden alle WAZA-Zoos der Welt).
Elke am Permanenter Link
Aber holla, wann und wo hat Colin Goldner die Zoomitarbeiter und Zoodirektoren aller Zoos als "Tierquäler oder sogar als Drogenhändler" bezeichnet?
jonas am Permanenter Link
Im Buch "Lebenslänglich hinter Gittern" bzw.
Richtig, Herr Goldner ist klinischer Psychologe, aber von Menschen. Dass er behauptet, er könne Psychopharmaka in den Augen der Affen erkennen, halte ich für sehr gewagt. Klar, bestimmte Drogen lassen die Pupillen erweitern, aber ich habe noch keine Quellen gefunden, die diese Aussage von Goldner stützen.
Ich bestreite nicht, dass Psychopharmaka verabreicht wird, aber dass die Affen ständig unter dem Einfluss stehen,dafür hätte ich gerne mehr Beweise (mal abgesehen davon, dass sich die Zoos diese enormen Mengen gar nicht auf legalem Wege leisten könnten).
Elke am Permanenter Link
Ich habe nachgeguckt: in dem Buch "Lebenslänglich hinter Gittern" steht nichts dergleichen, von wegen Goldner bezeichne die Mitarbeiter und Direktoren in toto "als Tierquäler und sogar als Drogenhändler
jonas am Permanenter Link
Ich kenne das Buch tatsächlich nicht (ich habe aber relativ viel schlechtes gehört, deswegen weiß ich nicht, ob ich mein Geld da so sinnvoll anlege).
Aber ich habe diese Aussage mit 100 prozentiger Sichherheit aus einem Artikel zitiert.
Um zum Thema zurückzukehren:
Ich habe es selbst gesehen, dass die Pfleger keinen Zugang zur "Zoo-Apotheke" haben, ich habe als Tierpflegerpraktikant natürlich zum einen die Tierpflegersicht miterlebt als auch Gelegenheiten gehabt mal persönlich mit einem Zoo-Tierarzt zu reden. Und nie konnte ich (und die anderen, die ich kenne) Goldners Behauptungen nachvollziehen, weil sie eben nicht der Wahrheit entsprechen, das versuche ich Ihnen die ganze Zeit zu erklären. Ich habe übrigens kein Geld gekriegt, hier zu schreiben oder wurde anderweitig von irgendeinem Zoo-Verantwortlichen gezwungen, diese Meinung zu vertreten. Es ist (nicht nur) meine persönliche Beobachtung. Fragen Sie doch einfachmal in irgendeinem Zoo nach, hinter die Kulissen zu blicken, da können Sie genug kritische Fragen stellen (die ohne Frage auch wichtig sind), erfahrungsgemäß wir d da auch alles beantwortet.
Elke am Permanenter Link
Halten wir also fest: Nirgendwo bezeichnet Goldner die Mitarbeiter und Direktoren von Zoos "als Tierquäler und sogar als Drogenhändler", wie Sie das behauptet haben (unter Verweis auf ein Buch, das Sie nie i
Nachgerade putzig ist Ihre Aussage: "Ich habe es selbst gesehen, dass die Pfleger keinen Zugang zur 'Zoo-Apotheke' haben. (...) Und nie konnte ich (und die anderen, die ich kenne) Goldners Behauptungen nachvollziehen, weil sie eben nicht der Wahrheit entsprechen.
Um welche Behauptungen genau geht es denn, die nicht wahr sein sollen?
Und wieviele der 865 Zoos und zooähnlichen Einrichtungen in Deutschland kennen Sie denn, um die Aussage treffen zu können, es hätten "DIE Pfleger keinen Zugang zur 'Zoo-Apotheke'"? Zwei, drei oder gar vier? Wollen Sie Goldner unterstellen, er habe unsauber recherchiert oder irgendetwas erfunden?
Und weshalb mußte im Tiergarten Nürnberg fünf Jahre und durch sämtliche Instanzen geklagt werden, bis man Einblick in das Medikationsbuch der Delfine nehmen durfte, wenn doch Ihrer Erfahrung zufolge immer alles bereitwillig beantwortet wird???
jonas am Permanenter Link
Jetzt habe ich im anderen Welt-Artikel die Passage mit dem Drogenhandel gefunden.
"Wollen Sie Goldner unterstellen, er habe unsauber recherchiert oder irgendetwas erfunden?" Nein, ich unterstelle ihm wenn dann, dass er die Sache mit dem Psychopharmaka nicht explizit in sein Buch (das übrigens durchaus der Menschenaffenhaltung positiv helfen könnte) schreibt. Anscheinend ist das ja nur der von Ihnen zitierte Absatz. Um das klarzustellen, mir ist das persönlich zu ungenau, um das letztendlich zu bewerten, ich hatte nie vor Herr Goldner persönlich zu beleidigen, nur decken sich halt meine Beobachtungen nicht mit seinen. Klar, ich kann ebenfalls schlecht aufgrund meines Hintergrundwissens zu einem Zoo (genauer gesagt der Berliner) etwas sagen, aber zusammen mit den anderen Leuten (wir diskutieren übrigens auf zoobeobachter.de reglmäßig zu verschiedenen Themen und beobahcten manche Sachen in manchen Zoos kritisch), die ganz unterschiedliche Zoos genau kennen, ergibt sich dann doch ein relativ eindeutiges Bild.
Der Tiergarten Nürnberg hat teilweise auch sehr, naja, seltsame Ideen Wie ich ganz oben schrieb, die Medaille hat zwei Seiten. " Und weshalb mußte im Tiergarten Nürnberg fünf Jahre und durch sämtliche Instanzen geklagt werden, bis man Einblick in das Medikationsbuch der Delfine nehmen durfte, wenn doch Ihrer Erfahrung zufolge immer alles bereitwillig beantwortet wird???" Das kann ich Ihnen nicht beantworten, ich möchte mich da mit meinen Beurteilungen auch zurückhalten, aber meine kritschen Fragen wurden im Berliner Zoo und auch anderswo beantwortet. Wie gesagt, ich sehe auch manches sehr kritisch in Zoos, fidne aber, dass man das ausgewogen bewerten und kritisieren sollte.
jonas am Permanenter Link
Ist das eigentlich die einzige Passage zu dem Thema?
Elke am Permanenter Link
Die von "prozoo" konzertierten Rechtfertigungskommentare begreifen offenbar gar nicht (oder wollen nicht begreifen), worum es in dem Artikel geht.
jonas am Permanenter Link
Ich habe nichts mit Prozoo am Hut, da ich nicht auf Facebook bin, also verallgemeinern Sie das nicht.
Nochmal: Weihnachtsmärkte beweisen sicher nicht, dass Zoos Artenschutz- und Bildungsaufträge haben, aber beweisen auch nicht, dass Zoos "reine Unterhaltungsbetriebe auf Kosten der zur Staffage degradierten Tierwelt". Nochmal: Mit Zoos wird keiner reich.
Ein Beispiel (Geschäftsjahr 2013 Zoo Köln):
- Umsatzerlöse: 11 Mio. Euro
- Kosten: 17,5 Mio. Euro (pro Tag fallen Kosten von 48.000 Euro an)
- der Eigenfinanzierungsanteil war aufgrund von Spenden und ähnlichen Zuwendungen bei 80%, die Stadt hat 3,6 Mio. Euro zugezahlt
- Jahresüberschuss: 49.927 Euro
Ich glaube nicht, dass knapp 50.000 Euro einem reinem Unterhaltungsbetrieb helfen würden. Klar, Zoos müssen wirtschaftlich arbeiten, denn sonst gehen sie irgendwann pleite, aber dann ist den Tieren nicht geholfen. Aber die Tierhaltung wird teurer und trotz Schulden verbessern Zoos ständig die Tierhaltung.
Wirtschaftlich gesehen geht es den Zoos im Allgemeinen eher nur halbwegs gut.
Zum Chamäleon/Triceratops oder was auch immer:
Ich verstehe aber nicht, warum Herr Goldner das als Beispiel für verfehlte Bildung durch Zoos sieht und ebenso, warum er die ganze Bildungsaufgabe auf Weihnachtsmärkte runterbricht. Wie gesagt, Weihnachtsmärkte sind definitiv kein Beispiel dafür, aber das heißt nicht, dass es trotzdem diese Bildungsaufgabe gibt.
Elke am Permanenter Link
...warum er die ganze Bildungsaufgabe auf Weihnachtsmärkte runterbricht? Na, weil Weihnachtszeit ist.
jonas am Permanenter Link
Naja, da haben Sie in dem Punkt Recht.
Nochmal: das alles hat nichts mit Bildung zu tun, das bestreite ich gar nicht. Jedoch müssen halt auch irgendwie für Kinder attraktive Angebote existieren, für die ist das sicher kein Blödsinn ist. Wenn das für Sie Blödsinn ist, ist das okay, ich akzeptiere im Übrigen auch Ihre und Herr Goldners Anti-Zooeinstellung, ich kritisiere nur, dass der Bildungsauftrag mit diesen Aktionen wie Weihnachtsmärkte oder Ostereiersuche ad absurdum geführt wird, obwohl nie ein Zoo behauptet hat, mit diesen Aktionen bilden zu wollen
Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.
jonas am Permanenter Link
Warum sind Sie eigentlich nicht auf den Rest des Beitrages eingegangen? Der ist eigentlich der wichtige Part gewesen...
Peter am Permanenter Link
Auch wenn es völlig egal ist: das ist definitiv ein (wenngleich grobklotzig geschnitzter) Triceratops, was da in der Augsburger Weihnachtskrippe herumsteht.
Splendor Splendid am Permanenter Link
Scheint aber doch wichtig zu sein, denn warum sonst sollten Sie noch einmal auf diesen Punkt eingehen?
Aber wenn Herr Goldner behauptet, das sei in Triceratops, dann muss es wohl so ein. Der Guru hat's gesagt und seine Jünger folgen ihm.
Peter am Permanenter Link
Wenn schon naturwissenschaftlich, dann auch richtig: Könnten Sie vielleicht erklären, weshalb der Rote Panda dreimal so groß ist wie die Jungfrau Maria?
jonas am Permanenter Link
Das ist doch alles nicht maßstabsgetreu gebaut. Vermutlich stammen die Figuren von unterschiedlichen Erbauern.
Splendor Splendid am Permanenter Link
> Wenn schon naturwissenschaftlich, dann auch richtig: Könnten Sie vielleicht erklären, ...
1. Warum sollte ich? Es ging doch wohl lediglich um Ihre entschiedene Behauptung, das grüne Tierchen sei ein Triceratops.
2. Was hat der Teil Ihrer Bemerkung vor dem Doppelpunkt rein logisch mit dem Teil nach dem Doppelpunkt zu tun? Oder anders formuliert, warum sollte man jenen Roten Panda, die Jungfrau Maria, deren Größenverhältnisse und das "komische Wesen mit den sechs Extremitäten" ausgerechnet "naturwissenschaftlich richtig" zu erklären versuchen?
> Bei Bedarf habe ich noch jede Menge weiterer Fragen...
Sind die ebenfalls so sinnlos wie die von Ihnen bereits aufgeführten?
Peter am Permanenter Link
"Warum sollte man...das 'komische Wesen mit den sechs Extremitäten' ausgerechnet 'naturwissenschaftlich richtig' zu erklären versuchen?" Ganz einfach: weil Zoos vorgeben, naturwissenschaf
Splendor Splendid am Permanenter Link
Pardon, aber darf ich die Gegenfrage stellen: haben Sie selbst eigentlich kapiert um was es seit meinem Post geht?
Wenn ein solches Arbeiten mit Tatsachenverdrehungen typisch für die Argumentationsweise des Herrn Goldner sein sollte (in einigen Posts weiter oben wurden ja schon von einem anderen Foristen in dieser Hinsicht Bedenken geäußert), was sind dann seine Veröffentlichungen überhaupt wert?
Aus meiner Sicht als Atheist empfinde ich es als ausgesprochen schädlich und peinlich, wenn jemand wie Herr Goldner ganz offensichtlich nicht zutreffende Behauptungen aufstellt, nur um seine Position zu begründen, das kannte ich bisher nur von Theologen. Und bedauerlicherweise folgen Sie ihm in dem Punkte vollkommen kritiklos wie ein höriger Jünger seinem Guru. Bei einem reliösen Menschen finde ich das prima, dass kann ich ihm nämlich ordentlich unter die Nase reiben, aber bei einem Atheisten (ich vermute einfach mal, dass Sie einer sind) bin ich da äußerst pingelig.
[Nachtrag: Jetzt musste ich gerade aber doch schmunzeln, habe nämlich soeben gesehen, dass Sie im Forum der Augsburger Allgemeinen Zeitung denselben Unsinn bezüglich Triceratops verzapfen - und ebenfalls scheitern.]
Antonietta am Permanenter Link
Die Zucht in Gefangenschaft sorgt für einen Überschuss an Tieren.