Die aus Maschendraht und Pappmaché gefertigten Karnevalswagen von Jacques Tilly erregen auf der ganzen Welt Aufmerksamkeit. Der Brexit-Wagen des diesjährigen Rosenmontagsumzugs soll nun nach London transportiert werden, um am 25. März die Demonstration des "March for Europe" anzuführen.
Normalerweise werden die Motivwagen von Jacques Tilly wenige Tage nach dem Rosenmontagsumzug wieder zerstört. Anders verhält es sich bei einem Wagen, der die britische Premierministerin Theresa May mit einer Waffe im Mund zeigt und damit den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union satirisch kommentiert.
Peter French von der Organisation Unite for Europe konnte Tilly in letzter Minute erreichen, bevor der Anti-Brexit-Wagen vernichtet wurde. Er möchte die Theresa-May-Skulptur nach London transportieren lassen, damit diese den "March for Europe" am 25. März anführt. Jacques Tilly zeigte sich erfreut über die Anfrage für die pro-europäische Großdemonstration: "Ein harter Brexit ist Unsinn", erklärte er gegenüber RP-Online. "Die Kampagne gründete sich auf Fremdenfeindlichkeit und Angst vor Immigration. Das ist ein Motiv, dass ich total ablehne."
Der Wagen befindet sich seit gestern auf der Reise. Er wird nun mit einem LKW und einer Fähre nach London gebracht, damit er dort als Symbol der Brexit-Gegner durch die Londoner Straßen zieht.
5 Kommentare
Kommentare
Mark am Permanenter Link
Sie machen den Fehler alle Befürworter von Brexit als fremdenfeindlich abzustempeln.
Im Moment scheint England auch ohne die EU zu funktionieren und davor haben die meisten Angst, es könnte andere Länder dazu bewegen aus der EU auszusteigen.
CC am Permanenter Link
Richtig. Dinge sind selten monokausal.
Zudem drückt der Wagen Wunschdenken aus. Wenn die Briten einen auf Steueroase machen, könnten sie leider am Ende vielleicht besser dastehen als die EU...
Kay Krause am Permanenter Link
Sehr geehrter Mark!
1.) handelt es sich hierbei um Satire, und Demokratie muß auch Satire -also Kritik in krasser Form - aushalten.
3.) So, wie es in Deutschland viele Wähler der AfD gibt, die diese Partei lediglich aus Protest gegen die etablierte Politik gewählt haben, ohne sich mit dem Hintergrund dieser Partei zu beschäftigen, ohne sich darüber im klaren zu sein, wie Deutschland nach einem Jahr AfD-Regierung aussehen würde, so gibt es natürlich auch in GB zigtausende PRO-Brexit-Wähler, die mit ihrer Stimme der EU eins auswischen wollten, sich aber über die Folgen keine Gedanken gemacht haben. Und das müssen durchaus nicht alles "Fremdenhasser" sein, so wie nicht alle AfD-Wähler Nazis sind!
4.) Ja, es ist richtig: in jedem der Mitgliedsstaaten sowie in der EU-Kommision selbst werden Entscheidungen getroffen, die durchaus nicht immer bürgerfreundlich und bürgerverständlich sind, die wir oft nicht nachvollziehen können. Dagegen müssen wir uns wehren. Unsere Mittel dafür sind beschränkt, das gebe ich zu. Wahlentscheidungen, Satire, Kabarett und nicht zuletzt Demonstrationen sind Mittel, nicht zu vergessen das neue Riesenpodium des Internets, auf dem Menschen wie Sie, Herr Tilly und ich die Möglichkeit haben, die eigene Meinung zum besten zu geben, der hpd gehört auch dazu.
5.) und letzter Punkt: GB ist nach wie vor Mitglied der EU, darum funktioniert es auch noch. Was wird, wenn wir Festlands-Europäer nach ca. 2-jährigen Verhandlungen wieder ein Visum brauchen, um nach GB einreisen zu dürfen, das werden wir erst beurteilen können, wenn es soweit ist.
Martin Mair am Permanenter Link
Und ich dachte, das sei eine religionskritischer Nachrichtendienst. Peinlich, wie die EU-Gläubigen den Brexit zum Selbstmord hochstilisieren.
Es gab übrigens auch linke Gruppen die unter dem Namen Lexit für den Ausstieg warben. Die EU-Gegener pauschal ins rechte Eck stellen, das ist ein ziemlich irrationaler Glaube ...
http://www.leftleave.org/
So oder so: Es bleibt eine Wahl zwischen Pest oder Cholera, rote Pille oder blaue Pille, wenn ich in einer komplexen Welt nur isoliert an einer Schraube/Dimension etwas ändere.
Martin Mair am Permanenter Link
Übrigens "Europa" mit der neoliberalen "EU" gleichzusetzen, wo die neoliberale Ideologie so fest ins Primärrecht eingebrannt worden ist, dass nur noch ALLE Staaten gemeinsam diesen Unsinn beseitige