Denkt man an religiösen Terrorismus, denkt man an den Islam. Doch diese Schlussfolgerung ist zu kurz gegriffen, denn dualistische Weltbilder scheinen generell anfällig zu sein für Extremismus. Um eine seriöse Debatte über religiösen Terrorismus führen zu können, müssen zuallererst die Begrifflichkeiten erläutert werden. Was ist Religion? Was ist Terrorismus? Und wo liegt die Verbindung – wenn es sie denn gibt?
Religionswissenschaftler Hartmut Zinser liefert die Antworten. Der pensionierte Professor lehrte an der Freien Universität Berlin und hält regelmäßig Vorträge zu religionshistorischen Themen. So auch neulich im sommerlichen Düsseldorf. Eingeladen hatte der Düsseldorfer Aufklärungsdienst, und zwar mit einer eindeutigen Intention: "Wir wollen zur Klärung beitragen und nicht den Alarmismus fördern", konstatierte Vorstandsmitglied Eva Creutz, bevor sie Hartmut Zinser auf die Bühne bat.
Zinser, der sich lange kritisch mit Esoterik und Okkultismus auseinandergesetzt hat, war Mitglied der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" des Deutschen Bundestages. Er untersuchte zudem die Kriegspotenziale der Religionen und er fordert deren Entpolitisierung. Um Gott ginge es ihm dabei nie, betont er, denn als Wissenschaftler sei seine Aufgabe klar vorgegeben: "Gott ist kein empirischer Gegenstand", erklärte er dem Düsseldorfer Publikum, "als Religionswissenschaftler interessiert mich nicht Gott, sondern die Gottesvorstellung der Menschen. Das ist wissenschaftlich verifizierbar. Und das ist der Unterschied zur Theologie."
Seinen Vortrag leitete Zinser mit zwei Begriffsbestimmungen ein; Religion und Terrorismus.
Punkt 1: Was ist Religion?
"Das ist nicht so leicht zu definieren", merkte Zinser an, "aber ein Konsens wäre: Religion ist das, was allgemein öffentlich als Religion anerkannt ist. Also eine Glaubenslehre, der viele Menschen oder ganze Gesellschaften anhängen."
Punkt 2: Was ist Terrorismus?
Die erste schriftliche Erwähnung des Terminus findet sich zur Zeit der Französischen Revolution. Robespierre sagte: Terror ist Gerechtigkeit. Und hier beginnen die Schwierigkeiten, denn was für den einen ein Terrorist ist, bedeutet für den anderen Freiheitskampf. "Der Begriff ist abhängig von der Position, die man innehat", erläuterte der Professor. Die Beweggründe sind also unterschiedlich. Ein RAF-Terrorist verfolgt nicht die gleichen Motive wie die Ōmu-Shinrikyō-Sekte, die 1995 den Giftgasanschlag auf die Tokoter U-Bahn beging. Es gibt u.a. den antikolonialen, den sozialistischen, den separatistischen und eben den religiösen Terrorismus. Auch Überschneidungen sind möglich. Ein Islamischer Staat ist sowohl religiös als auch geopolitisch aufgestellt. Will man gegen terroristische Gruppen vorgehen, muss man folglich ihre Gründe kennen.
Sind denn nun Religionen generell anfälliger für Terrorismus und Extremismus?, will jemand aus dem Publikum wissen.
"Religionen geben Antwort auf die Frage, was darf ich, was darf ich nicht und was kann ich erhoffen", erklärte Zinser, "über das Seelenheil und das ewige Leben kann man keine Kompromisse machen. Über Geld schon."
Wer sich auf Gott beruft, kann nicht irren, und so gab es in der Religionsgeschichte immer wieder fundamentalistische Strömungen; ob im Buddhismus, Hinduismus, Judentum, Islam oder Christentum. Denn der Haupthindernisgrund für das Heilsversprechen ist der Unglaube und/oder die Säkularisation, so Zinser. Die Gläubigen sehen sich mit Gott verbunden, die Ungläubigen seien demnach seine Gegner.
Religiöser Terrorismus ist also mehr als nur die Feindschaft zur Demokratie. Er richtet sich direkt nach oben. "Gott ist das Publikum", konkretisierte Zinser die Motivation zu Terroranschlägen.
Was die extremistische Geschichte des (scheinbar) aufgeklärten Christentums betrifft, so muss man nicht bis zur Inquisition zurückschauen, es reicht bereits ein Blick auf die Jetztzeit. Vor allem die USA sind nicht wirklich säkularisiert. Man denke nur an das verheerende Wort "Kreuzzug", das Ex-Präsident George W. Bush wieder ins Spiel brachte. Und dann sind auch in den USA Terroristen unterwegs, die sich auf die Bibel berufen. Da gibt es zum Beispiel die christlich-fundamentalistische Terrororganisation Army of God, die Attentate auf Homosexuelle verübt oder Gynäkologen ermordet, die Abtreibungen durchführen.
Das ist bei weitem kein Einzelfall. Wechseln wir den Kontinent, denn dualistische Weltanschauungen führen auch anderswo häufig zu Gewalt. Im Namen des Christengottes tötet nämlich ebenso die "nächstenliebende" Extremistenmiliz Lord’s Resistance Army, obgleich sich innerhalb der Gruppe christliche, esoterische und traditionelle Mythen miteinander vermischen. Seit den 1980er Jahren schlachtet sich die LRA von Uganda und Südsudan in andere afrikanische Länder vor. Abertausende Morde gehen auf ihr Konto. Zwar sind sie momentan geschwächt, doch kämpfen sie weiterhin für die Errichtung eines Gottesstaates, der auf den zehn Geboten basieren soll.
Neben LRA ist zudem Anti-Balaka unterwegs. Ebenfalls in Afrika. Ebenfalls christlich und ebenfalls brutal. Jeder, der nicht zum Christentum konvertiert, wird niedergemetzelt. Anti-Balaka führt sogenannte "ethnische Säuberungen" durch und hat sich als Gegenpol zum muslimisch dominierten Séléka-Milizenbündnis gebildet.
Und nun kommt der Islam ins Spiel. Der nahm in Zinsers Vortrag den größten Raum ein, da heutzutage die meisten religiös motivierten Terroranschläge auf islamistische Gruppierungen zurückgehen.
Zinser streifte kurz die Geschichte der Muslimbruderschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch hauptsächlich konzentrierte er sich auf Äußerungen von Osama bin Laden, dessen Nachfolger Aiman az-Zawahiri und schließlich Abu Mus‘ab az-Zarqawi, der bis zu seinem Tod im Jahr 2006 ein führendes Mitglied der (sunnitischen) al-Qaida im Irak gewesen war.
Im Gegensatz zu Osama bin Laden, der immerhin eine Versöhnung mit den Schiiten anzielte, galt Zarqawi als unerbittlicher Gegner der Schia.
"Was oft vergessen wird", fügte Zinser hinzu, "die meisten Opfer des islamistischen Terrors sind Muslime. Sunniten gegen Schiiten."
Zarqawi rechtfertigte die Terroranschläge auf die Zivilgesellschaft (in West und Ost) mit der Begründung, dass jeder, der eine säkulare Politik mit seinen Steuern unterstütze, ein Kämpfender sei, der getötet werden darf. So einfach ist das.
Terrorismus ist im Übrigen kein Produkt der Armut. Die Attentäter von 9/11 beispielsweise waren studiert und integriert. Mohammed Attas Vater arbeitete als Rechtsanwalt. Über die innersten Beweggründe eines einzelnen Täters vermag man allerdings nur wenig zu sagen.
Und nicht jeder islamische Fundamentalist ist zwangsläufig ein Dschihadist, der mit Gewalt gegen Ungläubige zu Felde zieht, ergänzte Zinser, doch eines stünde indes fest: "Es gibt keine gemäßigten Islamisten, denn das Ziel ist ja der Gottesstaat."
Auch ginge es bei Terrorattentaten in westlichen Ländern nicht um den Kampf zwischen Islam und Christentum. Es ist der Kampf zwischen Islam und Säkularisation.
Was ist also die Lösung?
Ziel des Terrors sei es, Angst und Schrecken zu verbreiten, so Zinser. Nur durch Angst lässt sich die Politik beeinflussen. Dagegen helfen Aufklärung und Gelassenheit, auch wenn die zuweilen schwerfällt. Aufgeregtheit führt jedoch stets ins Gegenteil und kommt den Populisten zu Gute, und letztendlich auch den Islamisten.
Bezüglich des islamischen Fundamentalismus hierzulande müsse man außerdem die Zusammenarbeit mit den Islamverbänden beenden, die oft ein konservatives, teilweise reaktionäres Weltbild vertreten, betonte Zinser und erntete Applaus. Die liberalen Muslime sollten hingegen gestärkt werden.
Zum Schluss bleibt noch die Erkenntnis, dass unsere abendländische Vorstellung von Demokratie und Menschenrechten nicht für alle Länder auf diesem Planeten funktionieren kann. Und letztendlich sind sogar ebendiese Menschenrechte nicht davor gefeit, gleichermaßen für imperialistische Zwecke benutzt zu werden, um andere Völker zu kolonialisieren. Auch hier gilt Obacht.
18 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Zum Schluss bleibt noch die Erkenntnis, dass unsere abendländische Vorstellung von Demokratie und Menschenrechten nicht für alle Länder auf diesem Planeten funktionieren kann."
Frage: Was ist an Menschenrechten "abendländisch"?
Menschenrechte gehen nach meinem Dafürhalten davon aus, dass alle Menschen gleich sind. Da Menschenrechte auch Freiheitsrechte und Freiheitspflichten sind, wird niemand benachteiligt, der sie anwendet oder genießt.
Warum sollte dieses Konzept nicht für jeden Menschen gelten dürfen? Sind andere gleicher als die anderen Gleichen? Über Demokratie als politischem Konzept kann man herzhaft streiten und wird doch immer wieder zum Schluss kommen, dass sie die beste aller schlechten Regierungsformen ist.
Würden sich in heute undemokratischen Ländern neue Konzepte entwickeln, die besser sind als Demokratie - dann her damit! Aber alle Alternativen, die ich weltweit sehe, stehen weit hinter der Demokratie. Entscheidend ist, dass wir Religion überwinden als Quelle religiösen Extremismus. Ohne Religion wüssten Sunniten nicht mal, dass es Schiiten gibt. Wüssten Muslime nichts von Juden. Nicht mal die Säkularisierung wäre noch ein Gegner. Wen also hassen oder umbringen...?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Bernd Kammermeier
vielleicht sollte man erst einmal klären, was "Menschenrechte" überhaupt sind, siehe den Artikel des hpd: "Sklaverei als Menschenrecht", https://hpd.de/artikel/sklaverei-menschenrecht-13811
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich beziehe mich auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, z.B. Art.
Ich weiß nicht, was daran falsch sein sollte. Eine Betrachtung der Situation vor 100 oder 200 Jahren hilft uns hier gewiss nicht weiter.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Bernd Kammermeier
Sie schreiben: "Eine Betrachtung der Situation vor 100 oder 200 Jahren hilft uns hier gewiss nicht weiter." Ich denke, es ist schon gut zu wissen, in welcher Tradition wir stehen. Ich jedenfalls habe mich über den hpd-Artikel "Sklaverei als Menschenrecht" gefreut, ich hatte nämlich kurz zuvor in einer Diskussion ähnliches VERMUTET ... und nicht gewußt.
Schlagworte wie "Demokratie", "Aufklärung", "Menschenrechte" werden meines Erachtens viel zu oft viel zu unüberlegt gebraucht ...
Professor Hartmut Zinser hingegen ist sehr präzise, was wohl im Artikel wegen der indirekten Wiedergabe etwas verlorengeht. Ich kenne Prof. Zinser von der Tagung der Humboldt-Universität "Anthroposophie – kritische Reflexionen", zu der ich ihn eingeladen hatte. Prof. Zinsers sehr guten Vortrag finden Sie in der Tagungsdokumentation: https://www.gender.hu-berlin.de/de/graduiertenkolleg/veranstaltungen/tagungen-workshops-1/tagungsdokumentation-anthroposophie-kritische-reflexionen
Hans Trutnau am Permanenter Link
Bernd, der Artikel schreibt doch nicht von nicht 'gelten', sondern 'funktionieren'; weil z.B. von der herrschenden Clique eines Landes abgelehnt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich hoffe, ich erscheine nicht zu pedantisch, Hans, aber ich lese diesen Satz etwas anders:
"Zum Schluss bleibt noch die Erkenntnis, dass unsere abendländische Vorstellung von Demokratie und Menschenrechten nicht für alle Länder auf diesem Planeten funktionieren kann."
Wenn dort stünde "in allen Ländern", dann hättest du Recht, denn dies wird oft genug von der herrschenden Klasse verhindert. Aber "nicht für alle Länder ... funktionieren kann" impliziert für mich, dass es eben FÜR diese Länder - warum auch immer - nicht funktionieren KANN.
Dass die Menschenrechte dort nicht gelten, ist ja hinlänglich bekannt. Aber vielleicht ist der Satz auch nur etwas unsauber formuliert und spiegelt nicht die Meinung von Hartmut Zinser wieder, denn der Rest erscheint mir vernünftig...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Eben, Bernd, "nicht funktionieren" - und nicht "nicht gelten", sie sollten sicherlich gelten, funzen aber nicht; 'in' oder 'für' halte ich da für akademisch. ;-)
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Zitat:
"Punkt 1: Was ist Religion?
Quark! Religionen basieren nicht auf Glauben oder Aberglauben - sie sind logisch konstruierte Irrlehren - Macht- und Herrschaftssysteme.
Zuerst werden Kinder durch Gesellschaft, Schule, Massenmedien indoktriniert - man ködert diese mit Feste, Rituale, Gemeinschaft, Kunst ... um diese anschliessende je nach sozialem Status zu programmieren. Der gutgläubige Mensch wird desinformiert, desorientiert, manipuliert ... er bekommt eine Gehirnwäsche. Der intelligente Mensch verdummt seine Mitmenschen da er von diesen profitiert.
Heilige Schriften sind ausgedachte Texte - meistens Anleitungen wie man sein Volk ködern, führen, formen, trösten, programmieren .... und von diesem profitieren kann.
Gondel am Permanenter Link
"Zuerst werden Kinder (...) indoktriniert ..."
Vorher jedoch wurde durch jahrtausendlange Androhung von Gefahr für Leib und Leben eine christlich-abendländische Tradition geschaffen ...
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Tolle Tradition: Geschichte fälschen, Wissen zensieren, Menschen mit Feste, Rituale ... ködern, Menschen in Gruppen spalten und gegeneinander aufhetzen, Menschen verdummen ...
"Den ganzen Wahn nennt man Christentum!"
Ulf am Permanenter Link
Ich stimme Herrn Professor Zinser nahezu vollständig zu, bis auf die zitierte Lösung, denn diese ist aus meiner Sicht schlicht keine...
Denken sie an Barcelona, Nizza, Paris- Bataclan, Manchester... Den Familien von achtjährigen Mädchen wie Saffie Rose Roussos, von dreijährigen Jungen wie Julian Cadman, des elfjährigen Brodie Copeland, Yanis Coviaux (4) , Kayla de Assis Ribeiro (6), Ebba Akerlund (11) die Liste ist bereits viel zu lang, den Eltern also Aufklärung und Gelassenheit zu empfehlen und im selben Atemzug auf s.g. Populisten zu verweisen, die im Grunde Kritiker einer bestimmten Position sind, ist keine Lösung und funktioniert auch nicht. Das wissen die Terroristen...
Kein politisches Ereignis, wie es auch ein terroristischer Akt unzweifelhaft darstellt, fällt vom Himmel, es gibt immer Ursachen, konkrete Handlungen, die diese zumindest begünstigen.
Diese Lösungsempfehlungen von Herrn Prof. Zinser jedenfalls verschleiern Gründe für dieses unfassbare menschliche Leid. Ich bin mir sicher, er weiß das auch, man verweigert sich allerdings einer Diskussion, denn diese würde vermutlich mancherlei (quasi ebenso religiöse)Träume und auch Ziele zerstören.
Thomas Jefferson meinte in einer seiner gesellschaftlichen Analysen:
Besser den Wolf aus der Schafherde heraushalten als darauf zu vertrauen, man könne ihm Zähne und Klauen ziehen, nachdem er eingebrochen ist.
Dazu ist es zu spät, Lösungen? Man verzeihe mir meinen Pessimismus, sehe ich keine. Die Liste wird länger werden.
David Z am Permanenter Link
Das sehe ich dann doch ziemlich anders. Auf die geglaubten Ideen kommt es an, egal ob weltliches Glaubensystem oder religiöses.
Es gibt Religionen, zB Jainismus, bei denen gilt: Je extremer der Religiöse desto weniger ist er eine Bedrohung fūr seine Mitmenschen, ganz einfach weil die Ideen kein Bedrohungpotential aufweisen und damit auch in ihrer extremsten Form kein Problem darstellen. Extremismus an sich, genau wie Religion an sich, kann also nicht als Erklärung herangezogen werden. Was letztendlich ūbrig bleibt sind - die Ideen.
S. Bohnenkamp am Permanenter Link
Terror gibt es nicht nur bei dualistischen Weltbildern.
Man sollte budhistischen Terror in Miamar, Indien etc. auch nicht vergessen.
Gondel am Permanenter Link
Nun gut, der Terrorismus ist das Hauptthema und wurde gut definiert, aber warum dem gegenüber die Religion so spartanisch?
Vermutlich hätte der Herr Professor so seine Schwierigkeiten bei der Kommentierung eines Zitates von Papst Leo X.:
"Wieviel dieses Märchen von Christus uns und den Unseren genützt hat, ist allbekannt."
Bestens auf den Punkt gebracht hat es Helge Nyncke:
"Dieses künstlich erzeugte Verstandesvakuum mag für Despoten (...) und auf Verdummung ausgerichtete Strukturen hochwillkommen sein, erleichtert es ihnen doch ungemein ihr eigennütziges Streben nach Unterdrückung, Ausplünderung, Einschüchterung oder gesellschaftlicher Verblödung. Es ist aber für jede Gesellschaft schlicht eine Katastrophe sowie für jeden Einzelnen und jede Einzelne ein psychologisches Drama.
Ohne diese institutionalisierten Denkblockaden wäre keine Diktatur, kein Gottesstaat, kein Terror, keine Rassenideologie, keine Ausbeutung von Mensch und Natur, keine zwischenmenschliche Gewalt, keine rigide Sexualmoral (...) auf Dauer möglich. Sie alle und noch viele andere Kollateralschäden unserer christlich und auch der anderen religiös geprägten Gesellschaften verdanken ihre zerstörerische Wirkung maßgeblich eben jenen Denkstrukturen, mit deren Hilfe die Religionen und ihre gesellschaftlichen Trittbrettfahrer die Menschheit seit Jahrtausenden durch Dogmen und Tabus geistig und psychisch vergiften."
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Gondel
wie ich in meinem Kommentar oben ( https://hpd.de/comment/35521#comment-35521 ) sagte, ist der Artikel eine indirekte Wiedergabe von Prof. Zinser, den ich als äusserst präzise kennengelernt habe – einen Original-Text von Prof. Zinser habe ich oben verlinkt.
Als Religionswissenschaftler ist Prof. Zinser aber weitestgehend zur Neutralität verpflichtet, und schreibt keinen "atheistischen Terrorismus" ...
Gondel am Permanenter Link
@Andreas Lichte
Die überwiegende Motivation für fast sämtlichen gegenwärtigen Terror speist sich aus der Religion bzw. deren zugrundeliegenden geistesarmutausbeuterischen Ideen, ebenso aber auch die Meistverblödung auf unserem Erdball, weshalb für mich der Eindruck entsteht, dass er hier gezielt mauert, um Diskussionen auszuweichen, mit welchen er bei unseren sämtlich kirchlich durchsetzten Institutionen anecken könnte, ähnlich, wie es auch Ulf schon ausgeführt hat.
Außerdem ist es enttäuschend wenn unberücksichtigt bleibt, dass die Wachset-und-mehret-euch-Ideologie das schlimmste ist, was man dem Gesamtorganismus Erde antun kann.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Gondel
vielleicht fragen Sie Prof. Zinser selber, keine Ahnung, ob er als Emeritus (?) noch unter der e-mail-Adresse seines Lehrstuhls zu erreichen ist: http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/relwiss/lehrende/lehrstuhl_zinser/zinser/index.html , falls nicht, gibt es das Sekretariat.
Ob Religion das EINE Übel ist, ohne das die Welt ein besserer Ort wäre, bezweifle ich. Das hier in den Kommentaren zu diskutieren, scheint mir aber nicht sinnvoll zu sein: zu unübersichtlich, zu langsam, usw.
Gondel am Permanenter Link
@Andreas Lichte
Geht man jedoch davon aus, dass selbst Atombomben vor ihrem Abwurf gesegnet werden oder man sich "des Beifalls von oben" sicher sein kann, was mit z.B. mit Blick auf Pakistan oder zukünftig vielleicht auch Iran nicht ganz auszuschließen wäre, dann schließt sich der Kreis wieder.
Grüße