Paraguay

Katholischer Geistlicher missbraucht Minderjährigen und erhält milde Strafe

Auch in der katholischen Kirche in Paraguay gibt es mindestens einen Fall von Missbrauch eines Minderjährigen. Ein Geistlicher wurde des Missbrauchs eines minderjährigen Jungen überführt und erhielt ein mildes Urteil. Mit Erstaunen und Entsetzen reagierten die Menschen auf die Gerichtsentscheidung, nach der der Pfarrer für sein Verbrechen nur zwei Jahre Haft erhielt, die er mit einer Zahlung von fünf Millionen Guaraníes (etwa 750 Euro) an ein Krankenhaus und einigen Auflagen sogar umgehen kann.

Dem Beispiel anderer Bischofskonferenzen folgend, wie z. B. der chilenischen, sprach die Bischofskonferenz Paraguays ihre Empörung über den Fall aus. So sei die Entscheidung über die Strafe für den Missbrauch durch Pfarrer Félix Gamarra weltlich gefallen. Man selber toleriere Missbrauch und Verstöße gegen die Moral nicht und bestrafe nach kirchlichem Recht, wobei eine Entlassung aus dem Dienst nicht ausgeschlossen sei.

Wohl eingedenk der Kritik am Umgang der chilenischen Bischofskonferenz, die sich recht zögerlich zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und Kooperation mit der Staatsanwaltschaft und weiteren Behörden entschloss, erklärt die paraguayische Bischofskonferenz ihre Maßnahmen.

Jeder Fall solle korrekt dokumentiert und nach kirchlichem Recht bearbeitet werden.

Betroffene von Missbrauch sollten sich vertrauensvoll an die Kirche wenden können. Immerhin sei man immer bereit, Überlebende von Missbrauch aufzunehmen, sie anzuhören und zu helfen. Auch verspräche man, bei der Aufarbeitung zu kooperieren, um Gerechtigkeit walten zu lassen und den moralischen Schaden zu reparieren, sowie den Heilungsprozess anzustoßen.

Wie bereits in Chile, bleibt verwunderlich, dass die katholische Kirche sich nicht der Justiz des Landes unterworfen sieht, sondern an ihren eigenen Gesetzen und Strafen festhält und eine Kooperation mit staatlichen Behörden schon als besonderes Zugeständnis betrachtet.