Der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn legt mit seinem Buch "Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne" eine Erörterung zur Judenfeindschaft als Teil einer Ambivalenz der Moderne vor. Insofern geht es ihm mehr um eine geschichtsphilosophische Erörterung, weniger um einen empirischen Vergleich – gleichwohl liefert der Autor eine Fülle von diskussionswürdigen Interpretationen, auch und gerade bezogen auf den israelfeindlichen Antisemitismus.
Antisemitismus war nie nur ein nationales Phänomen. Auch die ersten judenfeindlichen Organisationen im Wilhelminischen Kaiserreich hatten sich international vernetzt. Darüber hinaus gab es bereits im Mittelalter länderübergreifend ähnliche Vorurteile und Zerrbilder. Auch für die Gegenwart kann man von einem "Globalen Antisemitismus" sprechen. Dies geschieht in einem gleichnamigen Buch, das der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn mit dem Untertitel "Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne" vorgelegt hat. Der Haupttitel könnte indessen einen schiefen Eindruck vom Inhalt vermitteln. Es geht dem Autor nicht darum, die konkrete Entwicklung der Judenfeindschaft in verschiedenen Ländern vergleichend zu analysieren. Vielmehr fragt er nach dem Kontext von Antisemitismus und Moderne und insofern weist der Untertitel konkreter auf den Inhalt hin. Man hat es in der Gesamtschau sogar mit einem geschichtsphilosophisch geprägten Werk zu tun, wobei auch die Aktualität von Ansätzen aus der Kritischen Theorie deutlich wird.
Anknüpfend an frühere Forschungen geht Salzborn zunächst davon aus, "dass moderner Antisemitismus die Unfähigkeit und Unwilligkeit ist, abstrakt zu denken und konkret zu fühlen. Der Antisemitismus vertauscht beides, das Denken soll konkret, das Fühlen aber abstrakt sein, wobei die nicht ertragene Ambivalenz der Moderne auf das projiziert wird, was der/die Antisemit/in für jüdisch hält" (S. 23). Der Autor geht gar von einem antisemitischen Weltkrieg aus, welcher als Hass auf die Aufklärung und damit einhergehende antisemitische Regression quer zu allen politischen Kategorialisierungen anzutreffen sei. Es gebe drei Phasen der Inter- und Transnationalisierung von Antisemitismus, die jeweils als Gegenentwicklung zu einem Demokratisierungsschub auch andere ideologische Orientierungen aufweisen würden. Am Beginn stand danach eine völkische Ausrichtung, dem dann eine antiimperialistische Orientierung und danach wiederum eine islamistische Prägung gefolgt sei. Dem folgend stehen die Ideologievarianten im Zentrum:
Zunächst geht der Autor auf den rechten Antisemitismus ein, von der Holocaust-Leugnung bis zur Täter-Opfer-Umkehr. Im judenfeindlichen Antiglobalismus sieht er dabei eine offene Tür des Antiimperialismus. Dieser sei auch beim linken Antisemitismus auszumachen, was anhand der Identitätspolitik und des Postmodernismus, aber eben auch des Antiimperialismus in diesem politischen Lager verdeutlicht wird. Und dann fällt der Blick auf den "islamischen Antisemitismus" – Salzborn formuliert so und spricht nicht nur vom islamistischen Antisemitismus. Gleichwohl fällt auch hier der Blick auf Djihadismus, Okzidentalismus und Opferinszenierungen. "Antisemitismus", so die Bilanz dazu, "ist als negative Leitidee der Moderne der integrale Kulminationspunkt, in dem der Hass auf Freiheit und Gleichheit projektiv formuliert und konkretisiert wird" (S. 139) – und dies kulminiere in einer Integrationsideologie, nämlich dem Hass auf Israel. Den Abschluss des Bandes bilden dann noch Betrachtungen zu emotionalen Erbschaften und der Wiederkehr des Verdrängten.
Der Autor springt demnach in der Darstellung häufiger von konkreten Beispielen und abstrakten Reflexionen hin und her, was den Erörterungen einen besonderen intellektuellen Reiz gibt. Gleichwohl lösen Ausführungen immer wieder das Bedürfnis zum kritischen Nachfragen aus. So konzentriert sich die Darstellung auf die rechte, linke und islamische Variante des Antisemitismus. Doch wie schaut es mit den weitaus größeren Anteilen judenfeindlicher Ressentiments als Einstellungen in der Gesamtbevölkerung aus? Besondere Beachtung verdienen die kritischen Ausführungen zum linken Antisemitismus, die in dem damit gemeinten politischen Lager sicherlich nicht auf Begeisterung stoßen werden. Salzborn macht aber gerade beim Blick auf den "Antiimperialismus" deutlich, dass sich dahinter sehr wohl ein reaktionärer Kollektivismus verbergen kann. Man muss nicht allen Einschätzungen zustimmen, gleichwohl laden sie zu kritischen Reflexionen ein. Dazu hat Salzborn erneut wichtige Anstöße geliefert – welche gerade im linken Lager thematisiert werden sollten.
46 Kommentare
Kommentare
Markus Schiele am Permanenter Link
Ich halte das gewählte Foto zum Artikel - namentlich die darin gezeigt Flagge des Staates Israel - für eine unglückliche Wahl.
David Zahn am Permanenter Link
"Kritik am Staat Israel (ob berechtigt oder nicht), bzw. der Politik seiner jeweiligen Regierung IST NICHT GLEICH Antizionismus IST NICHT GLEICH Antijudaismus IST NICHT GLEICH Antisemitismus."
Das kommt ganz darauf an. Fröhnen Sie der gleichen Lust am Kritisieren, wenn es um andere Staaten und Religionen geht?
Markus Schiele am Permanenter Link
Unbedingt! Als meinen ideologischen Hauptgegner betrachte ich den Katholizismus; ganz einfach deshalb, weil es sich bei diesem um meine (nicht selbstgewählte) Herkunftsreligion handelt.
Was Kritik an Staaten betrifft, kommt es natürlich auch darauf an, welches Unheil sie in der Welt anrichten. Was die Jahrzehnte seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute betrifft, schält sich da, wenn man die Opferzahlen zu Grunde legt, als karer Favorit die USA heraus. Natürlich kehre ich auch hier vor der eigenen Haustüre; die Politik in Deutschland bietet dafür leider genügend Vorlagen.
Zudem kritisiere ich nicht aus Lust (?!?), aus irgendeiner Filterblase heraus, sondern versuche produktiv zu diskutieren. Da wir uns hier beim hpd befinden, verzichte ich jetzt mal darauf zu definieren, wofür Humanisten einstehen sollten. Nur soviel: es darf nie darum gehen Menschen zu bekämpfen, sondern falsche Ideen!
(Darüber, was falsche Ideen sind, kann man natürlich verschiedener Auffassung sein. Ich für meinen Teil, fehlbarer Mensch der ich bin, versuche Ideen an ihren ethischen Auswirkungen zu messen.)
Roland Fakler am Permanenter Link
Während ich grundsätzlich für ein friedliches Miteinander aller Menschen eintrete, halte ich den „Auserwähltheitswahn“ verschiedener Religionen und Ideologien für das eigentliche Problem des irdischen Unfriedens.
David Zahn am Permanenter Link
"Dieser Auserwähltheitswahn wird auch in hohem Maße in den Heiligen Büchern der Juden, in der Bibel und im Talmud, gepflegt.
Das Auserwähltsein wird im Koran noch viel deutlicher. Selbstverständlich kritisieren Sie dieses ebenfalls und nicht nur singulär die Juden, nicht wahr?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ob nun die Juden, Christen oder Moslems sich für die Allerauserwähltesten halten, darüber kann man trefflich streiten.
Monotheismus per se ist Unfug, sobald es einen zweiten Monotheismus gibt, der ebenfalls behauptet, den einzig wahren Gott für sich gepachtet zu haben. Müssten die Gläubigen eigentlich alle einsehen, aber dazu bräuchte es zumindest Spuren von Intelligenz ...
Klaus am Permanenter Link
Alle drei abrahamischen Religionen beanspruchen ausschließlich die ewige Seeligkeit mit "Wir sind das Volk Gottes".
David Zahn am Permanenter Link
"Nur zu einer von diesen 3 Religionen kann man sich nicht bekennen und wird nicht aufgenommen. Sie missioniert auch nicht.
Wie bitte? Sie bewerten den Umstand, dass das Judentum als einzige der drei keine Missionierung kennt, als negativ?? Was soll dieser Unfug? Ein Blick in die Geschichtsbücher dürfte reichen, um zu erkennen, dass es grade der Missionierungsdrang der christl. und islamischen Religionen war, der erhebliches Leid über die Menschen gebracht hat.
Was soll dieser singuläre Fokus auf das Judentum?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nun, freiwillig Jude werden die wenigsten Menschen. Es reicht, von einer jüdischen Frau geboren zu werden - und schon ist man auf ewig Jude.
David Z am Permanenter Link
Da bin ich ganz bei Ihnen, wūrde mir auch nicht gefallen, grade als Mann.
Darum geht es oben aber nicht. Sondern um den Umstand, dass fehlender Missionierungsdrang im Vergleich zu den anderen beiden abrahamitischen Religionem als Manko, ja sogar als Indiz fuer eine angestrebte "Weltherrschaft" dargestellt wird. Das ist freilich Unsinn.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Sondern um den Umstand, dass fehlender Missionierungsdrang im Vergleich zu den anderen beiden abrahamitischen Religionem als Manko, ja sogar als Indiz fuer eine angestrebte "Weltherrschaft" dargestellt
Hat das hier jemand behauptet oder halten Sie das einfach nur für eine gute Idee?
David Z am Permanenter Link
"Hat das hier jemand behauptet oder halten Sie das einfach nur für eine gute Idee?"
Haben Sie eine Leseschwäche oder tippen Sie einfach wild drauf los, ohne sich mit dem Kommentarverlauf näher beschäftigt zu haben?
Zitat, oben erstes Posting:
"Damit beansprucht sie im religiösen Sinne (für mich) die gottgegebene Weltherrschaft."
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Damit beansprucht sie im religiösen Sinne (für mich) die gottgegebene Weltherrschaft."
David Zahn am Permanenter Link
Du vertrittst also die klassische antisemitische Verschwörungstheorie, wonach das Judentum die Weltherrschaft anstrebt.
Danke für den Schenkelklopfer. Damit haben wir dann schon den zweiten entlarvt.
A.S. am Permanenter Link
Ich habe das Buch nicht gelesen.
Religionsgemeinschaften sind Herrschaftssysteme mit einem fiktiven Anführer (dem jeweiligen Gott der Religion), realem Offizierkorps (der Priesterschaft) und realen Soldaten (den Gläubigen). Innerhalb dieser religiösen Armeen findet der Einzelne die Geborgenheit und Solidarität/Kameradschaft der Truppe. Der Oberbefehlshaber achtet auf das Wohl seiner Soldaten und verhindert durch seine Kasernenordnung Streit innerhalb seiner Armee.
Angehörige anderer Religionen sind Teile anderer Truppen, unterstehen einem anderen Befehlshaber.
Eine religiöse Minderheit auf dem eigenen Territorium ist eine fremde Armee.
Wie es weiter geht, hängt davon ab, ob
- die fiktiven Anführer dieser Armeen sich mögen oder in Feindschaft zueinander stehen
- wie bedrohlich die religiöse Minderheit von der religiösen Mehrheit wahrgenommen wird.
Letzteres ist wesentlich eine Frage der Sichtbarkeit der religiösen Minderheit, und der "Zusammenrottung". Einzelne Vertreter der Minderheit sind keine Gefahr, aber je stärker die Minderheit als organisierte Gruppe auftritt, desto heftiger wird sie von der Mehrheit als Gefahr angesehen die ihr entgegengebrachte Ablehnung wächst.
Ganz schlimm wird es, wenn die religiöse Minderheit mit Missionierung beginnt, d.h. mit dem Abwerben von Gläubigen aus der Mehrheitsfraktion.
Analoges gilt für Atheisten.
Die beschriebenen psychologischen Prozesse, die ich am Werke sehe, sind meiner Ansicht nach im menschlischen Instinktsystem verankert und laufen weitgehend unterbewusst ab. Der Mensch ist anthropologisch ein Hordentier, dass nur in einer möglichst großen Horde mit einem möglichst mächtigen Anführer persönliche Sicherheit findet. Darauf sind unsere Instinkte eingerichtet, und so verhalten wir uns
Je stärker jemand sich selbst einem religiösen Herrschafts- und Sicherheitsverbund zugehörig fühlt, desto stärker sind die Ängste und die Aggressionen gegen religiöse Minderheiten und neu in ein Gebiet eindringende Religionen.
Andere Religionen sind andere Herrschafts- und Solidarverbünde mit eigenen Interessen, die denen des eigenen Herrschafts- und Solidaritätsverbandes zuwider laufen. Diese Interessenskollisionen führen zum Krieg/Bürgerkrieg.
Die multireligiösen Gebilde Libanon, Sri Lanka, Jugoslawien, Irak, Syrien, Myanmar, ... und die dortigen Bürgerkriege sind meiner Ansicht nach allerbeste Belege für meine Theorie.
Ich halte Antisemitismus, Antiislamismus etc. für INSTINKTGESTEUERTE und bisher ungenügend verstandene Verhaltensweisen.
Kommentare erbeten.
Roland Fakler am Permanenter Link
@A.S. Im Großen Ganzen muss ich dir Recht geben.
Die Lösung wäre eigentlich der säkulare Humanismus, der niemanden ausschließt und jedem offen steht, der aber leider kein ewiges Leben und keine besondere Auserwähltheit versprechen kann. Dem gegenüber stehen Gemeinschaften, die alle ausschließen, die nicht schon durch die Gnade ihrer Geburt zu den Auserwählten zählen: Judentum und Ariertum.
David Zahn am Permanenter Link
"Dem gegenüber stehen Gemeinschaften, die alle ausschließen, die nicht schon durch die Gnade ihrer Geburt zu den Auserwählten zählen: Judentum und Ariertum."
Warum unterschlagen Sie das ausgrenzende Element des Islam?
Roland Fakler am Permanenter Link
@David Zahn Zum Islam kann man leicht übertreten, wenn man sich davon etwas verspricht.
David Zahn am Permanenter Link
Na dann ist ja alles in Butter. Der böse Jude mit seiner ausgrenzenden Religion, Ursprung allen Übels. Hab ich etwas vergessen oder möchten Sie noch etwas hinzufügen?
Roland Fakler am Permanenter Link
Verhängnisvoll waren und sind diese Texte, die Ungläubige und Andersgläubige dem angeblichen Zorn eines nicht-existierenden Gottes ausliefern.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Zahn, ich habe zwar den Eindruck, dass Sie sich eher mit Herrn Fakler und Herrn Bordych streiten als mit mir.
Gerade und besonders von Organisationen wie der Giordano-Bruno-Stiftung.
Aber leider ist diese, wie manch andere humanistische Organisation auch, zu sehr in philosophischen und marxistischen Denk-Traditionen verhaftet und blind für die Psychologie. (Hoffentlich liest das einer von denen ;) )
David Zahn am Permanenter Link
Hallo Herr/Frau A.S.,
ja, das haben Sie richtig erkannt. :) Meine Kommentare sind nicht auf Sie bezogen, sondern auf jene, die den obsessiven Charakter ihrer lustvollen Tugendhaftigkeit, Isreal singulär und speziell zu kritisieren, nicht erkennen können oder wollen.
malte am Permanenter Link
Sie setzen hier Täter und Opfer des Holocaust gleich! Schämen sie sich gar nicht?
Roland Fakler am Permanenter Link
Nein. Mein Geschichtswissen erstreckt sich über einen weiteren Zeitraum, mindestens über 5000 Jahre.
Christentum (vor allem Katholisches Christentum von 400 – 1965 bis zum Vatikanischen Konzil), Islam (von 600- bis heute) Faschismus (1933-1945), Kommunismus (1917- 1990). Es gibt auch noch andere Ideologien z.B.Scientology oder das Griechentum, das alle anderen als „Barbaren“ betrachtet hat.
Roland Fakler am Permanenter Link
Kurz gesagt: „Mein Kampf“ ist verpönt, weil es ein menschenverachtendes Buch ist.
Das ist gut so! Bibel und Koran enthalten viel Menschenverachtendes und gelten als „heilig“. Das ist ein Problem!
Peter Bordych am Permanenter Link
Hier wird der Antisemitismus, welcher sich gegen das jüdische Volk als Religionsgemeinschaft richtet, mit einer anti-israelischen Haltung, welche sich gegen die konkrete Ausrichtung und das Agieren eines Staatsgebilde
David Zahn am Permanenter Link
"Hier wird der Antisemitismus, welcher sich gegen das jüdische Volk als Religionsgemeinschaft richtet, mit einer anti-israelischen Haltung, welche sich gegen die konkrete Ausrichtung und das Agieren eines Staatsg
Tatsächlich? Warum diese singuläre Obsession? Oder erkennen Sie in ähnlicher Form auch anti-türkische, anti-iranische, anti-X Haltungen?
"Ich sehe das durchaus rassistische Gebaren, das paranoide militärische und das expansiv-aggressive Verhalten der israelischen Regierung durchaus kritisch."
Sehen Sie das "rassistische Gebaren, das paranoide militärische und das expansiv-aggressive Verhalten" anderer Staaten, wie zB der Türkei, des Iran, S.A. et al. ebenfalls durchaus kritisch?
Peter Bordych am Permanenter Link
"...erkennen Sie in ähnlicher Form auch anti-türkische, anti-iranische, anti-X Haltungen?"
In diesem Artikel geht es nicht um anti-X Haltungen.
"...anderer Staaten, wie zB der Türkei, des Iran, S.A. et al. ebenfalls durchaus kritisch?"
Hier geht es nicht um andere Staaten. Aber wenn Sie meine Meinung interessiert: Die Türkei entwickelt sich da in eine sehr problematische Richtung. Am gefährlichsten und völkerrechtswidrigsten agiert jedoch ganz eindeutig die USA. Und mehr Angst macht mir das "Engagement" Saudi-Arabiens und der Emirate als z.B. des Iran. Aber das sehen Andere vielleicht anders, mag sein.
David Z am Permanenter Link
Wenn Sie fūr die einzige Demokratie im Nahen Osten Begriffe verwenden wie "rassistisch", " paranoid militärisch" und "expansiv-aggressiv" dann zeigt das alles aber ganz sicher keine ausg
Peter Bordych am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Zahn,
zur Regierungsform des israelischen Staates habe ich mich nicht geäußert, sondern zum außenpolitischen und insbesondere militärischen Verhalten desselben. Wenn Sie Israel als "einzige Demokratie" im Nahen Osten ansehen, bleibt Ihnen das unbenommen. Für mein Demokratieverständnis gehört eine laizistische Verfassung und die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung sowie Pressefreiheit dazu, was ich alles in diesem Land nicht als vorhanden ansehe. Wenn Sie weiters die Augen schließen wollen vor den Verbrechen, die im Namen des Staates vom israelischen Militär begangen werden - und ähnlich, wie bei der Türkei hier von präventiver Selbstverteidigung schutzargumentiert wird - sowie den völkerrechtswidrigen Übergriffen Israels, ist das alles natürlich Ihre Angelegenheit und durch die freie Meinungsäußerung hier gedeckt. Dazu gehört auch die Freiheit des GLaubens, zum Beispiel an eine friedliche Demokratie im Nahen Osten. Insgesamt fühlte ich mich jedoch durch die (letzlich) den Weltfrieden bedrohende Art und Weise, wie Israel und übrigens auch die USA in den letzten 10 Jahren agieren, dazu motiviert, in scharfen Ausdrücken Verurteilenswertes zu verurteilen.
David Zahn am Permanenter Link
Israel, der größte Schurkenstaat auf Erden, der den Weltfrieden bedroht? Ohne Worte, Herr Bordych. Antisemitismus im Mantel der wohlfeilen Israelkritik. QUOD ERAT DEMONSTRANDUM.
Peter Bordych am Permanenter Link
Herr Zahn, führen Sie Ihre Werbeaktion für die israelische Außenpolitik gerne weiter und behalten Sie Ihre Scheuklappen aufgesetzt.
Mir allerdings ANTISEMITISMUS zu unterstellen (obwohl ich offen erklärt habe, daß religiöse Bekenntnisse für mich irrelevant sind, da ich lediglich das politische Agieren betrachte), ist eine unverschämte Beleidigung, welche wiederum sehr viel über Sie verrät.
Ich habe erkannt, daß es sinnlos ist, mich auf weitere Diskussionen mit Ihnen einzulassen.
David Zahn am Permanenter Link
Da sie meine Einstellung zu Israel nicht kennen, können Sie auch nicht wissen, ob ich "Werbung" mache.
" Ich weiß nicht, was Sie mit solchen Übertreibungen bezwecken..."
Na das ist ja großartig. Sie fahren Begriffe auf wie "rassistisch", " paranoid militärisch" und "expansiv-aggressiv" auf und MIR werfen Sie Ūbertreibung vor? Wie soll man Ihre groteske Unverhältnismässigkeit denn sonst werten? Als Satire? Ich gebe zu, diesen Gedanken hatte ich ausgeklammert.
"Von einem Schurkenstaat habe ich nicht gesprochen, sondern von der Art und
Weise, daß sich das Handeln des israelischen Staates friedensgefährdend
äußert. In harten Worten habe ich gegeißelt, was sich durch unabhängige
Quellen jederzeit belegen läßt, wenn man nur die Augen auf macht."
Selbstverständlich haben Sie das. Oder wie definieren Sie einen Schurkenstaat? Sind die Attribute wie "rassistisch", " paranoid militärisch" und "expansiv-aggressiv" etwa nicht hinreichend ? Und sie haben noch viel mehr. Neben ihrer bewusst grotesken Überzeichnung Israels finden Sie fūr Staaten, die dem Begriff „Schurkenstaat“ weit aus näher stehen, sehr viel mildere Worte, wobei sie sich noch nicht mal genötigt sehen, alle aufzählen. Haben Sie diese vergessen oder war es ihnen zu mūhsam? Dann lieber auf Israel einkloppen, da kennt man sich aus, nicht wahr?
Sie werten also bewusst mit zweierlei Maß. Und das auch nur in Bezug auf einen einzigen Staat weltweit: Israel. Und diese grotesk ūberzogene Erstellung eines Zerrbildes, einer bösen Stūrmerartigen Fratze gleich, diese krankhafte Obsession gepaart mit der singulären Fokussierung nenne ich Antisemitismus.
Wie gesagt, vielleicht ist ihr Kommentar ja als Satire gedacht. Das will ich nicht ausschließen. Lachen konnte ich allerdings nicht.
Aus der bequemen Mitte der Gesellschaft und aus der Deckung eines unverdächtigen Humanismus kommend, im strahlenden Glanz einer wohlfeilen Tugendhaftigkeit, als tüchtiger Streiter für die vermeintliche „Gerechtigkeit“ und „Weltfrieden“ ist diese moderne Variante des Antisemitismus ist weitaus gefährlicher als die der tumben Straßennazis in Springerstiefeln.
Peter Bordych am Permanenter Link
Hallo Herr Zahn,
beleidigen können Sie prima, das zumindest kann man sehr gut aus Ihren Worten erkennen. Wiederholt stellen Sie mich hier als Antisemiten dar, obwohl ich mich in keinster Weise abfällig über das Judentum oder das jüdische Volk geäußert habe. Mein Thema ist nach wie vor das Verhalten der israelischen Regierung, sofern ein Rückschluß aus den militärischen Aktionen auf die Staatsführung akzeptabel ist (es sei denn, das Militär handelt eigenmächtig, was ich mir jedoch nicht vorstellen kann). Nun zu den einzelnen Punkten, die Sie mir vorwerfen.
1. Wie soll man die Äußerung, bei Israel handele es sich um die "einzige Demokratie" im Nahen Osten denn auffassen als als realitätsferne Idealisierung. Insofern ist "Werbung" zwar nicht ganz zutreffend, und "Lobrede" wäre besser gewesen. Auf meine Argumente, warum ich an der "echten Demokratie" dieses Staates zweifele, sind Sie nicht eingegangen. Das läßt mich zumindest an Ihrer Kritikfähigkeit zweifeln.
2. Die Bezeichnung "rassistisch" bezieht sich auf die unglaublich rohe und menschenverachtende Praxis israelischer Soldaten gegenüber der arabischen Bevölkerung, die Bezeichnung "paranoid-militärisch" auf die "präventiven" Militärschläge auf "Ziele" in den Nachbarländern, mit der vorgeschobenen und wirklich wohlfeilen (ich nehme mal ihren Begriff als hier passend) Rechtfertigung durch Offizielle, man handele aus präventiver "Selbstverteidigung" heraus. Eine ähnliche "Rechtfertigung" hat übrigens Erdogan für seinen völkerrechtswidrige Militärintervention in Syrien vorgebracht. Das soll man nicht als "paranoid" bezeichnen dürfen? Die Bezeichnung "expansiv-aggressiv" bezieht sich auf die "Siedlungspolitik" - eigentlich rechtswidrige Landeinnahme -, die Israel schon seit vielen Jahren im Grenzgebiet vollzieht. All diese Bezeichnungen treffen m.E. vollauf auf das Gebahren des israelischen Staates zu, aber dennoch sehe ich Israel nicht als "Schurkenstaat" an. Was ich anprangere, sind die sehr gefährlichen Handlungsweisen, nicht den Staat selbst - das ist ein himmelweiter Unterschied, Herr Zahn! Gegen das israelische Volk habe ich überhaupt nichts und daher auch nichts gesagt.
Es wäre schön, wenn Sie mir nicht solche Dinge nachsagen würden. Vielleicht sollten Sie sich selbst einmal fragen, ob Sie sich wie ein "erwachsen" oder "vernünftig" benehmen.
3. Ich bewerte nicht mit zweierlei Maß, sondern verurteile die völkerrechts- und menschenverachtenden Praktiken anderer Staaten ebenfalls, sofern sie das in meinen Augen verdienen. In diesem Artikel geht es aber um Israel - nicht um Saudi-Arabien, Nordkorea, die USA oder wen auch immer.
4. Ihre Formulierung: "...Und diese grotesk ūberzogene Erstellung eines Zerrbildes..." usw. ist exakt das, was Sie mir wiederholt vorwerfen: völlig, und zwar nahezu grotesk übertrieben. So ein bißchen erinnern mich ihre Zeilen wie die Anklageschrift eines Hexenjägers aus dem Mittelalter.
5. Zuletzt versteigen Sie sich auch noch in das Resümee, meine Ausführungen seien sogar noch "gefährlicher als die der tumben Straßennazis in Springerstiefeln". An der Stelle muß ich wirklich sagen, daß Sie den Klimax zur Wahnidee verbal erstiegen haben.
Mein Resümee lautet: Weder habe ich Israel als "Schurkenstaat" bezeichnet, noch mich in irgendeiner Weise abfällig über das Judentum, das jüdische Volk oder die jüdische Kultur geäußert. Allerdings habe ich die aggressive israelische Militärpolitik in scharfen Worten kritisiert, und dies noch einmal argumentativ untermauert. Davon kann sich jeder Leser selbst überzeugen, wenn er die Diskussion verfolgt. Sie haben mich als "Antisemiten" beschimpft und unterstellen mir im letzten Statement sogar, gefährlicher als ein "Straßennazi" zu sein. Ich finde, daß Sie die freie Meinungsäußerung über Gebühr strapazieren und sogar diffamierend und persönlich beleidigend geworden sind.
Ich werde prüfen, ob ich nicht eine Verleumdungsklage gegen Sie anstrengen werde.
Damit ist diese Diskussion für mich beendet.
David Zahn am Permanenter Link
Schade, ich hatte tatsächlich auf ein klein wenig Einsicht gehofft. Iran, Hamas und Hisbollah hätten sicherlich Freude an Ihrer Argumentation.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ja, mein lieber David,
die Antwort von Herrn Bordych zu verstehen, verlangt eine gewisse Grundintelligenz.
David Zahn am Permanenter Link
ach lieber Karl,
Peter Bordych am Permanenter Link
Hallo Herr Zahn,
wirre Kommentare haben einzig und allein Sie abgegeben. U.a. spielen Sie sich in realitätsfernster Art und Weise als Retter und Verteidiger des Judentums auf (wobei diese ehrwürdige Kultur Ihre Rettung und Verteidigung durch Sie ganz sicher nicht braucht - die jüdische Kultur wird unangetastet fortbestehen, auch ohne Ihre irren Wortgeflechte, und das ist auch gut so). Sie haben nicht einen Satz aus meiner Argumentation verstanden, weil Sie es nicht wollen (sonst würden Sie nicht ungerührt fortfahren, mir Antisemitismus zu unterstellen). Ich habe und tue das weiter hin: die israelische Außenpolitik kritisiert, also anti-israelitisch, wenn Sie so wollen. Mit keinem Wort aber habe ich mich abfällig über das Judentum geäußert. Das meint der Herr mit "differenziert". Herr Zahn: der religiöse Fanatiker sieht überall den Teufel und die Sünde, der Rassist allenthalben die Bedrohung durch Fremde, und Sie - auf Ihrem fanatischen Kreuzzug zur Verteidigung des Judentums - Sie sehen überall Antisemiten und Antisemitismus. Sie sind in Ihrem Geisteszustand nicht diskussionsfähig, deshalb sollte man weitere Dialoge mit Ihnen vermeiden. Wäre Ihre Antwort auf die Einlassung des Herrn B. nicht gewesen, hätte ich es auch dabei belassen. Auf Nimmerwiederlesen und gute Genesung!
David Z am Permanenter Link
Prima, dass Sie sich erneut melden, Herr Bordych. Inzwischen sollte auch dem letzten hier die Augen geöffnet sein dafür, wie Antisemitismus im Deckmantel pseudo-intellektueller Israelkritik aussieht.
Selbstverständlich haben Sie sich nicht negativ über das Judentum geäußert. Das wäre ja auch zu offensichtlich. Was sie aber machen, ist, sich für ihre obsessive Kritikwut spezifisch - rein zufällig natürlich - genau das Land auszusuchen, was viele Juden inzwischen als ihre Heimat ansehen - und überziehen es mit maßloser Kritik und sprechen dem Land in letzter Konsequenz sogar das Existenzrecht ab mit Worten wie "anti-israelitisch". Dabei überschreiten Sie einmal mehr ganz offensichtlich jegliches Mass an rationaler Kritik und Verhältnismäßigkeit ("rassistisches Gebaren", "expansiv-aggressiv", "paranoid", "völkerrechtswidrig", "Verbrechen", "Weltfrieden bedrohend" usw.) - das absolute Gegenteil von "differenziert". Ihre Wortwahl spricht Bände. Herr Bordych, Sie sind entlarvt.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
An Herrn Bordychs Haltung ist nichts "latent antisemitisch". Aber das wird Dir vermutlich auf ewig verborgen bleiben. Da kann man wirklich nichts machen ...
David Z am Permanenter Link
Natürlich nicht.
Irgendwann wirst Du schon auch noch dahinter kommen. Oder auch nicht.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Drang nach irrationaler und unverhältnismäßiger Kritik ausgerechnet den Mini-Staat der Juden vorknöpft."
David Zahn am Permanenter Link
Ein sehr aufschlussreicher Kommentar. Leider nicht sehr vorteilhaft für dich.
Warum glaubst du zu wissen, was der Staat Isreal von mir nicht braucht?
Und warum glaubst du, das der Wunsch nach Verantwortung für Verbrechen unverhältnismäßige und irrationale Kritik rechtfertigt?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Der Wunsch nach Verantwortung für Verbrechen ist weder unverhältnismäßige und noch irrational. Du siehst das nur nicht, weil der Schaum vor Deinem Mund Dir mittlerweile in die Augen geflogen ist.
David Zahn am Permanenter Link
"Der Wunsch nach Verantwortung für Verbrechen ist weder unverhältnismäßige und noch irrational."
Selbstverständlich. Und? Diese Feststellung relativiert in keinster Weise die irrationalen und unverhältmismäßigen Aussagen von Herrn Bordych, sie steht noch nicht einmal in einem logisch-sachlichem Zusammenhang.
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
ich denke, dass die Ursache für den globalen Antisemitismus über die Verbreitung der
Lehre des Verbrechers Martin Luthers erfolgt.
Seine Hetzschriften gegen die Juden wurden in allen Sprachen übersetzt und werden
immer noch über die weltweite Missionierung der evangelischen Kirchen verbreitet.
M. Luther ist der geistige Brandstifter des Holocaustes und war Hitlers Idol!
„Was Hitler getan, hat Luther geraten, mit Ausnahme der direkten Tötung durch Gaskammern“
(Philosoph Karl Jaspers)
Die evangelisch Gläubigen und ihre meinungsbildenden Führer stehen geschlossen hinter dem
Geschreibsel ihres Religionsgründers, welches heute verharmlost und relativiert wird.
Die kath. Kirche verhält sich - wie im 3. Reich - zu diesem Thema stillschweigend und
verdeckt zurück.
Für einen großen Teil der Christen bleiben die Juden immer die Jesusmörder!
Warum Israel und die vielen jüdischen Organisationen immer noch stillschweigend den Lutherkult in Deutschland hinnehmen, ist unverständlich!
Unsere Kirchen waren schon immer Teil des Problems, nie Teil der Lösung!
Viele Grüße
Arno Gebauer