LGTB-Gemeinschaft fordert Strafe

Spanien: Bischofskonferenz unterstützt Kurse zur "Heilung Homosexueller"

Anfang April war Bischof Juan Antonio Reig Plá in die Kritik geraten, weil er in der zu Madrid gehörenden Gemeinde Alcalá de Henares Kurse zur "Heilung Homosexueller" anbot. Die spanische Bischofskonferenz stärkte Reig Plá daraufhin den Rücken. Die LGTB-Gemeinschaft Arcópoli fordert nun beim Rat für Sozial- und Familienpolitik eine Strafe für die Bischofskonferenz ein.

Reig Plá hatte in seiner Diözese mit dem Zentrum für familiäre Orientierung Regina Familiae zusammengearbeitet, um Homosexuellen Kurse zur "Heilung" anzubieten. Daraufhin in Kritik geraten, bekam der Bischof Unterstützung der spanischen Bischofskonferenz.

Luis Argüello, Generalsekretär der Bischofskonferenz versuchte Reig Plá den Rücken zu stärken und die Kurse zu relativieren. Nach Angaben von El Mundo glaube man nach Auskunft Argüellos nicht an eine Möglichkeit einer restaurativen Therapie homosexueller Menschen, jedoch an eine spirituelle Begleitung von Personen, die den Körper eines Mannes oder einer Frau hätten und eine Orientierung hätten, die nicht zu diesem Körper passe und sie in Sorge und Unwohlsein leben lasse.

Allerdings seien medizinische Fragen nicht Kernkompetenz der Kirche, obwohl die Kursleitung einen Doktor in Biologie und einen Master-Abschluss in "Ehe und Familie" des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II für Studien zu Ehe und Familie habe. Heilen möge man in Kirchenangelegenheiten also nur im spirituellen Bereich einordnen.

Dazu befragt, ob die Kirche nicht vielleicht Kurse gegen Homophobie unterstützen wolle, erklärte Argüellos, dass man jede Therapie gegen Hass begrüße.

Die LGTB-Gemeinschaft Arcópoli hat nach Informationen von La Vanguardia nun beim Rat für Sozial- und Familienpolitik in Madrid wegen des Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz vor LGTBI-Phobie und die Diskriminierung aus Gründen sexueller Orientierung oder Identität angezeigt. Das Gesetz existiert in Madrid bereits seit 2016.

Arcópoli erklärt, dass solche Kurse in Madrid nicht nur von der Ärztekammer abgelehnt würden, sondern auch zu Recht illegal seien und fordert darum eine Bestrafung der spanischen Bischofskonferenz ein, da sie diese noch unterstützt. Die Schäden, welche Therapien und Kurse zur Veränderung sexueller Orientierung oder Identität an Menschen anrichteten seien teilweise nicht mehr reparabel. Darum wolle Arcópoli in Zukunft auch weiterhin solche Kurse beobachten und mit Kampagnen gezielt entgegenwirken.

Bisher war noch keine Stellungnahme des Rates für Sozial- und Familienpolitik einsehbar.