Am 10. August 1961 versprühte die US-Luftwaffe erstmals Pflanzenvernichtungsmittel über Vietnam. An den Folgen leiden die Menschen noch immer.
Am 10. August 1961 begannen die US-Streitkräfte in Vietnam mit der Operation "Ranch Hand" (Erntehelfer), bei der großflächig dioxinverseuchtes Entlaubungsmittel versprüht wurde. Damit sollten der feindlichen Guerillabewegung FNL ("Vietcong") die Tarnung durch den dichten Dschungel erschwert und deren Nahrungsversorgung zerstört werden.
Seit dem Jahr 2009 wird der "Orange Day" in Vietnam zur Erinnerung an die Opfer dieses Giftkriegs begangen. "Der Vereinigung von 'Agent Orange'-Opfern zufolge wurden zwischen 10. August 1961 und 1971 80 Millionen Liter Entlaubungsmittel, zu einem großen Teil 'Agent Orange', das nach dem orangefarbenen Kennungsstreifen auf den Fässern benannt ist, über Vietnam eingesetzt."
Die Umweltschäden, die durch den Einsatz der Gifte entstanden, sind bis heute nicht komplett behoben. Im Vietnamkrieg starben etwa ein Zehntel der Bäume, die einmal besprüht wurden. In den Bereichen, die mehrfach besprüht wurden, waren es zwischen 50–80 Prozent. Wegen des subtropisch warmen Klimas werden die Blätter sehr schnell kompostiert und wegen der starken Regenfälle in der Region werden die Nährstoffe aus dem Boden gespült und gehen verloren. Eine Erholung des Nährstoffgehalts im Boden dauerte mehrere Jahrzehnte. (Quelle: Wikipedia)
Hinzu kommen die Schäden, die den Menschen durch die Gifte sofort und in den Folgegenerationen zugefügt wurden. Mehr als drei Millionen Opfer von "Agent Orange" leiden laut der Vietnamese Association of Victims of Agent Orange an Spätfolgen des Giftes, vor allem an Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Immunschwächen. Viele Neugeborene kommen auch drei Generationen nach dem Einsatz von Agent Orange mit schweren Fehlbildungen zur Welt. Es muss davon ausgegangen werden, dass auch Krebs zu den Spätfolgen zählt, da Dioxin als Bestandteil von "Agent Orange" als krebserregend bekannt ist.
Die Opfer dieser Angriffe sind bis heute nicht entschädigt worden. Die USA vertreten die Meinung, dass der Einsatz der Entlaubungsmittel im Vietnam-Krieg keine chemische Kriegsführung war und daher kein Verstoß gegen internationales Recht darstellt.
Immerhin haben sich die USA unter Präsident Obama bereit erklärt, bei der Boden-Entgiftung um den früheren US-Stützpunkt Da Nang, der ein Hauptumschlagplatz für "Agent Orange" war, zu helfen. Dafür wurden rund 43 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Für die Opfer des Krieges wurden 100 Millionen US-Dollar gezahlt. Viel zu wenig für die Menschen in Vietnam. "Die Wunden des Krieges in Vietnam sind noch lange nicht geheilt" schrieb ARD-Korrespondent Philipp Abresch vor drei Jahren; daran hat sich bis heute nichts geändert.
8 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das sind die wirklichen Chemtrails, traurig.
Gibt es vereinzelt noch heute, z.B. in der Landwirtschaft.
A.S. am Permanenter Link
Trotz allem ist die vietnamesische Gesellschaft im Aufbruch und modernisiert sich.
Edgar Schwer am Permanenter Link
Unter der zynischen Bezeichnung „Ranch Hand“, „Erntehelfer“, testete die US-Armee 1965 erstmals das Mittel „Agent Orange“, benannt nach der orangefarbenen Markierung der Fässer. Am 7.
Zu den Lieferanten von „Agent Orange“ an das US-Militär gehörte seinerzeit neben „Monsanto“ auch der US-Konzern „Dow Chemical“. Laut Recherchen des „Spiegel“ (DER SPIEGEL 32/1991) soll die Firma Boehringer Ingelheim an „Dow Chemical“ 1967 Zwischenprodukte für die Herstellung von „Agent Orange“ geliefert haben. Obwohl es sich beim Vietnamkrieg um eine Ost-West-Auseinandersetzung handelte, lieferte auch ein Staatsbetrieb aus der damaligen Tschechoslowakei ein „Agent Orange“ Vorprodukt.
Die USA bestreiten nach wie vor einen direkten Zusammenhang zwischen „Agent Orange“ und den Erkrankungen, obwohl medizinische Studien das Gegenteil belegen. Die Regierung lehnt jede Verantwortung für die vietnamesischen Opfer ab, hat aber gleichzeitig Milliardenbeträge an US-Kriegsveteranen für „gesundheitliche Beeinträchtigungen“ gezahlt. Immerhin finanzieren die USA in Vietnam einige Projekte zur Dekontaminierung dioxinverseuchter Böden, sehen darin aber kein Eingeständnis einer Schuld. Auch fördern sie Programme für Behinderte, doch nur wenige Betroffene profitierten davon, klagt Nguyen Viet Hoan von der Agent Orange Association Vietnam. Die „Agent Orange“-Opfer fühlten sich allein gelassen.
„Im Moment bekommt jedes Opfer etwa 20 US-Dollar monatlich. Es reicht nicht, um Essen zu kaufen oder ausreichend Kleidung. Ich kann ihnen versichern, die Opfer von Agent Orange sind die ärmsten Menschen in unserem Land.“
Früher starben nur die Opfer des Krieges heutzutage selbst ihre Nachkommen. Ist das der Fortschritt die wir uns wünschen?
Dieter Bauer am Permanenter Link
Zu Zeiten des Vietnam-Krieges war es das "Orange"-Gift. Heute ist es Glyphosat, von der CSU weiter genehmigtes "Pflanzenschutzmittel".
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Nur damals wollte man damit den Krieg "gewinnen", heute steht der Profit im Vordergrund.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Damals wie heute steht der Profit im Vordergrund, nur das "Mäntelchen" wurde ausgewechselt. Der Kriegstreiber "Donald Duck" führt und doch vor, wie das zu funktionieren hat.
Uzzi am Permanenter Link
Gibt sich gerne unwissend: Präsident eines Kirchentages und ehemaliger Bundespräsident:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13487619.html
Edgar Schwer am Permanenter Link
Um der Wahrheit die Ehre zugeben, auch wenn man mit kirchlichem Schleim gesalbt war:
(Quelle: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13487619.html)