In Brasilen brennt der Urwald

Als würden Gebete helfen …

Die "Grüne Lunge der Erde" brennt. Allein in diesem Jahr gab es bereits mehr als 70.000 Brände; der Großteil davon von Menschen gelegt. Seit zwei Tagen sind Medien und Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam geworden. Und was wird getan? Gebetet.

Unter dem Hashtag #PrayForAmazonia wird bei Twitter über die verheerenden Brände berichtet, die sich seit der Amtszeit des evangelikalen rechten Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, ins Extreme gesteigert haben.

Nach aktuellen Meldungen zogen die Rauchwolken jetzt über die Stadt São Paulo, die rund 2.700 Kilometer südöstlich der Waldbrandzone liegt. Augenzeugen sprechen von einer Sonnenfinsternis; so rauchverhangen soll der Himmel über der Stadt sein.

Die Rauchschwaden ziehen über Paraguay und Bolivien aus den nördlichen Bundesstaaten Acre, Rondônia, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul in den Süden und verdunkeln den Himmel. Das Ausmaß der Brände und der Rauchentwicklung zeigt die Grafik, die die World Meteorological Organization (WMO) bei Twitter veröffentlichte:

Screenshot
Screenshot

Waldbrände sind seit je ein Problem in den Trockenzeiten. Allerdings ist die derzeitige Umweltkatastrophe vor allem der illegalen Abholzung und Brandrodung zu verdanken. Bolsonaro hat angekündigt, das Amazonasgebiet – gegen jeden internationalen Protest – zum Rohstoffabbau freigeben zu wollen. Dafür wolle er auch Naturschutzgebiete und Reservate der Ureinwohner opfern.

Bolsonaro hingegen macht Umweltschutzverbände und NGOs für die verheerenden Brände verantwortlich. Laut Berliner Morgenpost habe er gesagt: "Wir nehmen den Nichtregierungsorganisationen ihre Zuschüsse, wir haben die Überweisungen der Regierungsstellen eingestellt. Jetzt fehlt ihnen das Geld. […] Es kann also sein, dass diese Organisationen gegen mich persönlich und die brasilianische Regierung vorgehen. Das ist der Krieg, in dem wir uns befinden."

Gegen diese – auch und gerade angesichts der aktuellen Klimadebatten – Politik der Lügen und Verachtung regt sich weltweit Widerstand. Aus Protest haben Deutschland und Norwegen bereits ihre Hilfszahlungen ausgesetzt, die seit Jahren in Schutzprogramme für die Wälder Brasiliens fließen.

Weltweit protestieren nun Umweltorganisationen und Privatpersonen gegen die umweltzerstörende Politik des brasilianischen Präsidenten. Doch einzig Greenpeace Deutschland fällt auf, dass es wohl kaum Gebete sein können, die Bolsonaro stoppen.