BERLIN. (hpd/gbs) In der Sendung des ZDF-Magazins Frontal21 wurde behauptet, das "Sterben auf Bestellung" könne "teuer werden": "Bis zu 10.000 Euro bekommt Arnold für den assistierten Suizid." Gegen diese Formulierung setzt sich der Berliner Arzt und Sterbehelfer Uwe-Christian Arnold zur Wehr.
"Frontal21 hat den Eindruck vermittelt, ich würde ein 'Geschäft mit dem Tod' machen. In Wahrheit habe ich jedoch niemals Geld für eine Freitodbegleitung verlangt!"
Arnold erklärte auf der Frankfurter Buchmesse, dass es ihm bei seinem Einsatz für das selbstbestimmte Sterben niemals ums Geld gegangen sei: "Nach meiner langjährigen Berufspraxis als Arzt bin ich nicht darauf angewiesen, Freitodbegleitungen gegen Bezahlung durchzuführen. Oftmals legen mir die Patienten nur die anfallenden Reisekosten aus, manchmal nicht einmal das. Denjenigen, die nach dem Honorar fragen, nenne ich den ärztlichen Regeltarif. Einigen erschien dies in der Vergangenheit als zu gering, weshalb sie mir höhere Geldbeträge überreichten. Ich habe diese Honorare an gemeinnützige Organisationen gespendet, beispielsweise an ein Berliner Hospiz, das ich schon seit vielen Jahren unterstütze."
In seinem aktuellen Buch "Letzte Hilfe – Ein Plädoyer für das selbstbestimmte Sterben" berichtet Arnold erstmals in aller Offenheit über seine Tätigkeit als Sterbehelfer, über die Menschen, die seine Hilfe in Anspruch nahmen, und über die gesellschaftlichen Kräfte, die dem selbstbestimmten Sterben entgegenstehen. Unterstützt von dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon nimmt er dabei alle Einwände auseinander, die von religiöser, medizinischer, ethischer und politischer Seite gegen die Sterbehilfe erhoben werden.
Am Freitagmorgen wird Arnold sein Buch, das bereits allen Bundestagsabgeordneten zugegangen ist, im Haus der Bundespressekonferenz vorstellen: "In der Debatte um die Sterbehilfe werden viele Scheinargumente bemüht, die längst empirisch widerlegt sind. Verschwiegen werden jedoch die eigentlichen, nämlich die religiösen und ökonomischen Gründe, die verantwortlich dafür sind, dass schwerstleidenden Menschen Selbstbestimmung am Lebensende verwehrt wird!", sagt Arnold. "Ich finde diese Heuchelei unerträglich! Es ist an der Zeit, dass sich das ändert!"
Mit dieser Ansicht stößt Arnold in der Bevölkerung auf offene Ohren. Vor wenigen Tagen erst wurde in Berlin eine "Kampagne für das Recht auf Letzte Hilfe" gestartet, die von zahlreichen Prominenten unterstützt wird.
1 Kommentar
Kommentare
Klaus Weikert am Permanenter Link
Ich bin Mitglied im Schweizer Verein Dignitas.
Ich hoffe, dass mir diese Menschen bei Bedarf zu einem würdevollen Freitod verhelfen. Dies wird allerdings nicht ganz billig sein.
Wenn Ärzte wie Herr Arnold der Meinung sind, dass jeder Mensch das Recht auf einen Freitod haben sollte,warum veröffentlichen diese Menschenfreunde nicht endlich ein einfaches Rezept im Internet, mit welchen Medikamenten man einen Freitod sicher ohne die Hilfe eines Arztes einleiten kann ? Dass würde Herrn Arnold doch viel Stress und Arbeit ersparen.
Im Internet findet man doch auch Anleitungen für den Bau von Bomben und anderen Waffen.
Es ist doch nicht verboten, gute Ratschläge im Internet zu veröffentlichen.
Wenn ich je 20 Stück meiner XXXXXXX und XXXXXXX Tabletten zusammenrühren und schlucken würde, hätte ich sicher kein Problem, mich selbst zu töten.
(Anmerkung der Redaktion: die im Kommentar ausgeschriebenen Medikamente wurden gelöscht da der hpd keine Rezepte für den Suizid veröffentlichen wird.)