Erinnerungskultur

Auch was unsere Großväter taten, ist noch in Erinnerung

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BERLIN/Auschwitz. (hpd) Die Flaggen standen heute auf Halbmast. Nicht nur in der Gedenkstätte Auschwitz (poln. Oświęcim), sondern auch am Berliner Reichstagsgebäude. Denn der 27. Januar ist seit dem Jahre 2005 auf Beschluss der Vereinten Nationen “Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust” und wird seit dem Jahre 2006 weltweit begangen.


Der Tag, der auf den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945 verweist, wurde vor der UN-Proklamation bereits in Großbritannien und seit 1996 in Deutschland (hier als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus) begangen.

Aus Anlass des heutigen 70. Jahrestages der Befreiung dieses Konzentrationslagers fand in Auschwitz – im Beisein von Staatsoberhäuptern, Regierungschefs und Ministern aus rund 40 Staaten – eine Gedenkfeier mit den wenigen noch lebenden früheren Häftlingen – etwa 300 – statt. Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski rief bei dieser zentralen Gedenkfeier zu einem entschlossenen Vorgehen gegen Rassismus und Antisemitismus auf. Zugleich nannte er Auschwitz eine Hölle von Hass und Gewalt. Die Nazis hätten aus Polen einen ewigen Friedhof gemacht.

Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz

Der Deutsche Bundestag gedachte ebenfalls in einer Sondersitzung der Opfer nazistischen Vernichtungswahns. Bundespräsident Joachim Gauck hat in seiner Rede die Menschen in Deutschland 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor einem Schlussstrich unter den Holocaust gewarnt: “Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.” Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert mahnte, die Erinnerung an die Verbrechen der Deutschen wachzuhalten und nie und nirgendwo mehr solche Verbrechen zuzulassen. Lammert sagte weiter, Auschwitz stehe als Synonym dafür, was Menschen Menschen antun könnten. Dem europaweiten Vernichtungskrieg der Nazis, in Ghettos und Lagern sei die Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung vorangegangen.

Zum Hintergrund: In der polnischen Kleinstadt Oświęcim rund 50 Kilometer westlich von Kraków (Krakau) hatte die SS im April/Mai 1940 ein Konzentrationslager eingerichtet. Zunächst für politische Häftlinge aus Polen, ab Herbst 1941 auch für sowjetische Kriegsgefangene, seit 1942 für Juden sowie ab 1943 für Sinti und Roma. Insgesamt sechs Vernichtungslager betrieb die SS im besetzten Polen: Auschwitz-Birkenau, Kulmhof (Chełmno), Majdanek, Treblinka, Bełżec und Sobibór.

Im KZ Auschwitz, dem größten von ihnen, fielen mehr als eine Million vor allem jüdische Menschen aus ganz Europa dem fabrikmäßig organisierten Massenmord zum Opfer. Daher steht der Name “Auschwitz” heute als Synonym für den Holocaust. Ab 1942 wurden Juden aus dem “Großdeutschen Reich”, dem “Protektorat Böhmen und Mähren”, aus Polen, der Slowakei, Frankreich, den Niederlanden, aus Belgien und Norwegen nach Auschwitz deportiert. 1943 folgten Juden aus Griechenland und Italien, im Mai und Juni 1944 die ungarischen Juden.



Auschwitz

Hieran erinnert auch eine Ausstellung im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages.. Sie wurde heute eröffnet und dauert bis zum 27.Februar 2015 an. Der hpd wird darüber berichten...