Humanismus – ein Erfolgsmodell

Ist Religion in der Gesellschaft wichtig?

Auf dem Podium der Landesbischof Ralf Meister (Hannover) und Dr. Michael Schmidt-Salomon.

Frage: Ist Humanismus eine Religion?
Schmidt-Salomon: Nur in dem Sinne, dass auch eine Glatze eine Frisur ist.

Zum Thema der Diskussion: Ist Religion wichtig?
Meister: Das ist eine Frage der Definition. Aber allgemein: Es gibt keine Gesellschaft ohne Religion und Weltanschauungen. In Deutschland hat die christliche Religion eine wesentliche Rolle gespielt und ist auch gegenwärtig für viele ein Halt.
Schmidt-Salomon: Unterschied zwischen einer beschreibenden Ebene und einer wertenden Ebene. Es ist unstrittig, dass die beiden christliche Großkirchen dominant sind, aber es ist die Frage, ob das so gut ist. Am Beispiel der Sterbehilfe gehen die Meinungen der Kirchen und der Bevölkerung weit auseinander.

Meister relativiert, dass es verschiedenste Positionen gibt und es ist nicht hilfreich sei, zu pauschalisieren. Schmidt-Salomon bittet um Beifall für den Landesbischof, für dessen Dialogbereitschaft. (Beifall) Wenn allerdings alle Religionsvertreter so wie er wären, wäre Religionskritik nicht mehr notwendig.

Meister wiegelt ab und verweist darauf, dass es an den Personen hängt, wie Religion in die Gesellschaft und die Medien wirkt.

Applaus dafür, dass ein Landesbischof auf dem Humanistentag gekommen ist – ein Zeichen dafür, dass Meister eine andere Position als andere vertrete. Es gab Fälle, da Schmidt-Salomon ausgeladen wurde, weil ein Bischof das wollte. Das ist ein deutlicher Unterschied zu den evangelikalen Positionen, die auch in der evangelischen Kirche von Bischöfen vertreten wird.

Meister führt jetzt das Interview. Er fragt, ob denn wirklich nicht Menschen in der Kirche „Gutes tun“.
Schmidt-Salomon: Ja, aber das würden sie aber auch tun, wenn sie nicht in der Kirche wären. Religionsfreiheit ist nicht gegeben für Menschen, die sich bei Caritas und Diakonie bewerben, das ist Diskriminierung.

Meister reagiert als Antwort auf die Frage nach einer Gesellschaft ohne Religion mit den üblichen Argumenten von den bösen Staaten, die atheistisch waren.

Frage von Meister: Gibt es denn Mystik für Atheisten? (Schleiermacher: „Sinn und Geschmack des Unendlichen“.) Schmidt-Salomon über Mystik/Spiritualität und das Wissen um die Endlichkeit ist das, was Menschen mystisch fühlen lässt: „Der Stein der Weisen ist der Grabstein.“

Meister positioniert sich positiv zur Sterbehilfe, indem er auf seine persönliche Erfahrungen mit seiner Mutter verweist, die ihm sagte, als er sich auf ein 'Wort zum Sonntag' zum Thema Sterbehilfe vorbereitete: „Junge, das geht Dich nichts an.“

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F.N. / C.F.