440 Tonnen schwer, 36 m hoch…

Zukunftsaussichten

Die Pläne sind da – die Umsetzung ist im Gange. Vor der Jesus-Statue ist weiterhin eine große Baustelle. Gebaut wird ein großes Pilgerzentrum, ein Flügel ist nahezu fertig. Er soll Pilgern als Aufenthaltsort und zur Besinnung dienen – auch Übernachtungen werden möglich sein. Der zweite Flügel ist noch auf dem Papier, wird aber bald gebaut; dieser soll eine gastronomische Einrichtung, einen großen Konferenzraum sowie eine Kapelle beherbergen. Das jetzige kleine Bistro mit wenigen einfachen Tischen und der aktuelle kleine Devotionalienladen werden in einigen Jahren vermutlich nicht wieder zu erkennen sein.

Gegenüber dem entstehenden Parkplatz am Fuße des Hügels mit der Statue hat sich schon ein erstes Restaurant etabliert. Weitere werden sicherlich folgen.

Es wäre nicht verwunderlich, wenn im Herbst – nach der katholischen Heiligsprechung des einzigen slawischen / polnischen Papstes Johannes Paul II, eine der weltweit verbreiteten Reliquien von Karol Józef Wojtyła – in Polen gibt es etwa 100 Orte, an denen u.a. Blut, das ihm zu Lebzeiten von Ärzten abgenommen wurde,  die blutbefleckte Schärpe, die er am Tag des Attentats trug, wird bereits in Tschenstochau verehrt – ihren Weg nach Świebodzin finden wird und sich im westlichen Polen ein umsatzstarker Wallfahrtsort etabliert.

Abschied

Als wir Świebodzin wieder verlassen, hängt die Sonne tiefer, es ist kühler geworden. Was bleibt übrig von den zwischenmenschlichen Begegnungen und der Auseinandersetzung mit der größten Jesus-Statue der Welt?

Zum einen die Nachdenklichkeit, dass man auch als Nicht-religiöser von dieser gigantischen Statue beeindruckt sein kann. Ist es die unbewusste Erinnerung, der Rückfall in die Zeit als kleines Kind, als einem die Erwachsenen, insbesondere Vater und Mutter, auch so gigantisch groß erschienen? Zum anderen ein historisches Interesse, wie dieser Ort in fünf oder zehn Jahren aussehen wird, ob das Konzept der Inszenierung aufgegangen sein wird?

Die Gespräche zur Reportage führten die Autoren am 14. August 2013 mit dem Priester Zygmunt Zimnawoda und Krzystof Tomalak, dem Stellvertreter des Bürgermeisters. Die Fotos sind von Evelin Frerk.

Beispielbild
Zum Größenvergleich: Zwei Menschen auf dem Sockel der Statue.