Düsseldorf: Begleitet von strahlendem Sonnenschein und einer starken Medienpräsenz rief der "Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!)" am Gründonnerstag vor dem Düsseldorfer Amtgericht zum kollektiven Kirchenaustritt auf. Versprochen wurde den Austrittsfreudigen Düsseldorfern im Vorfeld eine Erstattung der - im Vereinsrecht zu Recht verbotenen - Austrittsgebühr von 30 Euro. 23 (nun konfessionsfreie) Bürger zwischen 25 und 74 Jahren nutzten die Gelegenheit unter dem Motto “Hoppel dich frei”, öffentlich der Kirche den Rücken zu kehren und damit ein Zeichen für ein selbstbestimmtes Leben zu setzen.
Unter dem Beifall von rund 70 säkularen Teilnehmern kamen die Aussteiger aus dem Gerichtsgebäude und legten Ricarda Hinz vom "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" die Austrittsbescheinigung vor und bekamen die 30 Euro in bar erstattet.
Auch medial war das Interesse groß: BILD-Zeitung, Westdeutsche Zeitung, der WDR und ein Team von SAT1 verfolgten die vierstündige Aktion. Abends wurde das Geschehen in der WDR-Lokalzeit von der Superintendentin der evangelischen Kirche Düsseldorf, Henrike Tetz, kommentiert.
Die 25jährige Katharina Sternke erklärte SAT1: “Ich finde die Aktion total gut, denn ich konnte mir nicht aussuchen ob ich Mitglied in der Kirche sein wollte. Ich finde es generell ziemlich frech, dass man überhaupt einen Betrag zahlen muss um da wieder rauszukommen”. Die Aussteiger Hans (74) und Ingo (36) bedankten sich via Facebook “Eine die wunderbare Veranstaltung. Die Aktion sollte jährlich wiederholt werden !!!! Unbedingt” Mit der Aktion will die Initiative auf die wachsende Zahl der Konfessionsfreien in der Gesellschaft hinweisen, deren Interessen in Politik und Medien nicht adäquat berücksichtigt werden.
Für Düsseldorf ist deutlich absehbar, dass die Zahl derer, die nicht mehr in einer der beiden Großkirchen organisiert sind, in den nächsten 24 Monaten die Mehrheit darstellt. Darum will der Düsseldorfer Aufklärungsdienst die Privilegien der Kirche neu verhandelt wissen. Der große (auch mediale) Erfolg der Aktion lässt hoffen, dass es in der nächsten Zeit eine breitere gesellschaftliche Debatte über die zukünftige Rolle der Kirche geben könnte.
Fotos: Marc Ahrens
TB
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Text veröffentlicht auf der Homepage des bfg München ↩