Ernst Haeckel griff unter anderem Charles Darwins Forschungen auf und begründete die "Stammesgeschichtsforschung". Sie wurde später rassistisch interpretiert, wovon sich Wissenschaftler aus Jena vor einigen Jahren deutlich distanzierten.
Jena war das Ziel einer Reise, die der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern für seine Mitglieder organisiert hatte. Ernst Haeckel (1834-1919), auch als "deutscher Darwin" bezeichnet, hatte in Jena als Zoologe und Evolutionsbiologe gelehrt und das "Phyletische Museum" 1907 gegründet.
Die Führung durch das Museum hatte dessen Leiter Prof. Dr. Andreas H. Hejnol übernommen. In seinen Erläuterungen zu den Ausstellungsstücken ging es um die Darstellung der wichtigsten Prinzipien der Evolution: Variabilität der Organismen im Zusammenspiel mit natürlicher Selektion unter verschiedenen Umwelteinflüssen. Die Grundlagen dazu hatte der Engländer Charles Darwin (1809-1882) gelegt.
Aber auch um die kritische Auseinandersetzung mit Haeckel und der von ihm begründete Stammesgeschichtsforschung waren Gegenstand der Erklärungen von Prof. Hejnol. Durch seine hypothetische Anordnung von Menschenarten in einem "Stammbaum" trug Ernst Haeckel zu einem wissenschaftlich begründeten Rassismus bei. Die Nationalsozialisten übernahmen seine Begründungen und interpretierten sie in ihrer Rassentheorie weiter.

Nach 1945 galt es, die Fehler von Ernst Haeckel in Bezug auf seine Erklärung von Menschenarten wissenschaftlich aufzuarbeiten und die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
2019 jährte sich der Todestag des Forschers zum 100. Mal. Anlass für den Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, sich kritisch mit Haeckels Forschung auseinanderzusetzen. Das Ergebnis ihrer Beratungen fassten die Wissenschaftler in der "Jenaer Erklärung – Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung" zusammen.
In der aktuellen politischen Auseinandersetzung mit dem Wiedererstarken des Rechtsextremismus in Deutschland spielt die gruppenbezogene Diskriminierung und auch die Hetze gegen Ausländer*innen eine herausragende Rolle. Als Basis dient dabei auch der Rassebegriff, der im Nationalsozialismus als ideologische Rechtfertigung für den Mord an über 6 Millionen Menschen benutzt wurde.
Die Jenaer Erklärung ist auf der Website der Uni Jena veröffentlicht.
Eine Broschüre zur Jenaer Erklärung und ihrer Anwendung kann beim Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport angefordert werden unter poststelle[at]tmbjs.thueringen.de.







