Patrick Kessel, der Präsident des laizistischen Komitees Frankreichs, fordert in dem französischen Nachrichtenmagazin "Marianne", das laizistische Staatsmodell wieder zu stärken. Er beruft sich dabei auf die Positionierung abseits von rechts und links, die Emmanuel Macrons Bewegung "En Marche" für sich beansprucht.
Das laizistische Staatsmodell stößt in Frankreich immer stärker auf Unverständnis, zunehmend wird es als ein die individuelle Freiheit einschränkendes Prinzip verstanden. Im Rahmen der Kampagne #generationlaicite setzt Frankreichs Handball-Weltmeister Nikola Karabatic dem Negativimage lockere Positivaussagen via Youtube entgegen. Frankreichs neuer Präsident will derweil eine moderatere Form des Laizismus etablieren und zugleich energischer gegen den radikalen Islam vorgehen.
Die Partei der Humanisten verleiht den "Bremsklotz des Monats" an die französische Präsidentschaftskandidatin des Front National Marine Le Pen für die geschichtsvergessene Instrumentalisierung von Nazi-Parolen und ihre gegen alle Werte der Aufklärung gerichteten politischen Ziele.
Die Abgeordneten des Verwaltungsbezirks Île de France haben eine "Regionale Charta für die republikanischen Werte und die Laizität" beschlossen, die sich sowohl auf Staatsbedienstete und öffentlich geförderte Einrichtungen als auch auf diejenigen, die deren Dienstleistungen in Anspruch nehmen, erstreckt. Die Verwaltungsvorschrift richtet sich gegen die religiöse Radikalisierung insbesondere von Muslimen, enthält jedoch keine Lösungsvorschläge für die Konfliktszenarien. Zudem stellt sie grundsätzliche Menschen- und Bürgerrechte infrage.
Die Journalistin Tanja Kuchenbecker legt mit "Marine Le Pen. Tochter des Teufels. Vom Aufstieg einer gefährlichen Frau und dem Rechtsruck in Europa" ein Portrait der rechtspopulistischen Politikerin vor. Als Einführung ins Thema ist das locker geschriebene, aber etwas oberflächliche Werk empfehlenswert.
In Frankreich läuft der Vorwahlkampf für das Amt des 11. Staatspräsidenten der fünften Republik schon auf vollen Touren. Insbesondere die konservative UMP mischt die Debatten auf. Ihr Präsidentschaftskandidat François Fillon plant radikale Reformen. Zudem macht er um seinen festen Glauben kein Geheimnis, was im laizistischen Frankreich durchaus Anlass für grundsätzliche Debatten liefert. Fillons Parteifreunde missbrauchen diese, um das areligiöse französische Staatsverständnis lächerlich zu machen.
Vor zwei Jahren verübten die Kouachi-Brüder einen Anschlag auf die Redaktion des renommierten französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo". Dabei wurden einige der wichtigsten Köpfe hinter dem Magazin ermordet. Seither ist der redaktionelle Zusammenhalt, für den das Magazin einst bekannt war, unter die Räder des wirtschaftlichen Erfolgs geraten.
Der Islamismusforscher und Soziologe Gilles Kepel legt mit "Terror in Frankreich. Der neue Dschhad in Europa" eine Studie zur Entwicklung des Djihadismus im Nachbarland vor. Dabei kombiniert er gekonnt die Betrachtung des islamistischen Milieus mit der der französischen Gesellschaft, hätte aber analytisch noch klarer und stringenter sein können.
Womöglich wäre Sigmund Freud nie auf eines der zentralen Dikten der Psychoanalyse gestossen, das der analen Fixierung, wäre er in Paris nicht einem gewissen Joseph Pujol begegnet. Vielleicht gäbe es überhaupt keine Psychoanalyse ohne diese Begegnung.
Die "British Humanist Association" (BHA) begrüßt das Urteil des oberste Verwaltungsgerichts in Frankreich zum Tragen von Burkinis als "Sieg für einen richtigen Säkularismus".
BERLIN. (hpd) In der südfranzösischen Stadt Nizza hat ein Mann am französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen Jagd auf Passanten gemacht, bis er von der Polizei erschossen wurde. 84 Menschen waren tot oder erlagen ihren schweren Verletzungen. Was bislang bekannt ist, was dementiert wurde und was in den sozialen Netzwerken geschah.
MÜNSTER. (exc) Deutschland sollte nach Einschätzung des renommierten Religionsphilosophen Prof. Dr. Hermann Lübbe gegenüber Religionen wie dem Islam, die durch Zuwanderung neu ins Land kommen, nicht als "Religionsaufklärer" auftreten.
PARIS. (hpd) Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere Opfer ihr Schweigen brachen, hat der weltweite Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche nun auch Frankreich erreicht. Nach Ansicht der französischen Freidenkervereinigung "Fédération nationale de la libre pensée" ist die katholische Kirche für die Missbrauchsfälle mitverantwortlich.
PARIS. (hpd) Fast ein Jahr hat hpd-Gesellschaftskolumnist Carsten Pilger in Paris gelebt, die Stadt der Liebe dabei lieben und hassen gelernt. Eher zufällig kehrte er für ein Wochenende an diesen Ort zurück, einen Monat nach den Anschlägen auf das Bataclan, das Stade de France und mehrere Bars. Ein Spaziergang zwischen Klimagipfel, Hysterie und dem Kaffee auf der Terrasse.
BONN. (hpd) Der Politikwissenschaftler Sebastian Chwala legt mit "Der Front National. Geschichte, Programm, Politik und Wähler" eine Darstellung zu der rechtsextremistischen Partei vor, welche ihren Erfolg aus den sozioökonomischen Umbrüchen für die Mittelschichten erklären will. Es handelt sich um eine informative und sachkundige Darstellung mit den wichtigsten Informationen auf engem Raum, wobei allerdings der Einfluss sozialer und wirtschaftlicher Bedingungsfaktoren etwas einseitig überhöht wird.