Auf Erasmus von Rotterdam nimmt nicht nur die Europäische Union mit ihrem Programm zur Förderung eines Studiums im Ausland Bezug, sondern seit kurzem auch eine politische Stiftung, die einer Partei nahesteht, die kaum mit Kosmopolitismus in Verbindung gebracht werden dürfte. Wer also war dieser Renaissance-Denker? Die Humanistische Akademie ist auf einer Tagung dieser Frage nachgegangen. Nun sind die Beiträge als Sammelband erschienen, beleuchten nicht nur Leben und Werk des Erasmus, sondern auch den Humanismus seiner Zeit und die Geschichtspolitik derer, die ihn vereinnahmen. Der hpd sprach mit Herausgeber Ralf Schöppner über die Perspektiven auf den Humanisten.
Kaum jemand kennt noch den Ministerpräsidenten des Kongo, der am 17. Januar 1961, also vor 60 Jahren, ermordet wurde. Einzig das Mischgetränk, das seinen Namen trägt, ist Touristen, die irgendwann mal auf den Balearen oder den Kanaren weilten, bekannt. Dabei sollte an einen bedeutenden Politiker nicht nur in einer Bar erinnert werden.
In einem Sammelband zu ausgrenzenden politischen Ideologien, der dem auf diesem Gebiet einflussreichen Professor Uwe Puschner gewidmet ist, werden Beispiele in verschiedensten Ausprägungen und Epochen untersucht, von einer antiken Rechtfertigung der Sklavenhaltung bis zur Geschichte einer Brotmarke. Bei ihrem Behandeln vergangener Zeiten haben die Autoren auch aktuelle Ereignisse im Blick.
Vor 100 Jahren veröffentlichte der berühmte britische Schriftsteller Arthur Conan Doyle Fotografien von Elfen. Er war überzeugt, dass sie die Existenz der kleinen mythischen Wesen beweisen. Die Geschichte der "Cottingley Fairies" sorgte für hitzige Diskussionen und ist bis heute eines der lehrreichsten Beispiele für pseudowissenschaftliches Denken.
Dinosaurier sind Pop! Diese nicht ganz neue Erkenntnis hat nun auch Lloyd Evans gemacht, der rührige YouTuber, Ex-Zeuge Jehovas und als solcher auch intimer Dino-Kenner: Mehr als die meisten Religionen haben die Zeugen Jehovas sich mit den kultigen Landechsen befasst – als Hausierer der Apokalypse fühlen sie sich vielleicht besonders verantwortlich für ausgelöschte Arten.
Heute vor 150 Jahren trat eine neue Kirchenverfassung im Hamburgischen Staat in Kraft, die der Forderung der Hamburgischen Verfassung von 1860 Rechnung trug, Staat und Kirche zu trennen. Diese Trennung war jedoch keineswegs vollständig und auch in den 150 Jahren nach dieser Trennung kam es immer wieder zu Spannungen und neuen Austarierungen des Verhältnisses von Hamburgischer Kirche und Hamburgischem Staat.
Selbsternannte Querdenker vergleichen sich gern mit Opfern des Nationalsozialismus. Erst am Wochenende erklärte eine gewisse "Jana aus Kassel", dass sie sich durch ihren Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen wie Sophie Scholl fühle. Was von solchen Vergleichen zu halten ist, erläutert Historikerin, Journalistin und Sophie-Scholl-Biografin Dr. Maren Gottschalk im Interview mit hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg.
Dem Physiker, Unternehmer und Buchautor Lars Jaeger ist es ein wichtiges Anliegen, die Bedeutung von Wissenschaft und technologischer Entwicklung, aber auch von Philosophie und Geschichte, einem breiten Publikum nahezubringen, wissenschaftliches Denken in seinen Aus- und Wechselwirkungen zu erläutern und die Möglichkeiten, aber auch Gefahren neuester Technologien aufzuzeigen. Sein neuestes Buch bietet historisch und thematisch weitumfassende, tiefgründige Lektüre auf populärwissenschaftlich hohem Niveau.
Am vergangenen Sonntag hat Aktionskünstler Wolfram Kastner zusammen mit seinen beiden Mitstreitern Hans-Peter Berndl und Roland Krack anlässlich des Volkstrauertags das Kriegerdenkmal der Bundeswehr an der Dachauer Straße Ecke Hedwig-Dransfeld-Allee in München, das den Gefallenen der bayerischen Eisenbahntruppe des 1. Weltkriegs gewidmet ist, "in ein Friedenszeichen verwandelt", wie aus einer Pressemittelung des Trios hervorgeht. Es war nicht die erste Aktion an diesem Ehrenmal.
Pünktlich zum 30. Jahrestag des Beitritts der DDR zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 erschien der repräsentative Band zur DDR als kulturellem Phänomen. Er enthält an die 20 Texte, von denen die meisten etwa ein Jahr zuvor auf einer wissenschaftlichen Tagung der Leibniz-Sozietät gehalten und diskutiert wurden.
In dem Roman "Seelandschaft mit Pocahontas" sah die katholische Kirche 1955 das Allerheiligste des christlichen Glaubens verletzt. Letztlich ist es Texten wie denen von Arno Schmidt zu verdanken, dass sich die junge Bundesrepublik schon früh als Hort der Meinungs- und Kunstfreiheit hat beweisen können.
Vor 75 Jahren warfen die USA zwei Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Dieser erste und bisher einzige Einsatz von Atombomben im Krieg bedeutete den Tod von über 200.000 Menschen. In der japanischen Gesellschaft und auch weltweit ist dieses Ereignis zu einem wichtigen Erinnerungsort geworden. Dies soll anhand von drei Beispielen aufgezeigt werden.
Zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) daran erinnert, dass indigene Völker bis heute unter den dramatischen Folgen der Atombombenentwicklung leiden.
Im Zuge der auch hierzulande um sich greifenden "Black-Lives-Matter"-Proteste gegen all die Rassismen und Demütigungen des Alltags, denen Menschen äußerlicher Merkmale wegen ausgesetzt sind, geraten zunehmend auch die sogenannten "Völkerschauen" in öffentliche Kritik, die bis in die 1930er Jahre in vielen Zoos veranstaltet wurden.
Auch in vergangenen Jahrhunderten führten Epidemien zum verstärkten Aufkommen von Verschwörungstheorien und zu hitzigen Debatten um die richtige Seuchenprävention. Das zeigt die Arbeit des Historikers André Krischer vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.