Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, fordert mehr muslimische Vertreter in Rundfunkräten. Die Berichterstattung in Bezug auf den Islam sei "defizitär" und "tendenziös".
Derzeit ist der Begriff des "Wutbürgers" in aller Munde, und jeder demonstrierende oder protestierende Bürger wird als solcher eingestuft. Zwar ist die Bezeichnung im Zusammenhang mit demonstrierenden Pegida-Anhängern zuerst aufgetaucht, aber inzwischen wird der Name auch für linke Demonstranten, die sich gegen CETA oder TTIP wenden, gebraucht. Ein Begriff macht Karriere. Dem Spiegel (Nr. 44 vom 29.10.16) ist es gelungen, sogar Martin Luther als "Wutbürger" zu charakterisieren.
Der Fachjournalist Andreas Speit legt mit "Bürgerliche Scharfmacher. Deutschlands neue rechte Mitte – von AfD bis Pegida" ein Buch über die Entwicklung der im Untertitel genannten Akteure vor. Einerseits beeindruckt es durch die vielen Detailkenntnisse des Autors, andererseits fehlt es ihm an Analyse und Deutung.
Es ist tatsächlich passiert: die Wähler in den USA haben Donald Trump zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Die Reaktionen in den europäischen Hauptstädten reichen von Entsetzen bis zur Begeisterung. Das spiegelt sich auch in den Medien wider.
Rechtsextreme, Fußballfans oder bürgerliche Mitte: "Der Rassismus ist nicht in der Gesellschaft angekommen, er war schon immer da", sagt Sascha Bisley. "Wahrscheinlich wird er auch nie verschwinden." Der Dortmunder Autor und Filmemacher kennt die gewaltbereite Szene. Zuletzt sprach er als Reporter für ZDFinfo mit deutschen Hooligans – mit Zahnärzten und Polizistensöhnen.
"Reporter ohne Grenzen" (ROG) hat gestern die aktuelle Liste der "Feinde der Pressefreiheit" veröffentlicht. Wegen der jüngsten Repressionswelle gegen Journalisten und Medien in der Türkei ist diese auch auf die Liste aufgenommen worden.
Der Journalist Gavin MacFadyen starb am vergangenen Samstag, dem 22. Oktober 2016, in London an Lungenkrebs. "Wir sind sehr traurig, den Tod von Gavin MacFadyen, dem Gründer des Zentrums für investigativen Journalismus (Centre for Investigative Journalism, CIJ) und unseren geliebten Direktor" mitteilen zu müssen schrieb Susan Benn, Mitarbeiterin aus dem Direktionsbereich des Zentrums für investigative Journalismus.
Wahrscheinlich werden sie bald auch noch für den Weltuntergang verantwortlich gemacht: Politisch, medial, aber auch gesellschaftlich ergeht momentan ein Bashing über drei Millionen Wallonen. Die belgische Region soll schuld sein daran, dass die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens CETA nun ins Wanken geraten ist. Die Vereinbarung mit Kanada, die Vorbild für andere Verträge sein soll, wurde vom Parlament der Wallonie in seiner unterschriftsreifen Form abgelehnt.
Mit Entsetzen verfolgt Reporter ohne Grenzen (ROG) die geplante Verabschiedung des neuen BND-Gesetzes heute im Bundestag. Mit der Reform will die große Koalition die Überwachung ausländischer Journalisten im Ausland durch den Bundesnachrichtendienst erlauben und damit eine schwere Verletzung des Grundrechts auf Meinungs- und Pressefreiheit legalisieren.
Was die diversen Schwatzbuden im abendlichen Fernsehen betrifft ist man ja Kummer gewohnt. Bei der gestrigen Talkrunde – nein, nicht bei Maischberger – bei Maybrit Illner zu dem Thema "Wer folgt noch Angela Merkel?" hatte sich eine zugegeben eher wenig illustre Runde versammelt. Dennoch hoffte man, die Zeit bis zum Umschalten zu Dieter Nuhr mit einer zumindest halbwegs erhellenden Debatte überbrücken zu können. Nun soll an dieser Stelle keine Kritik an besagter Sendung erfolgen, denn sie war es vielleicht gar nicht wert, viele Worte über sie zu verlieren.
Professionelle Medien sind in ihrer Berichterstattung demokratischen und freiheitlichen Werten verpflichtet, auch wenn sie dadurch bestimmte Protagonisten oder Positionen ausschließen, findet der Journalist und Medienkritiker Stefan Niggemeier. Dabei müssten Journalisten aber immer transparent machen, warum sie sich dafür entscheiden, mögliche Gesprächspartner anders zu behandeln als andere.
Von allen Seiten her wird seit einigen Monaten ein neues Patentrezept angepriesen, mit dem der gefühlt wachsende Einfluss des Islam in unserem "christlichen" Deutschland zurückgedrängt werden soll. FAZ, WELT, SZ und andere überbieten sich mit mehr oder weniger wirren Konzepten und Erklärungen, warum die Rückkehr der deutschen Bevölkerung in die Kirchen der "Islamisierung des Abendlandes" Einhalt gebieten soll und wird.
Das Magazin DIE ZEIT veröffentlichte am 28. Juli 2016 auf der Seite 39 einen Artikel mit dem Titel "Die Laune ist glänzend". Untertitel: "Adolf Hitler war Dauergast bei den Bayreuther Festspielen. Jetzt taucht ein unbekannter Film auf, der seine Rolle in der Familie Wagner ganz neu beleuchtet." Ähnlich lautende Artikel folgten in anderen Medien. Unsere Autorin Hannelore Brenner erinnert daran, dass der Film bereits vor 30 Jahren bekannt war und fragt, weshalb das verschwiegen wurde.
Frankfurt will nun reagieren: Nachdem die islamischen Gemeinden in der Mainmetropole von einer zunehmenden Überlastung durch Flüchtlinge berichten, will die Stadt jetzt eingreifen. Wie das ZDF am 3. August 2016 berichtete, seien die Moscheen zu klein geworden für die zusätzlichen Asylsuchenden, oftmals mehrere hundert pro Gemeinde, die sich den Frankfurter Gemeinden anschließen wollten.
Unisono tönt es: Wir brauchen mehr Religion gegen den (religiösen) Terror! Bombenbauer, Messerschwinger und andere Mörder seien alles nur Menschen, die die Religion nicht richtig verstanden haben – so heißt es. Deshalb – so die verquere Logik – müsse es mehr Religionen geben.