Bei der globalen Klimakatastrophe steht nicht weniger als der Fortbestand der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel, schreibt der Philosoph und Historiker Philipp Blom in seinem neuen Essay "Das große Welttheater". Im Interview erklärt er, wieso wir nur überleben werden, wenn wir uns nicht länger als "Krone der Schöpfung" verstehen, sondern als eine Primatenart, die vom Aussterben bedroht ist.
Der US-amerikanische Moralphilosoph Michael J. Sandel erklärt sich in seinem Buch "Vom Ende des Gemeinwohls" den Niedergang des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch die Dominanz des Leistungsprinzips. Auch wenn er berechtigt diverse Fehlentwicklungen anspricht, macht er es sich mit dieser Fixierung auf einen Ursachenfaktor zu einfach.
Die Church of England, beziehungsweise ihr Pensionsfond, verwaltet ein Vermögen von etwa neun Milliarden Euro. Da dieses möglichst ethisch angelegt werden soll und somit potentiell einträgliche Geschäftsfelder wie Waffen- und Tabakhandel, Wucher und das Klonen von Menschen wegfallen, hat sich die Kirche beim Hitsammler "Hipgnosis" eingekauft und ist so Mitbesitzerin von Hits von Rihanna, Justin Timberlake und Blondie.
Steffen Lehndorff beschreibt in seinem kurzen Buch "New Deal heißt Mut zum Konflikt. Was wir von Roosevelts Reformpolitik der 1930er Jahre heute lernen können" auf engem Raum die Politik, welche die damalige US-Regierung gegen die Weltwirtschaftskrisenfolgen unternahm. Kenntnisreich werden die verschiedenen Aspekte der damaligen Reformmaßnahmen, auch bezogen auf die Interaktion von Regierung und Volk, thematisiert, woraus durchaus Merkmale für eine tragfähige Reformpolitik ableitbar wären.
Steigende Temperaturen durch den Ausstoß von Treibhausgasen können unserer Wirtschaft größeren Schaden zufügen als frühere Untersuchungen vermuten ließen – das zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change (MCC).
Der Hunger der Welt auf billigen Fisch wächst, während die Ozeane und Meere immer leerer werden. Eine solche Gleichung kann nur dann wirtschaftlich aufgehen, wenn man an anderer Stelle spart oder aber ausweichende Industriezweige fördert. In diesem Fall die künstliche Aufzucht von Meeresfrüchten und Speisefischen in Aquakulturen, die im Vergleich zum industriellen Wildfang unter ökologischen wie sozio-ökonomischen Gesichtspunkten nicht minder problematisch sind.
Was in Hongkong als Disput um ein kontroverses Sicherheitsgesetz begann, entfaltet nun eine globale Dynamik, welche die USA, die EU und die weltgrößten Tech-Firmen in ihren Sog reißt. Der einst so wirtschaftsstarke Finanzplatz droht zum Zentrum eines geopolitischen Erdbebens zu werden. Die über sieben Millionen Einwohner*innen stehen indessen unter Generalverdacht.
Eine Krise jagt die nächste – etwa in der Finanzwelt, den internationalen Beziehungen oder jüngst die um sich greifende Corona-Epidemie im gesundheitlichen Bereich. Viel zu häufig werden dabei die ebenfalls vorhandenen positiven Seiten außer Acht gelassen. Zeit, sich eben diesen genauer zu widmen. Ein Kommentar von Constantin Huber.
Der Ökonomienobelpreisträger Joseph Stieglitz legt mit "Der Preis des Profits. Wir müssen den Kapitalismus vor sich selbst retten!" sein neues Buch vor, worin er sowohl die "Angebotspolitik" beziehungsweise den "Neoliberalismus" in der Wirtschaftspolitik kritisiert sowie auch Wege zu einer Veränderung der damit einhergehenden Folgen aufzeigt.
Die Klimadebatte ist in aller Munde – und das ist gut so, auch wenn sie mitunter bizarre Formen annimmt. Insgesamt scheint sie damit die Problematik ins Bewusstsein zu rücken und die Frage aufzuwerfen, ob (und, wenn ja, wie) es da eine mögliche Lösung gibt. Eine kommentierende Skizze eines denkbaren Auswegs von Hans Trutnau.
Dass ein demokratischer Marktsozialismus möglich sei, ist die Kernaussage in "Linker Antikapitalismus im 21. Jahrhundert" von Erik Olin Wright. Der im Januar 2019 verstorbene marxistisch geprägte US-Soziologe präsentierte darin seine Grundpositionen zu einer angestrebten gesellschaftlichen Transformation, was in gut verständlicher Form und in systematischer Weise geschieht.
Zigarettenkippen können jetzt in Deutschland recycelt werden. Mario Merella hat den Verein Tobacycle gegründet und sagt den Zigarettenstummeln den Kampf an. Mit einer Vielzahl von Helfern sammelt und recycelt er bundesweit die Raucherhinterlassenschaften.
Im nordafrikanischen Algerien ist nach wochenlangen friedlichen Protesten Abd al-Aziz Bouteflika als Präsident zurückgetreten. Zuletzt hatte der 82-Jährige Bouteflika, der das Präsidenten-Amt 20 Jahre innehatte, auch wegen seines Gesundheitszustandes die Rückendeckung seiner Regierung und des Militärs verloren.
Der Politikwissenschaftler Philip Manow nimmt in "Die Politische Ökonomie des Populismus" eine Deutung des genannten Phänomens vor, welches auf Reaktionen auf Entwicklungen im Bereich der Migration und des Warenaustausches zurückgeführt wird. Dabei erweitert er den bisherigen Blick um verschiedene Komponenten, geht auch sehr reflektiert und strukturiert vor, mündet aber dann doch in einer etwas ökonomiezentrierten Deutung.
Ein leidenschaftliches Streitgespräch über ethische Fragen der Marktwirtschaft führten Mitte November die Ökonomen Hartmut Kliemt und Ulrich Thielemann im Humanistischen Salon Nürnberg. Gerungen wurde dabei vor allem darum, ob Selbstbestimmung oder Gerechtigkeit das Leitziel von Wirtschaftspolitik sein sollte.