BERLIN. (hpd) Kaum ein Thema sorgt seit Wochen für eine derartige Aufmerksamkeit in den Medien wie der spektakuläre Vormarsch des IS im Nahen Osten. Der Weltöffentlichkeit zeigt sich eine brutale Gruppe, die alle Andersdenkenden rigoros verfolgt, barbarisch tötet, und vor religiösen und ethnischen “Säuberungen” und Völkermord nicht zurückschreckt. Menschen, die nicht ihrer Ideologie folgen, sind vogelfrei, werden geköpft, gekreuzigt, gehängt, gesteinigt, erschossen. Da, wo der IS die Macht hat, gelten die Menschenrechte nicht mehr – Barbarei ist alltägliche Realität in den von IS eroberten Gebieten.
Sie handeln im “Namen des Islam”, sie berufen sich auf den Koran und halten sich für die einzig wahren Muslime. Und sie haben Zulauf, auch von jungen MuslimInnen aus Europa, aus Deutschland, darunter vielen KonvertitInnen. Es ist Konsens unter dem Mainstream der Muslime in Deutschland, dass die IS nicht für den Islam steht. Hilflos steht man allerdings vor der Frage, ob bzw. wie man die jungen Muslime davon abhalten kann, nach Syrien oder in den Irak zu reisen, um sich dieser Terrorbande anzuschließen, oder aber etwa hierzulande Terroraktionen zu verüben. Welche Rolle können islamische Organisationen spielen, um gegen Islamismus, Salafismus und Terrorismus anzugehen? Über diese Fragen und über Handlungsvorschläge, die derzeit diskutiert werden, hat der hpd mit Lale Akgün gesprochen.
Lale Akgün, in Istanbul geboren, Pädagogin und Psychologin, von 2002 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und Islam-Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, plädiert seit Jahren für einen liberalen Islam und kritisiert die Politik der orthodox-konservativen Islamverbände. Diese repräsentierten nur eine Minderheit unter den Muslimen in Deutschland und wären keineswegs berechtigt, für “die” Muslime sprechen, die in ihrer großen Mehrheit liberal eingestellt seien. Lale Akgün sieht große Probleme auf die säkulare deutsche Gesellschaft zu kommen, wenn es den Islamverbänden auf Dauer gelingen sollte, die Deutungshoheit über den Islam zu erhalten, der dann ein ausschließlich konservativer Islam wäre. Sie sagt: “Es wird in vielen Moscheen ein Islam propagiert, der mit Angst operiert, mit blindem Gehorsam und Strafandrohung bzw. Bestrafung, wenn man nicht folgt.” Sie setzt auf Veränderungen. Das geht aber nur mit den MuslimInnen. Und der Staat darf nicht weiterhin den konservativ –fundamentalistischen Islam in Deutschland fördern. Sie war zudem Teilnehmerin der 2. Kritischen Islamkonferenz im Jahr 2013.
hpd: Frau Dr. Akgün, die Terroristen der ISIS verüben in Irak und Syrien unsägliche Gräueltaten im Namen des Islam. Missbrauchen diese Leute den Islam oder können sie sich auf den Koran und islamische Traditionen berufen?
Natürlich kann man jede Religion missbrauchen, denn jede Religion bietet den ideologischen Unterbau zu Handlungen, die man selbst schwer rechtfertigen könnte. Aber wenn man Gott als Kronzeugen anführt, sieht die Sache schon anders aus. Dann hat man für alles eine übergeordnete Rechtfertigungsebene.
Auf der anderen Seite sehe ich, wie Imame predigen und Dinge mit dem Koran verteidigen, was vielen Muslimen absurd vorkommt. Zum Beispiel, dass es nach dem Koran erlaubt sei, dass gefangen genommene Frauen den Männern als Sexsklavinnen dienen. Und dass ein Mann tausend von ihnen haben darf. Dass es Islamgelehrte gibt, die das so auslegen, ist leider eine Tatsache.
Das sagt nicht nur ein einzelner Imam, das sagen einige, auf Türkisch, auch mitten in Istanbul. In sozialen Medien ist dies für jedermann einsehbar. Da das so ist, kann man dann sagen, dass diese Imame den Islam missbrauchen? Es ist ihre Interpretation des Islam, auch wenn es mir persönlich absurd erscheint. Ich kann keinesfalls sagen, sie missbrauchen den Islam. Auch diese absurde Art von Frauenfeindlichkeit ist Terror, Terror gegen Frauen.
Sie haben vor kurzem formuliert: “Wenn eine Gruppe im Namen des Islam Menschen umbringt und ganze Landstriche terrorisiert, wie soll man das dann bezeichnen, wenn nicht als islamischen Terror?”
Ob es den Otto Normalmuslimen wie mir gefällt oder nicht: dieser Terror wird argumentativ aus dem Koran abgeleitet, so wie diese Gruppen den Koran verstehen. Deshalb nenne ich es “islamischen Terror”.
Mittlerweile haben in einigen Ländern Europas und des Nahen Ostens – nach anfänglichem Zögern – zahlreiche islamische Geistliche ISIS verurteilt, den ausgeübten Terror als unislamisch bezeichnet. Auch Fatwen [islamische Gutachten] gegen ISIS sind erlassen worden. Können derartige Erklärungen etwas bewirken und Menschen davon abhalten, sich ISIS anzuschließen oder deren Taten zu befürworten? Wird man gewaltbereite Fanatiker damit theologisch beeinflussen können?
Man sollte nicht vergessen, dass jahrelang häufig in die andere, in die fanatische Richtung gepredigt worden ist. Diejenigen, die die theologischen Grundlagen des fanatischen, ideologischen Islam gelegt haben, tragen eine ebenso große Schuld wie diejenigen, deren Hand das Schwert hält. Sie haben die Saat des Bösen gesät und wundern sich jetzt über das Ausmaß der Gewalt. Sie haben diese einfachen Menschen fanatisiert. Sie haben ihnen weisgemacht, dass der fanatische Islam der wahre Islam sei. Je fanatischer die Handlung, desto stärker der Glaube. Das heißt dann für viele: jeder Schritt zurück in die Mäßigung ist auch ein Schritt zurück im Glauben.
Das Problem bei Fanatismus ist ja gerade, dass es nie genug ist, dann muss es auch permanent eine Steigerung geben. Deswegen sind auch die ISIS-Leute noch fanatischer als die Taliban. In ihren eigenen Augen sind sie damit die noch besseren Muslime.
Diese Gefahr ist von denen, die lange mit dem Feuer gezündelt haben, geflissentlich übersehen worden. Sie wollten “ein bisschen” Fanatismus, aber das gibt es nicht. Die Stichwortgeber haben es nicht mehr in der Hand, wenn der Fanatismus, den sie verbal propagiert haben, in Gewaltverbrechen umkippt. Die Geister, die man ruft, wird man nie mehr los.
Die führenden Geistlichen Saudi-Arabiens sind bislang nicht als Hüter von Humanität und Menschenrechten aufgefallen, sondern befürworten und fordern drakonische Strafen nicht nur bei Verbrechen, sondern auch beim Abfall vom Glauben. Was ist es wert, wenn etwa der saudische Großmufti, Scheich Abdel Asis bin Abdullah, ISIS entgegenhält, extremistische und militante Ideen seien nicht Teil des Islam, sondern sein größter Feind.
Wie bitte? Ist denn das, was in Saudi Arabien praktiziert wird, nicht fanatisch? Wo werden dann denn den Menschen die Köpfe abgehauen? Auf saudischen Marktplätzen. Der Scheich führt hier ein eklatantes Beispiel für Doppelmoral vor; wenn er die Regeln aufstellt, ist es wohl nicht so schlimm mit dem fanatischen Islam.
Haben die Proteste dieser Geistlichen innerhalb der muslimischen Community eine Auswirkung?
Sie können mit einem Appell Menschen weder in die eine noch in die andere Richtung bewegen. Jeder Prozess braucht Zeit. Niemand kann über Jahre Menschen in den Moscheen immer weiter mit dem politischen Islam ideologisieren und dann, wenn es zu viel wird, mit einem Appell alles auf null zurücksetzen wollen. So läuft das Spiel nicht. Und vor allem nicht partiell. Sie können nicht jahrelang gegen Andersgläubige hetzen und sich dann wundern, wenn die weniger Intellektuellen Gewalt gegen Andersgläubige ausüben. Sie können nicht jahrelang Unterdrückung gegen Frauen propagieren und sich dann wundern, wenn diese Leute gewalttätig gegen Frauen werden.
Ich denke, die meisten Muslime hatten in der Vergangenheit keinen Zugang zu diesem ideologisierten Islam. Ein Beispiel: In meiner Kindheit war es in den Dörfern völlig normal, dass sich Menschen umarmten, festhielten und küssten. Männer und Frauen. Und jetzt? Ein Händedruck zwischen Mann und Frau soll Sünde sein. Wer setzt so einen Unsinn in die Welt? Doch diejenigen, die den Islam immer rigider, immer orthodoxer ausgelegt haben. Und das zeigt Wirkung, nicht sofort, aber über die Jahre.
Wie beurteilen Sie den am Freitag vorletzter Woche in Deutschland stattgefundenen Aktionstag in vielen Moscheen gegen jegliche Gewalt und Terror? Seitens der islamischen Verbände sind Friedensgebete und andere Aktionen durchgeführt worden. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat dazu gasagt: “Unsere Aktion ist keine Distanzierungsorgie.”, aber die Muslime in Deutschland wollten nicht schweigen “wenn der Islam gekidnappt wird von Terroristen und Verbrechern”.
Das hört sich sehr vollmundig an, aber: Kann eine Religion gekidnappt werden? Von wem und wofür? Um im Bild zu bleiben: welches Lösegeld soll Herr Mazyek denn zahlen, dass der Islam wieder frei gegeben wird? Herr Mazyek and friends haben es jetzt mit der Angst zu tun bekommen, mit der Angst, dass man sie auch in diese Schublade stecken könnte, und sie wollen sich jetzt öffentlich reinwaschen. Wovon? Von den Gräueltaten? Das ist nicht notwendig. Ich gehe durchaus mal davon aus, dass Herr Mazyek keiner Fliege was zu leide tun könnte.
Aber er sollte mal darüber nachdenken, was für Moscheevereine in seinem Zentralrat organisiert sind, welche Kontakte diese Moscheevereine in den Nahen Osten haben, mit wem sie dort in welcher Beziehung stehen, welcher Ideologie sie nahe stehen und welche finanziellen Abhängigkeiten bestehen. Er sollte sich gründlich darüber informieren und kritisch darüber nachdenken, was in den Moscheen des Zentralrats in Deutschland erzählt wird, und was frustrierte junge Leute davon geistig mitnehmen. Eine solche kritische Einstellung würde mir Respekt einflößen – nicht aber die oft wiederholte Behauptung, in ZMD-Moscheen gäbe es keine Extremisten. Herr Mazyek möge mir verzeihen, aber mir als Muslimin mit Insider-Wissen kommen diese ohnehin reichlich spät inszenierten Aktionen vor wie eine Art “Schaulaufen”. Titel der Schau: “Wir sind Deutschlands integrierte Muslime”.
Könnte es nicht sein, dass die islamischen Verbände in Deutschland, die nur einen kleinen Teil der Muslime repräsentieren und die orthodox-konservativ ausgerichtet sind, die Empörung über die ISIS-Verbrechen nur nutzen wollen, um sich selbst als moderate Ansprechpartner für Staat und Gesellschaft zu präsentieren?
Das sind sie ja schon. Der Staat will den Islam in Deutschland unbedingt nach dem Modell des Staatskirchenrechts formen, und andere Ansprechpartner als den Koordinationsrat will er nicht dabei haben – damit das alles nicht zu kompliziert wird. Also muss er sich seinen Partner schönreden.
Anfang September haben Vertreter der Standorte für Islamisch-Theologische Studien in Deutschland in einer Erklärung den ISIS-Terror verurteilt und Deutungen des Islam abgelehnt, “die ihn zu einer archaischen Ideologie des Hasses und der Gewalt pervertieren.” Sie plädieren für eine Islam-Interpretation, “aus der sich Humanität, Gewaltfreiheit, Wertschätzung der Pluralität und Respekt für Menschen ungeachtet ihrer Zugehörigkeiten schöpfen lassen.” Und sie betonen, dass die “Deutungshoheit über den Islam nicht Extremisten und Gewaltätern” überlassen bleiben dürfe. Die Erklärung ist mittlerweile von etwa 90 islamischen Geistlichen und Professoren unterschrieben worden. Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach diese Stellungnahme für die muslimische Community in Deutschland?
Ich finde die Stellungnahme prima und bin schon lange der Meinung, dass die Deutungshoheit des Islam nicht den Extremisten und Gewalttätern überlassen werden darf, aber auch nicht allein den Verbänden des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland. Bei den Extremisten und Gewalttätern haben wir schnell Konsens, sie sind für alle gleichermaßen indiskutabel.
Aber auch der Koordinationsrat darf nicht den Islam in Deutschland dominieren. Wenn er jede Entwicklung als eine Nivellierung des Glaubens, als eine Art “Islam light” – wie die Vertreter des Koordinationsrats gerne sagen – kritisiert, wird er zum Totengräber des Islam. Ich dagegen bin der Meinung, - und diese Meinung teile ich mit vielen liberalen Muslimen - die Muslime - und nicht nur der Koordinationsrat – müssen das Recht haben, den Islam weiterzuentwickeln. Dabei stelle ich nicht die Prinzipien meiner Religion in Frage, aber sehr wohl das Verharren im 7. Jahrhundert. Ich frage mich nicht, was hat der Prophet damals gemacht, ich frage mich, was hätte der Prophet heute gemacht? Das Wort “Verstand” kommt im Koran 49 Mal vor, 49 Mal fordert er uns auf, unseren Verstand einzusetzen. Und einer der berühmtesten Aussprüche des Propheten lautet: “Der Glaube eines Menschen geht so weit wie sein Verstand; der keinen Verstand hat, kann auch keinen Glauben haben”. Dem muss man ja nichts mehr hinzufügen, oder?
Medienberichten zufolge sollen sich rund 400 junge Muslime aus Deutschland im Nahen Osten der Terrorgruppe IS angeschlossen haben. Sie werden in den Medien - auch seitens der Geheimdienste - als “Looser” beschrieben: ganz überwiegend Schul- und Ausbildungsabbrecher, extrem niedriger Bildungsstand, ohne “bürgerliche” Perspektive und viele wohl auch mit einer Drogen- oder Kriminalkarriere. Was tun?
Nebenbei gesagt: Es soll ja auch eine ganze Reihe von gebildeten Muslimen darunter sein. Aber ganz ehrlich: Als Psychologin denke ich, dass man für die, die sich bereits in dieser grauenvollen Welt befinden, nicht mehr viel tun kann, außer ihre Traumata zu bearbeiten, wenn sie wiederkommen. Die restliche Arbeit kommt der Polizei und dem Verfassungsschutz zu. Aber wir können einiges dafür tun, dass es keinen weiteren Nachwuchs in dieser Richtung gibt. Durch Aufklärung, Kontaktaufnahme und Bildung. Das braucht Zeit und Geld und ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes.
Bisweilen wird von einer spezifischen Form des Jugendprotestes gesprochen – was halten Sie von einer derartigen Einschätzung?
Nein, das ist völlig falsch und bagatellisiert die Fakten. Jugendprotest heißt, dass die Jugendlichen sich auflehnen gegen die Lebensform ihrer Elterngeneration. Sie wollen anders leben. Für Jugendproteste stehen Idealismus und romantische Vorstellungen. Nehmen Sie die vegane Lebensweise als Beitrag zum Erhalt unseres Planeten oder das Infragestellen der Leistungsgesellschaft. Derartige Protestbewegungen entwickeln sich aus dem Zeitgeist. Bei den gewaltbereiten muslimischen Jugendlichen haben wir es mit einer verführten Gruppe zu tun. Sie werden von Erwachsenen angeleitet, die ihr Denken in bestimmte ideologische Bahnen lenken und sie zur Gewaltverherrlichung verführen.
Ist dabei zwischen männlichen und weiblichen Salafisten/Dschihadisten zu unterscheiden?
Ja natürlich, diese Rollenvorbilder werden doch vorgegeben und durch entsprechende Islam-Interpretationen gerechtfertigt.
Die Deutsch Türkischen Nachrichten (DTN) haben vor kurzem gemeldet, dass britische Dschihadistinnen tausende jezidischer Mädchen und Frauen aus dem Irak zur Prostitution in Bordellen zwingen, Kunden sollen die männlichen ISIS-Kämpfer sein. DTN bezeichnet dies als “perverses Vorgehen” gegen Jeziden.
Das ist natürlich ein widerlicher Vorgang, kann aber sozialpsychologisch erklärt werden.
Diese Frauen, die aus ihrem Leben ausgebrochen sind und sich freiwillig einer völlig frauenfeindlichen Ideologie unterworfen haben, haben natürlich auch das Frauenbild dieser Ideologie übernommen. Das heißt: diese Musliminnen, oft Konvertitinnen, sehen die Welt mit den Augen der ISIS-Männer und behandeln Frauen so, wie diese Männer sie behandeln würden, eigentlich noch schlimmer.
Religionswechsel ist für die Psyche eines Menschen kein einfacher Schritt. Konvertiten meinen oft, sie müssten sich mit jedem Atemzug vergewissern, dass ihre Entscheidung richtig war. Deswegen sind sie oft von der neuen Religion überzeugter als diejenigen, die in die Religion hineingeboren sind. Und wenn sie dann – wie im Falle dieser Frauen – zu so einem fanatischen Haufen kommen, müssen sie sogar die noch toppen, um zu beweisen, dass sie wirklich zur Truppe gehören. Und genau das machen diese Frauen.
Salafisten haben in der letzten Zeit auch in Deutschland mediale Aufmerksamkeit durch spektakuläre Aktionen erlangt – zu nennen wäre beispielsweise das Auftreten der “Sharia-Police” in Wuppertal, auch im Rheinland soll es ähnliches geben, Aufkleber mit der Aufschrift “Sharia controlled Zone” sind dort in der Umgebung von Moscheen gefunden worden. Für wie erheblich schätzen Sie die Gefahren für die deutsche Gesellschaft ein, die von Salafisten ausgeht?
Ich schätze die Gefahr für die nicht-muslimische Gesellschaft als geringer ein als für die muslimische. Ich denke nicht, das die “Scharia-Polizei” von Nicht-Muslimen ernst genommen wird und auch nicht, dass die Jungs von der “Scharia-Polizei” Druck auf Nicht-Muslime ausüben wollen bzw. damit Erfolg haben.
Meine Sorge ist, dass der konservative Islam in den nächsten Jahrzehnten den muslimischen Teil der Gesellschaft immer mehr unter Druck setzen und einen Islam nach seinen Vorstellungen etablieren will. Das würde eine Absonderung von Teilen der Muslime fördern, und damit würde ein Keil in die Gesellschaft getrieben, so dass die Muslime dann immer mehr auseinander driften würden. Aber letzten Endes wären auch gewalttätige Auseinandersetzungen zu befürchten. Die fanatischen Muslime würden zuerst den liberalen Muslimen das Leben zur Hölle machen und dann den Nicht-Muslimen.
Könnten zum Dschihadismus tendierende junge Muslime und Musliminnen durch besonders konservative Religionsangebote davon abgehalten werden, sich an dem Mordtreiben von ISIS zu beteiligen?
Wieso das denn? Denken Sie, dass besonders konservative Religionsangebote dem radikalen Verständnis dieser Gruppe am nächsten kommen? Welche Angebote sollen die Moscheevereine den jungen Leuten denn machen, wenn sie sich überhaupt nicht mit der Ideologie, die hinter der Gewalt steckt, auseinandersetzen bzw. auseinandersetzen wollen, auseinandersetzen können? Denn bevor Islamverbände den Weg gehen, der aus der Gewalt herausführt, müssten sie sich wohl erst mal den Weg anschauen, der in die Gewalt hineinführt! Das aber findet kaum statt. Man begnügt sich mit dem Slogan: Das ist unislamisch oder: Das hat mit dem Islam nichts zu tun.
Wie sieht denn dieser Weg in die Gewalt aus? Es wird in den Moscheen vielfach ein Islam propagiert, der mit Angst operiert, mit blindem Gehorsam und Bestrafung, wenn man nicht folgt. Dazu zählen auch allseits beliebte Vorstellungen von Sünde. Sie müssten sich mal die Sündenkataloge der Imame anschauen. Im Prinzip ist zumeist alles Sünde, was nicht direkt mit dem Glauben zu tun hat. Ganz besonders für Frauen, vom lauten Lachen über kurze Haare bis zu einem Essen bei “Deutschen”. Aber wer stellt diese Kataloge auf? Und vor allem: wie sieht die Bestrafung aus? Da sind wir dann ganz schnell bei der Gewalt!
Der Islamismusexperte Admad Mansour aus Berlin, der mit Projekten gegen Radikalisierung von jungen MuslimInnen befasst ist, vertritt die Aufvfassung, dass Aufklärung erforderlich sei und Elternarbeit. Er fordert, dass die “Verbände und die Moscheen Verantwortung und die Inhalte, die von Radikalen instrumentalisiert werden in Frage stellen und ernsthaft diskutieren. Damit meine ich die Angstpädagogik, Geschlechtertrennung, Tabuisierung der Sexualität und Exklusivitätsansprüche.”
Dem stimme ich zu, wie ich ja eben schon angedeutet habe. Das heißt konkret: Die Moscheevereine und ihre Imame müssen ihr erzkonservatives Islamverständnis und ihre rückwärtsgewandten Inhalte auf den Prüfstand stellen. Und sich mit den von ihnen bislang tabuisierten Themen auseinandersetzen, das betrifft Gleichberechtigung von Mann und Frau, Umgang mit der Sexualität, Umgang mit Andersgläubigen, und mit anderen Lebensformen. Und sie müssen Wege finden, damit zeitgemäß umzugehen. Glauben Sie mir, danach würde sich die Frage, ob der Islam eine gewalttätige Religion sei, ganz schnell erübrigen. Im Klartext: Statt permanent zu wiederholen, der Islam sei keine gewalttätige Religion, müssten die Verantwortlichen der Islamverbände mal theologisch nach vorne schauen. Vor allem müssen sich die Islamverbände und Moscheevereine mit den universalen Menschenrechten auseinandersetzen. Menschenrechte sind unteilbar. Und es gibt auch keine anderen, durch die Religion relativierten, Menschenrechte für Muslime – mit anderen Worten: Islamische Menschenrechtserklärungen mit Scharia-Vorbehalt sind wertlos.
In Niedersachsen plant die Landesregierung Maßnahmen zur Salafismus-Prävention. Sind da ausgerechnet DITIB und SCHURA die richtigen Ansprechpartner?
Ja, wenn man den Bock zum Gärtner machen will, dann sollte man den konservativen Verbänden Steuergelder zur Verfügung stellen, damit sie Salafismusprävention machen können. Entschuldigen Sie, aber das kann unter den heutigen Bedingungen doch niemand ernsthaft in Erwägung ziehen, oder?
Sie haben in der Vergangenheit wiederholt für einen liberalen Islam plädiert und darauf verwiesen, dass die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime deutlich weniger traditionell und religiös konservativ eingestellt seien, als es das öffentliche Erscheinungsbild der Islamverbände vermuten lasse. Ist dies auch heute noch Ihre Auffassung?
Ja, immer noch. Obwohl die Zahl der religiös-konservativen Muslime in den letzten Jahren zugenommen hat, auch durch die politischen Prozesse in der Türkei. Die meisten Muslime in Deutschland kommen ja aus der Türkei, und da vor allem aus den ländlichen Gegenden. Das sind die Menschen, die früher einen Alltagsislam gelebt haben. Durch die Islamisierung des gesellschaftlichen Lebens hat sich auch ihre Einstellung zur Religion gewandelt. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass nur knapp 14 Prozent aller Muslime einem islamischen Verband in Deutschland angehören. Interessant ist auch, dass sich diese Zahlen seit Jahren nicht verändern. Trotz Erdogan und seiner Politik.
Wenn also Politiker mit den Verbandsvertretern sprechen, sollten sie immer im Kopf behalten, dass diese NICHT für DIE Muslime reden, sondern nur für ihre Community, oder - wie im Falle von DITIB – für die türkische Politik, die dahinter steht!
Medial beherrschen die orthodox-konservativen Verbände die Szene und zeigen nicht gerade ein liberales Islamverständnis. Aber diese Verbände wollen bestimmen - über islamischen Religionsunterricht und dessen Inhalte, über die Ausbildung und Einstellung islamischer ReligionslehrerInnen. Die Politik macht da weitgehend mit. Stellt diese Entwicklung nicht einen (unzulässigen) Eingriff in die Religionsfreiheit von MuslimInnen in Deutschland dar, wenn nur bestimmte (orthodox-konservative) Islam-Vorstellungen in Schulen und Hochschulen vertreten werden sollen?
Die orthodoxen Verbände haben sich in der Politik breit gemacht, und mit der Waffe der Idschaza (Lehrerlaubnis für den islamischen Religionsunterricht) halten sie jetzt die Hochschulen und die Schulministerien in Schach. Die Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Hochschullehrer haben Angst, den Verbänden zu widersprechen, weil sie dann die Idschaza verlieren und, wenn sie nur einen zeitlich befristeten Vertrag haben sollten, entlassen werden könnten.
An deutschen Schulen und Universitäten wird heute zumeist ein orthodoxer Islam gelehrt. Denken Sie, was Prof. Khorchide alles widerfahren ist, nur weil er einiges gesagt hat, was den Verbandsmuslimen nicht passte – so etwa, dass auch Nicht-Muslime ins Paradies kommen können. Übrigens, theologisch ein alter Hut, aber für diese ultraorthodoxen Verbände ein No-Go. Khorchide musste Abbitte leisten, sprach von “Missverständnissen”, damit er seinen Posten behalten konnte. Das ist eine sehr traurige Entwicklung.
Wenn der Staat dieser Entwicklung – dass nämlich die konservativen Verbände und nur sie die islamische Ausbildung von Schülern und Studenten kontrollieren - tatenlos zuschaut, dann werden zukünftige Generationen von ewig gestrigen Muslimen an deutschen Schulen und Universitäten staatlich ausgebildet werden. In wenigen Jahren wird sich diese Entwicklung verselbständigt haben – und dann wollen die Verbände von Salafismusprävention reden? Da lache ich aber laut. Dann heißt es nur noch: “Gute Nacht, Deutschland!”
Zum Schluss: Sie werden im Jahr 2013 mit der Bemerkung zitiert: “Es kann auch einen anderen Islam geben; einen aufgeklärten, der den Verstand als Voraussetzung für den Glauben sieht. Damit dieser Islam sich weltweit etablieren kann, braucht es mehr muslimische Protestanten, die sich gegen den vorherrschenden konservativen Mainstream stellen.” Wo sind in der aktuellen Situation diese “muslimischen Protestanten”? Wo kann man ihre Stimmen hören?
Na, hier. Sie hören ja meine Stimme ganz laut und deutlich.
Frau Dr. Akgün, vielen Dank für das Interview.
Das Interview führte Walter Otte für den hpd.
Mehr von Lale Akgün: u.a. Aufstand der Kopftuchmädchen. Deutsche Musliminnen wehren sich gegen den Islamismus. Piper, München u. a. 2011 mit einer Besprechung in der ZEIT
12 Kommentare
Kommentare
Oliver Tausend am Permanenter Link
Es ist vollkommen haltlos davon zu sprechen, dass die IS-Terroristen den Islam oder den Koran "missbrauchen." Sie halten sich lediglich an das, was geschrieben steht.
Von Missbrauch zu sprechen anstatt zuzugeben, dass der Koran (wie natürlich auch die Bibel) ein durch und durch blutrünstiges Buch ist, der u. a. alle Ungläubigen als Feinde bezeichnet (4:101) und ausdrücklich zum Märtyrertod (4:74) aufruft, ist doppelt unredlich: Man vergeht sich sowohl am Glauben (aus Sicht der Fundamentalisten) als auch an der Vernunft und am kritischen Denken.
In dieser Weigerung der sog. religiös Gemäßigten, die Papierform ihrer angeblich heiligen Bücher vollständig und ohne Beschönigung anzuerkennen (nicht gutzuheißen) und damit zuzugeben, dass diese unendlich grausam und als moralische Orientierung nutzlos und gefährlich sind, liegt m. E. unsere kollektive Unfähigkeit begründet, mit religiös motivierten Terroristen umzugehen.
Wie schrieb doch Hamed Abdel-Samad in seinem Buch "Der islamische Faschismus"? Wir müssen eine Debatte führen über den Einfluss von Religion im Allgemeinen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Genau das fiel mir bei der ersten Antwort ebenfalls auf - inwiefern wird da eine Religion 'missbraucht'? Und ganz am Ende - sinngemäß: 'Verstand als Grundlage für Glauben'. Geht bei mir nicht.
Oliver Tausend am Permanenter Link
So sehe ich das auch, Herr Trutnau.
Papst Johannes Paul II. soll sinngemäß gesagt haben, dass man den "Glauben" (bzw. die "Offenbarung") entweder nur vollständig akzeptieren oder vollständig verwerfen könne.
Man muss kein Freund dieses oder eines anderen Papstes sein, um ihm da klar zuzustimmen. Vor dieser Entscheidung steht jeder und da soll man sich nicht durchmogeln mit hermeneutischer Bibelexegese oder der unheiligen Vermählung von Glauben und Vernunft.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es dreht sich im Kern um die sattsam bekannte Rosinenpickerei bei sogenannten "Heiligen" Schriften.
David am Permanenter Link
Sind alle Religion gleich? Nein, genausowenig wie alle Ideologien gleich sind, genausowenig wie Federball und Boxen gleich sind.
Beinhalten alle Abrahamitischen Religion gewalteverherrlichende Inhalte? Ganz sicher.
Sind alle Abrahamitischen Religionen gleich gewaltverherrlichend? Ganz sicher nicht. Das Leben und die Aussagen eines mittelaterlichen warlords sind objektive betrachtet weit aus gewaltverherrlichender als das Leben und die Aussagen eines gewissen Wanderpredigers.
Fazit: Die übliche Vorgehensweise eines Gläubigen, durch Ignoranz oder hanbüchener Uminterpretation einen religiösen Text für das 21. Jhd. zu "rationalisieren", funktioniert nicht bei klaren Anweisungen oder Vorgaben. Und genau diese haben wir im Islam. Und leider sind nicht wenige davon intolerant und gewaltverherrlichend.
Es fehlt - intellektuelle Ehrlichkeit und Kritikfähigkeit.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
@ David: Alle Religionen sind gewiss nicht gleich. Doch diejenigen, die dem abrahamitischen Stamm entspringen, sehr wohl. Das Judentum, wie wir es heute kennen, setzte sich bis zum 2. Jh. v.Chr.
David am Permanenter Link
@Bernd
Interessanter Beitrag. Nun, dazu müsste man erst definieren, was wir unter "gleich" verstehen. Ich bin hier im Kontext "IS" von Gewalt- und Intoleranzelementen ausgegangen.
Dass der Absolutheitsanspruch bei allen drei Religionen eine wesentliche Rolle spielt und in allen drei Fällen duch Ausgrenzung der Andersgläubigen, deren Abwertung und schliesslich deren Verfolgung mit zum Gewaltcharakter beiträgt, sehe ich genau so. Dies ist aber kein alleiniges abrahamitisches Religionsfeature, siehe weltliche Ideologien, und vor allem: es ist nicht das einzige. Nur eine dieser drei Religionen geht noch wesentlich darüber hinaus. Nur eine der drei Religion verehrt als modernes Rollenvorbild einen Kriegsfürsten als Propheten mit all dem harten Stoff, den ein mittelalterlicher Krieger sagt und tut.
Diese Gewaltelemente im Islam damit zu erklären, dass man sich gegen "aggressive Missionierung" zu schützen versuchte (so verstehe ich Ihr Argument) kann ich nicht nachvollziehen. Diese Elemente entstehen in einer Phase, in der Islam politisch/militärisch erstarkt und gegen andere, meist jüdische, Stämme vorgeht. Es geht hier, historisch gesehen, also vielmehr um reale Machtpolitik und Eroberungsintentionen denn um die mögliche Bedrohung durch christliche Gegenmissionierung. Eine Machtpolitik, die nach Ausschaltung der lokalen Konkurrenz, sich dann nur logisch konsequent im Angriff auf die byzantinischen Gebiete fortsetzte.
Einen Präventiv- oder Verteidigungscharakter kann ich in dieser aggressiven Expansion nicht erkennen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
@ David: Grundsätzlich habe ich nichts gegen Ihren Einwurf. Trotzdem wage ich ebenfalls noch eine Präzisierung: Das Judentum war in seinen Anfängen (wie jede neue Religion) schwach und klein.
Nataniel am Permanenter Link
Im Koran, der für alle Muslime verbindlich ist, steht, dass man "Ungläubige" belügen, betrügen, täuschen, bestehlen, verletzen und töten darf.
Dieser Logik folgte z.B. Mohammed Ata, der Anführer der WTC-Attentäter. Alle, die mit ihm zu tun hatten, bekamen von ihm den Eindruck vermittelt, dass er im Westen "angekommen" sei. Aber das war nur vorgeschützt.
Aus diesem Grund gebe ich nichts auf die Distanzierungen von Muslimen von der IS. Alles nur Blendwerk, um Ungläubige in falscher Sicherheit zu wiegen. Solange, bis Muslime in eine Übermachtsituation kommen. Dann erst werden sie ihr wahres Gesicht zeigen.
Weiterhin ist eine Trennung von Tat und Täter nicht möglich. Muslime können sich nicht darauf berufen, dass andere Muslime die Taten "nicht in ihrem Namen" begehen würden. Das geht so nicht! Tat und Täter bilden immer eine Einheit.
Was wäre, wenn zum Beispiel Deutsche anfangen würden, Clips auf youtube zu stellen, in denen sie erklären "die Verfolgung und Ermordung von Juden und Gegnern der Nazis geschah nicht in meinem Namen. Daher habe ich damit nichts zu tun! Also lasst mich damit in Ruhe!" - es gäbe einen Aufschrei und wahrscheinlich würde noch am selben Tag die Polizei vor der Tür stehen.
Ob eine Gemeinschaft nun Juden oder Jesiden, Christen sowie Kritiker und Gegner verfolgt und ermordet ist egal. Es ist dieselbe Tat. Da kann man nicht zweierlei Maß anlegen. Was für den einen gilt, gilt auch für den anderen. Kein Deutscher kann sich vom Holocaust lossagen, indem er behauptet, er sei nicht in seinem Namen geschehen. Genausowenig kann sich ein Muslim von Taten lossagen, die im Namen des Islam geschehen.
Wie sagt man auch: mitgegangen, mitgefangen. Jeder Muslim ist ein Mittäter. Und das wird auch für alle Muslime gelten, die jetzt noch ungeboren sind und vielleicht erst mehrere Jahrzehnte in der Zukunft auf die Welt kommen. Auch diese sind Mittäter. Man kann die selbe Sache nicht mit zweierlei Maß messen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
@ Nataniel: Ich muss dich ein wenig korrigieren. Sippenhaft ist alttestamentlich und sollte aus unserer Gesellschaft verschwinden.
Rüdiger von Gizycki am Permanenter Link
Es ist doch immer dasselbe. Ganz gleich welche Religion oder welche Weltanschauung man hat, es ist das religiöse Dogma, welches die Grundlage für beliebige Interpretationen zulässt.
Ein Zitat von Erich Fromm:
"Insofern humanistische Religionen theistisch ist, ist Gott das Symbol für des menschen eigene Kräfte, und nicht ein Symbol für Gewalt und Herrschaft, also für mehr Macht über den Menschen".
In seiner Konsequenz wäre das Dogma dann obsolet. Doch dann wird jede dogmatische Religion eine leere Glaubenshülse, die man nicht mehr braucht und dann wäre auch die Berufungen auf Gottes oder von der Partei usw. offenbartes Wort der Boden entzogen. Das müsste aber sein, damit endlich die Freiheit eintritt, die letztlich den Menschen in Freiheit und Würde der Selbstverantwortung und der Vernunft überlässt.
Auch der Satz Albert Schweitzers kann dabei helfen:
"Ich bin Leben, dass leben will, inmitten von Leben, das leben will!"
Rüdiger von Gizycki
Hans Trutnau am Permanenter Link
Etwas korrekter, Rüdiger, es ist m.E. weniger das religiöse Dogma (sonst wäre es keins), das interpretiert werden kann, sondern die schwammigen (eben interpretierbaren) Texte der sog.