HABO kritisiert Zwischenbericht der Synode im Vatikan

"Kein Wechsel, sondern heuchlerisches Mitleid!"

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Petersplatz, gesehen von der Kuppel des Petersdomes
Petersplatz, gesehen von der Kuppel des Petersdomes

KONSTANZ. (hpd/hab) Der Sprecher der "Humanistischen Alternative Bodensee" (Konstanz), Dennis Riehle, kritisiert den Zwischenbericht der Synode im Vatikan. Er erkennt darin keine Wende der Kirche in ihrer Haltung gegenüber Homosexuellen.

Zur Halbzeit der Bischofssynode im Vatikan wurde bekannt, dass die katholische Kirche ihre Haltung gegenüber Homosexuellen überdenken will. Im Zwischenbericht des Kardinals Peter Erdö heißt es, "Homosexuelle könnten die christliche Gemeinschaft bereichern."

Dennis Riehle sieht jedoch in den Formulierungen eine Zementierung der bisherigen Standpunkte: "Auch wenn die Theologie unter 'Barmherzigkeit' etwas Anderes verstehen mag als der religiöse Laie, bleibt es unbestritten eindeutig, dass damit lediglich ein heuchlerisches Mitleid steckt, was Homosexuellen von Seiten der Katholiken zuteilwerden soll. Barmherzigkeit ist fast noch schlimmer als Ignoranz, suggeriert sie doch den Eindruck von Überheblichkeit, die typisch für diese Kirche ist."

Die katholische Kirche verurteilt homosexuelle Handlungen und lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Im Zwischenbericht - so Spiegel-Online - gibt es auch keine Hinweise, dass sie von dieser Haltung abrückt. Doch erstmals sei darin von "positiven Aspekten" gleichgeschlechtlicher Beziehungen die Rede.

Für den selbst homosexuell lebenden Riehle scheint das jedoch eher Augenauswischerei zu sein. Er erkennt in den synodalen (Zwischen)Ergebnissen klar das Bekenntnis, wonach andere Formen der Liebe als zwischen Mann und Frau als weiterhin grundsätzlich sündhaft seien: "Wem Barmherzigkeit entgegengebracht werden soll, dem ist man im christlichen Verständnis gegenüber 'gnädig'. Und wer Gnade braucht, der hat sich fehlverhalten. Damit schließt sich der Eindruck, wonach wiederum exemplarische Bibelstellen für die Verurteilung von Homosexualität herangezogen wurden."

Die Gegner einer Änderung der Lehren der katholischen Kirche machen inzwischen mobil. Etliche Mitglieder der Synode forderten, "dass eine 'unauflösliche, glückliche und treue Ehe' das katholische Leitmotiv sei, statt den Blick nur auf 'imperfekte familiäre Situationen zu verengen'."

"Die auserwählte Christenheit erbarmt sich dem homosexuellen Sünder. So hätte es die katholische Kirche gern." Wer jedoch einen Menschen nicht zunächst einmal bedingungslos annimmt, handelt nicht im Sinne der Schriften, auf die sich die Gelehrten in Rom gern beziehen.

Deshalb sei die Einordnung, wonach die katholische Lehre eine beliebige und interessengeleitete Interpretation der Bibel für die Untermauerung ihrer Dogmen vornimmt, wieder einmal bestätigt worden, meint Dennis Riehle. "Von einem humanen Weltbild, das die Kirche stets verkörpern möchte, sind die Bischöfe damit weit entfernt."