Humanistischer Verband Deutschland (HVD)

Aufruf zu einer humanistischen Flüchtlingsarbeit

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Refugee Welcome Center Hamburg, 01.05.2014
Refugee Welcome Center Hamburg, 01.05.2014

BERLIN. (hpd) Der HVD Berlin-Brandenburg will seinen Beitrag zur Hilfe für Flüchtlinge ausweiten. Angesichts der ständig steigenden Flüchtlingszahlen reichen die vorhandenen staatlichen Maßnahmen bei weitem nicht aus. Neben Kirchengemeinden und Bürgerinitiativen leistet auch der HVD praktische Unterstützung vor Ort.

In einem "dringenden Aufruf zur Mithilfe in der Flüchtlingsarbeit" orientiert der Berliner HVD-Geschäftsführer Martin Beck auf mehr und höherqualifizierte Hilfe und mehr UnterstützerInnen. Menschen, die aus schlimmsten Krisenregionen der Welt zu uns nach Deutschland kommen, schreibt Beck, benötigten angemessenen Schutz vor Verfolgung und Tod. Viele Mitglieder des HVD engagierten sich bereits in Flüchtlingshilfeinitiativen, der Verband selbst aber müsse sich stärker einbringen. Dabei gehe es vor allem um spezielle Angebote, wozu auch eine Qualifizierung der HelferInnen betrieben werde solle. Zwei Projekte, für die Unterbringung von Flüchtlingsfamilien im Havelland und die Betreuung jugendlicher Flüchtlinge mit Behinderung in Berlin, werden bereits realisiert.

Als Handlungsfelder, auf denen Tätigkeiten entwickelt werden sollen - auch in Kooperation mit anderen Organisationen - nennt Beck

  • Patenschaften für Familien, Jugendliche, Kinder, z.B. in Kooperation mit Trägern von Flüchtlingsunterkünften, mit unseren Familienzentren, Jugendfreizeiteinrichtungen, Stadtteilzentren und mit Wohnungsgesellschaften
  • Deutschunterricht
  • Organisation und Durchführung von Sachspendenaktionen
  • Angebote der offenen und kulturellen Kinder- und Jugendarbeit
  • Organisation von juristischer Unterstützung in komplizierten oder besonders ärgerlichen Einzelfällen
  • Unterstützung beim Aufbau von Unterkünften
  • Unterstützung und Organisation von Solidaritätsdemonstrationen und/oder Aktivierung im Engagement gegen Rechtspopulismus und -extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus

In dem Aufruf heißt es: "Es ist jeden Tag erschreckend für mich, die vielen Nachrichten über Tragödien aus Kriegsgebieten und von gescheiterten Fluchtversuchen über das Mittelmeer nach Europa zu sehen. Die Bilder verzweifelter Menschen tauchen jeden Tag wiederholt vor meinen Augen auf. Beschämender sind für mich jedoch die Bilder, die inmitten unserer Wohlstandsgesellschaft entstehen, Bilder von dürftigen Zeltlagern, von schlecht versorgten Schutzsuchenden und von protestierenden Horden vor Flüchtlingsunterkünfte…" Geht es so oder ähnlich nicht jeder Humanistin, jedem Humanisten? Der HVD bietet gute Gelegenheiten, sich zu engagieren – mit Herz und (Sach-)Verstand und es nicht beim Schämen und Empörtsein zu belassen.

Angesichts der dramatischen menschenunwürdigen Entwicklungen, die täglich den Medien entnommen werden können, muss mehr Unterstützung für die Tod und Unterdrückung gerade noch entkommenen Menschen geleistet werden – auch und gerade aus dem humanistischen Spektrum heraus.